11 Fehler, die Unternehmen bei der Digitalisierung machen

Dass die Digitalisierung für ein Unternehmen mit vielen Vorteilen verbunden ist, haben sicher schon viele Unternehmenslenker festgestellt. Denn mit dem Schreiben einer E-Mail oder mit einer Videokonferenz lassen sich nicht nur der Schriftverkehr und geschäftliche Besprechungen vereinfachen. Die Digitalisierung sorgt auch dafür, dass voll automatisiert gesteuerte Produktionsprozesse die betrieblichen Kosten in Schach halten. Viele Entscheidungsträger beachten allerdings nicht, dass die Digitalisierung mit einem ständigen Wandel verbunden ist. Diesem Wandel kann nur erfolgreich begegnet werden, wenn Vorgesetzte und Mitarbeiter bereit sind, sich anzupassen und ihre Ziele zu variieren.

Lars Ch. Weber, Unternehmensberater und Business Coach, weiß, wie wichtig die Digitalisierung für wirtschaftlich agierende Betriebe heute ist. Damit man den Herausforderungen einer digitalen Arbeitswelt wirksam entgegentritt, sollten nach seiner Erfahrung insbesondere die folgenden, häufigen 11 Fehler vermieden werden.

 

Die Verwendung von falschen Tools

Um digitale Prozesse einzuführen, setzen Unternehmen zur Unterstützung der betrieblichen Abläufe Tools ein. Mithilfe eines Kommunikationstools können dann z. B. Videokonferenzen oder andere geschäftliche Besprechungen organisiert werden. Ein Kommunikationstool kann aber auch bei der Durchführung eines Projekts oder dem Datenaustausch zwischen zwei Unternehmen eine tragende Rolle spielen.

Ein anderes Tool unterstützt die Unternehmen bei der Analyse von Fehlern, die bei einem Produktentstehungsprozess auftauchen können. Mithilfe dieses Tools lassen sich Fehler erkennen und vermeiden. Im Ergebnis erhält das Unternehmen einen störungsfreien Produktionsablauf und schafft damit ein Kostensenkungspotential.

Damit diese Tools das Unternehmen aber wirklich unterstützen, ist es wichtig, die richtigen Tools zu verwenden. Deshalb gilt es zunächst die Anforderungen zu prüfen, die das Tool erfüllen soll. Im Fokus dieser Analyse stehen die betrieblichen Prozesse, die in einem Unternehmen tagtäglich ablaufen. Aufgrund der Erkenntnisse, die hieraus gewonnen werden, ermittelt das Unternehmen, wie digitale Lösungen dazu beitragen, das Unternehmensziel zu erreichen.

 

Mitarbeiter werden nicht einbezogen

Die Leistung der Mitarbeiter ist für jeden Chef ein wertvolles Gut. Umso mehr sollte er darauf achten, die Mitarbeiter bei allen Umstellungsentscheidungen einzubeziehen. Wird in einem Unternehmen z. B. ein Dokumentenmanagementsystem (DMS) eingeführt, muss jeder Mitarbeiter wissen, wie die Dokumente in das System gelangen und diese müssen so archiviert werden, dass der Zugriff in Sekundenschnelle auch nach Jahren noch gewährleistet werden kann.

Bezieht der Chef seine Kollegen in alle Belange ein, die sie betreffen, erzielt er zusätzlich zur Tatsache, dass jemand, der die bisherigen Abläufe kennt, sein Fachwissen einfließen lässt, einen positiven Nebeneffekt. Die Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt und sind bereit, mehr für das Unternehmen zu leisten. Der Erfolg zeigt sich, wenn die Umsätze steigen.

 

Selbstzweck steht im Vordergrund

Ein Geschäftsführer oder ein Betriebsinhaber ist natürlich stolz, wenn in seinem Betrieb eine digitale Neuerung eingeführt wurde, die die Mitbewerber noch nicht umgesetzt haben. Dies darf aber nicht der entscheidende Antrieb für die Umstellung des Unternehmens auf einen digitalen Arbeitsablauf sein. Damit die Digitalisierung zu einem Anstieg der Produktivität führt, muss ein Chef im Blick haben, wie er die Arbeit seiner Kollegen erleichtern kann und wie er alles vom Betrieb abwendet, was dem Unternehmen schaden könnte. Der Selbstzweck gerät dabei in den Hintergrund.

