Nachhaltigkeit der Rechenzentrumsbranche im Rhein-Main-Gebiet

Wie kann die Rechenzentrums-branche zur Nachhaltigkeit im Rhein-Main-Gebiet beitragen? Welche städtebaulichen Konzepte können das nachhaltige Wachstum der Branche fördern? Diese Fragen diskutierten Rechenzentrumsbetreiber und Vertreter der Politik am Dienstag im Rahmen der Auftaktveranstaltung der neuen Kompetenzgruppe der German Datacenter Association e.V. (GDA) „Think Tank Energy Efficiency/ Sustainability“. Die Veranstaltung fand unter strenger Einhaltung der 2G+-Regeln in den Frankfurter Räumlichkeiten von Equinix statt, dem globalen Unternehmen für digitale Infrastruktur.

„Rechenzentren bilden das Fundament der Digitalisierung und können einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Angesichts des starken Wachstums der Branche im Rhein-Main-Gebiet sind die GDA und ihre Mitglieder sich ihrer Verantwortung bewusst: Wir wollen als Branche aktiv zu einer grünen Digitalisierung beitragen. Das schaffen wir nur im engen Austausch mit der Politik und insbesondere mit städtischen Entscheidern. Die Arbeit des Think-Tanks erlaubt es uns, den Dialog zwischen der Branche und der Politik zu Nachhaltigkeitsfragen weiter auszubauen. Die GDA setzt sich dabei für Rahmenbedingungen ein, die nachhaltiges Wachstum und Investitionen von Rechenzentrumsbetreibern in der Region ermöglichen“, so Anna Klaft, Sales Director EMEA CBRE und Vorstandsvorsitzende der GDA.

Zu Beginn der Veranstaltung legten politische Vertreter aus dem Rhein-Main-Gebiet ihre Positionen zum nachhaltigen Wachstum der Rechenzentrumsbranche dar. Für alle war die öffentliche Akzeptanz neuer Rechenzentren eine wichtige Voraussetzung.

So befasste sich der Frankfurter Stadtrat und Dezernent für Planen, Wohnen und Sport Mike Josef (SPD) mit der Frage, wie die Stadt, Anwohner und Betreiber gegenseitig vom Wachstum der Branche profitieren können. Er hob dabei drei für Frankfurt besonders relevante Aspekte hervor, die auch der angekündigte Masterplan adressieren soll: „Besonders wichtig sind uns bei der Ansiedlung von Rechenzentren der Erhalt der Branchenvielfalt in den Gewerbegebieten, die städtebauliche Verträglichkeit bei der Gestaltung neuer Standorte sowie die Nachhaltigkeit, beispielsweise im Hinblick auf Abwärmenutzung oder effiziente Kühlung.“

Erika Schulte, Geschäftsführerin der Hanau Wirtschaftsförderung GmbH stellte die Rechenzentrumsstrategie der Stadt Hanau vor. Nachhaltigkeitsziele wurden dort schon zu Beginn des Planungsprozesses mitgedacht. So verpflichteten sich Investoren im Rahmen städtebaulicher Verträge zu überprüfbaren Nachhaltigkeitszielen wie dem Bezug erneuerbarer Energie. Ein in Hanau wesentlicher Aspekt von Nachhaltigkeit sei zudem die langfristige wirtschaftliche Nachnutzung versiegelter Gewerbeflächen durch neue Rechenzentren.

Klaus Schindling (CDU), Bürgermeister der Stadt Hattersheim, sagte: „Gemeinden können von der Digitalisierung und digitaler Infrastruktur profitieren. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, die Menschen mitzunehmen und vor allem Nachhaltigkeit zu gewährleisten.“ Die frühzeitige Einbindung von Abwärmekonzepten, der Gebäudebegrünung oder dem Einsatz erneuerbarer Energiequellen sei zentral für die öffentliche Akzeptanz.

Jens-Peter Feidner, Geschäftsführer Deutschland, Equinix

„Die Rechenzentrumsbranche hat aus eigener Initiative schon viele wichtige Maßnahmen umgesetzt, indem sie etwa in effiziente Technologien, neue Baukonzepte oder saubere Energiequellen investiert. Nicht zuletzt schaffen digitale Infrastrukturen eine Basis für die fortschreitende Digitalisierung. Sie tragen damit maßgeblich zum Ziel der Klimaneutralität und zukunftssicheren Arbeitsplätzen im Digitalsektor bei. Um die nächsten Schritte zur Klimaneutralität erfolgreich zu meistern, müssen Betreiber und Politik in Zukunft noch enger zusammenarbeiten – vor allem bei Themen wie Abwärme, Flächennutzung oder der erneuerbaren Energieversorgung“, sagte Jens-Peter Feidner, Managing Director, Deutschland bei Equinix und GDA-Beirat. „Die GDA hat eine wichtige Plattform für diesen Austausch geschaffen und wir freuen uns, dass sie auf Seiten der Betreiber und der Politik auf reges Interesse stößt.“

Den Abschluss der Vortragsreihe bildete eine Podiumsdiskussion zu „Chancen und Herausforderungen der Clusterpläne für die Nachhaltigkeit“, moderiert von Peter Knapp, Geschäftsführer von Cloud HQ. Die Diskutanten Klaus Schindling, Paul Fay, Energiereferat der Stadt Frankfurt, Christian Kallenbach, Head of Sales & Marketing bei Datacenter One und Dr. Béla Waldhauser, CEO von Telehouse Deutschland erörterten dabei, wie sich eine Clusterung neuer Rechenzentren auf die Nachhaltigkeit Rechenzentrumsbranche auswirken kann. Während die leichtere Einspeisung von Abwärme in das lokale Wärmenetz als Vorteil einer Cluster-Bebauung hervorgehoben wurde, wiesen die Diskutanten auch auf Herausforderungen wie das Fehlen geeigneter Wärmeabnehmer oder den unzureichenden Netzausbau hin. Sie sprachen sich zudem für eine beschleunigte Erarbeitung des Frankfurter Planungskonzepts aus.

In einem anschließenden Workshop befassten sich die Teilnehmer im Detail mit zentralen Themenfeldern wie der Erreichung der Klimaneutralität bis 2030, Nachhaltigkeit bei der Stadtplanung sowie den Nachhaltigkeitsfolgen des geplanten Cluster- und Masterplans für die Frankfurter Rechenzentrumsbranche. Die Ergebnisse dieses Workshops bilden die Grundlage für die Arbeit des Think Tanks „Energy Efficieny/ Sustainability“ und damit auch für die künftige Positionierung der GDA.

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