Während in Deutschland die Diskussion über die Finanzierung des Glasfaserausbaus kein Ende nimmt, arbeitet die Industrie an technischen Weiterentwicklungen, die immer höhere Übertragungsraten ermöglichen. Infinera hat nun eine optische Engine vorgestellt, die es Netzbetreibern ermöglicht, 1,6 TBit/s an Daten über Langstrecken zu übertragen.
Dass Deutschland hinsichtlich des Glasfaseranschlusses von Unternehmen und privaten Haushalten eine im internationalen Vergleich untergeordnete Stellung einnimmt, ist kein Geheimnis. Aber die zu übertragenen Datenmengen nehmen kontinuierlich zu. Studien sprechen von einer 50prozentigen Steigerung per Anno. Ohne optische Netze ist dies nicht zu schaffen. Das gilt insbesondere für die Backbones der Netzbetreiber. Die technische Entwicklung ist hier rasant.
Als einer der Pioniere der optischen Datenübertragung hat Infinera nun eine Fortentwicklung der Infinite-Capacity-Engine ICE6 vorgestellt. ICE6-Turbo ist branchenweit die erste kohärente optische Lösung, die mit mehr als 100 GBaud betrieben werden kann. Mit der Einführung des Turbo-Modus vergrößert ICE6 den Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb, indem das Produkt eine Leistungssteigerung von bis zu 30 Prozent bei Hochgeschwindigkeitsanwendungen verspricht. Damit ist es Netzbetreibern nun möglich, mit einer einzigen optischen Engine 4 x 400-Gigabit-Ethernet-Dienste über Langstrecken und 3 x 400-Gigabit-Ethernet-Dienste über Ultralangstrecken zu übertragen und so die Kosten pro Bit für die Bereitstellung von optischen Hochgeschwindigkeitsdiensten zu senken.
400-Gigabit-Ethernet als Standard
400-Gigabit-Ethernet-Dienste entwickeln sich mehr und mehr zum Standard für datenhungrige Unternehmensverbindungen und damit für viele Netzbetreiber zu einem wichtigen Serviceangebot. DIe Unterstützung von mehr 400-Gigabit-Ethernet-Diensten in einer einzigen optischen Engine über größere Entfernungen bietet erhebliche wirtschaftliche Vorteile. ICE6-Turbo baut auf der Leistung der ICE6-Optical-Engine von Infinera auf, die von Netzbetreibern weltweit eingesetzt wird und Branchenrekorde bei der Netzwerkleistung aufgestellt hat.
Die ICE6-Turbo-Lösung nutzt die Möglichkeiten der unternehmenseigenen monolithischen Indiumphosphid-basierten PIC-Technologie (Photonic-Integrated-Circuit). Der neue Maßstab für die optische Leistung von ICE6 Turbo wird durch das ganzheitliche Co-Design der verschiedenen optischen Engine-Komponenten und innovative optische Netzwerkfunktionen wie Nyquist-Subträger der zweiten Generation, probabilistisches Konstellationsshaping mit langen Codewörtern (LC-PCS), dynamische Bandbreitenzuweisung und Soft-Decision-Forward-Error-Correction (SD-FEC) Gain-Sharing ermöglicht.
„ICE6-Turbo baut auf der Tradition von Infinera auf, innovative optische Lösungen zu liefern, die den Kunden einen bedeutenden Mehrwert bieten“, erklärt Ron Johnson, General Manager der Optical Systems & Network Solutions Group von Infinera. „ICE6-Turbo erweitert die Grenzen der optischen Leistung und ermöglicht unseren Kunden eine schnelle Skalierung ihrer Netze mit branchenführender Wirtschaftlichkeit.“
Wie bei den derzeit verfügbaren ICE6-Lösungen wird ICE6-Turbo sowohl in einer C- als auch in einer L-Band-Variante erhältlich sein und auf der OFC 2022 in San Diego vorgestellt. Die ICE6 Turbo-Funktionalität wird im frühen vierten Quartal 2022 allgemein verfügbar sein.
Infinera ist ein weltweiter Anbieter offener optischer Netzwerklösungen, die es Carriern, Cloud-Betreibern, Behörden und Unternehmen ermöglichen, die Netzwerkbandbreite zu skalieren, Service-Innovationen zu beschleunigen und den Netzwerkbetrieb zu automatisieren. Das Unternehmen konzentriert sich auf Langstrecken-, Untersee-, Rechenzentrumsverbindungs- und Metro-Transportanwendungen.
Von Mathias Hein
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