 

Ohne Plan agieren

Jedes Unternehmen verfolgt ein festgelegtes Ziel, das in mehrere Teilziele unterteilt ist. Um den Gewinn zu maximieren, soll der Umsatz steigen und die Kosten sinken. Für das eigene Unternehmen ist es aber kontraproduktiv, wenn der Chef nur einen Punkt im Blick hat. Konzentriert er sich z. B. allein darauf, einen möglichst hohen Umsatz zu erreichen, wird sich dies kaum auf dem Gewinn auswirken, wenn die Kosten in demselben Umfang ansteigen.

Gerade im Bereich der Kommunikation entstehen hier immer wieder Fehler, die durch digitale Kommunikationslösungen aufgefangen werden können. Bei jeder Entscheidungsfindung ist es wichtig, dass die Mitarbeiter erfahren, was genau von ihnen verlangt wird.

Zielführend ist es, wenn das Gesamtziel stets vor Augen ist und alle Aspekte, die dieses Ziel betreffen, entsprechend berücksichtigt werden. Für das vorgenannte Beispiel bedeutet dies, dass der Geschäftsführer neben einer Erhöhung des Umsatzes auch alle Kostensenkungspotentiale prüfen sollte.

 

Nach falschen Teillösungen suchen

Digitale Teillösungen führen selten zum Ziel. Hat die Unternehmensleitung z. B. beschlossen, dass die Mitarbeiter ihre Tätigkeiten aus dem Homeoffice verrichten, muss der Chef sich auch verantwortlich dafür zeigen, dass die Arbeitsplätze der Mitarbeiter mit der notwendigen Technik ausgestattet sind und die Kommunikation einwandfrei funktioniert.

 

Digitalisierung bei der Verfolgung des Unternehmenszwecks nicht einbeziehen

Unternehmen verkaufen Produkte oder bieten Dienstleistungen an. Wer seinen Betrieb mit der Digitalisierung unterstützen möchte, muss sich zunächst fragen, wie ihn die Digitalisierung bei der Erfüllung seines Unternehmenszwecks unterstützen kann. Hierzu kann z. B. das Anbieten des Angebots mittels einer App einen wichtigen Beitrag leisten. Wichtig ist dann aber, dass die App so konzipiert wird, dass sie von den Kunden anwenderfreundlich genutzt werden kann.

 

Die Zielgruppe trägt die digitalen Prozesse nicht mit

Für jedes Unternehmen ist es wichtig, die Zielgruppe zu kennen. Dies gilt umso mehr, wenn ein Unternehmen die Digitalisierung nutzt, um auf ein neues Produkt aufmerksam zu machen. Jüngere Kunden etwa nutzen das Internet und die sozialen Medien, um sich zu informieren. Davon kann ein Modeunternehmen profitieren, wenn es modische, jugendliche Kleidung anbietet. Besteht die Zielgruppe hingegen vorwiegend aus Senioren, ist diese Form der Digitalisierung unsinnig.

Darüber hinaus muss das Unternehmen sicherstellen, dass die digitalen Prozesse von der Zielgruppe akzeptiert werden. Wird z.B. angeboten, dass die Abbuchungen über ein betriebsinternes Bezahlsystem geführt werden, muss jeder, der etwas kauft, diese Form der Bezahlung mittragen. Möchte das Unternehmen keinen Kunden verlieren, bietet es zusätzlich eine alternative Bezahlmöglichkeit an.

 

Die unternehmensinterne Infrastruktur ist nicht anpassungsfähig

Als das Unternehmen vor zwanzig Jahren gegründet wurde, hat es möglicherweise gereicht, die Angebote in den Schaufenstern auszulegen und der Tageszeitung wöchentlich einen Prospekt beizulegen. Wer heute erfolgreich verkaufen möchte, muss die unternehmensinterne Infrastruktur dementsprechend anpassen. Dies bedeutet, dass ein Unternehmen eine eigene Homepage entwickelt, die die Besucher mit Informationen über das Produkt oder mit zusätzlichem Content über das Unternehmen versorgt. Hinzu kommt, dass der Webauftritt eines Unternehmens immer auf dem neuesten Stand gehalten werden muss und die User im Internet z.B. auch mal mit einem neuen Design überrascht werden möchten.

 

Kommunikationswege fließen nicht zusammen

Kommunikation läuft heute auf verschiedenen Ebenen ab. Wer dies nicht erkennt oder nicht für sich zu nutzen weiß, verliert mit der Digitalisierung schnell den Anschluss. Voraussetzung für das Ausschöpfen der richtigen Kommunikationswege ist, dass das Unternehmen festlegt, wie es betriebsintern und mit den Kunden kommunizieren möchte.

Soll z.B. eine interaktive Webseite konzipiert werden oder sind Chatbots dafür zuständig, dass ein Kunde über das Sortiment eines Unternehmens informiert wird? Wichtig ist bei der Nutzung der Kommunikationskanäle, dass einem Kunden der Kontakt so einfach wie möglich gemacht wird. Zielführend ist es daher sicher, wenn das Unternehmen mehre Kommunikationskanäle anbietet. Damit keine Informationen verloren gehen, sollten diese Kommunikationswege an strategischen Stellen zusammenfließen. So sollte in den Kundendaten ersichtlich sein, wenn ein Kunde telefonisch, per E-Mail und über den Chat mit dem Unternehmen in Kontakt getreten ist. Werden diese Informationen nicht miteinander verknüpft, fehlt dem Kundenbetreuer unter Umständen ein wichtiger Teil der Information.

 

Das eigene Geschäftsmodell wird nicht ganzheitlich betrachtet

Jedes Unternehmen entwickelt aus einer Geschäftsidee einen Businessplan, der sich praktisch wie ein Leitfaden durch das ganze Unternehmerdasein zieht. Aufbauend auf dieser Geschäftsidee und dem Businessplan entwickelt das Unternehmen ein Geschäftsmodell, das sich aus mehreren Komponenten zusammensetzt.

Für einen Entscheidungsträger innerhalb des Unternehmens gilt es, dieses Geschäftsmodell stets ganzheitlich zu betrachten. Dabei wird der Prozess der Materialbeschaffung ebenso berücksichtigt wie die Kalkulation des Verkaufspreises oder die Analyse des Marktes, auf dem das Produkt abgesetzt werden soll.

 

Der Markt wird falsch analysiert

Stellt ein Unternehmen hinsichtlich des Marktes falsche Analysen an, kann es kaum einen akzeptablen Marktanteil erzielen. Wird der Betrieb z.B. als Taxiunternehmen in Hamburg betrieben, reicht es kaum aus, sich nur mit den lokalen Konkurrenten zu beschäftigen. Wer denkt, dass er sich nur mit dem Taxiunternehmen Meyer und dem Taxidienstleister Schulz auseinandersetzen muss, vergisst, dass es heute Uber, und vielleicht bald schon selbstfahrende Taxen und Flugtaxen gibt. Um auf dem Markt erfolgreich zu sein, müssen auch die Angebote dieser (zukünftigen) Konkurrenten entsprechend analysiert und bei den eigenen Planungen berücksichtigt werden.

 

Von Lars Ch. Weber

Lars Ch. Weber

Lars Ch. Weber ist Entrepreneur, Unternehmensberater, Trainer, Keynote Speaker und Business Angel. Die Verwirklichung von Ideen und Vision übte seit seiner Kindheit eine besondere Faszination auf ihn aus, weshalb er schon als Jugendlicher unternehmerisch tätig wurde. Kurz nach seinem achtzehnten Geburtstag gründete er seine erste GmbH. Es folgte der Aufbau von mehreren Unternehmen in unterschiedlichen Branchen. Heute ist Lars Ch. Weber Inhaber und Teilhaber an mehreren Unternehmen. Zusätzlich unterstützt er regelmäßig neue Start-Up-Projekte als Business Angel.

Im Bereich der Unternehmensbetreuung und der nachhaltigen individuellen Unterstützung von Geschäftsideen entwickelte er das 4²success System.  Diese Arbeitsweise erzielt durch eine Kombination von Consulting, Coaching, Mentoring und Wissensvermittlung die maximale Wirkung bei Optimierungs- und Veränderungsprozessen. Die Umsetzung der Projekte der Lars Weber GmbH orientiert sich stets am 4²success System und verschafft ihr so eine klare Vorreiterstellung.

Lars Ch. Weber verfügt über breit gefächertes interdisziplinäres Praxis- und Theoriewissen mit Spezialisierungen in den Bereichen

  • Betriebswirtschaftliche Fragestellungen
  • Unternehmensgründung und -sanierung
  • „Besonderes“ Marketing
  • IT-Konzeption und IT-Koordination
  • IT-Sicherheit und Cybercrime
  • Digitalisierung und Prozessoptimierung
  • Geschäftsmodell-Entwicklung und -Verbesserung
  • E-Business und Online-Strategie
  • MICE (Messe, Incentives, Congresse, Events)

Neben betriebswirtschaftlichem Fachwissen verfügt Lars Ch. Weber über Kompetenzen in den Bereichen Marketing, IT und der MICE Branche in Theorie und Praxis durch Abschluss mehrerer Berufsausbildungen und akademischer Studiengänge. Darüber hinaus greift er auf eine über zwanzigjährige Praxiserfahrung zurück.