Interview mit d.velop zu den wichtigsten Business-Software-Trends ihrer Herbstprognose

Der Spezialist für ECM, Dokumentenmanagement und Digitalisierung, d.velop, hat seine Herbstprognose, nach 10 Jahren interner Verwendung, dieses Jahr zum ersten Mal öffentlich gemacht. Netzpalaver sprach mit Stefan Olschewski, Senior Manager Corporate Communications von d.velop, über die aktuellen Trends der Herbstprognose, deren Auswirkungen und Besonderheiten sowie den künftigen Part, den die neugegründeten d.velop labs hierzu beitragen.

 

Netzpalaver: Welche Trends hat d.velop für 2020 ermittelt?

Stefan Olschewski,
Senior Manager Corporate Communications,
d.velop AG

Stefan Olschewski: Obwohl die Liste der Buzzwords, die im Rahmen der Digitalisierung seit Jahren aufgerufen werden, schier endlos erscheinen, haben wir in unserer aktuelle Herbstprognose fünf zentrale Trends ausfindig gemacht. Dazu gehören Plattformökonomie, Cloud und Software as a Service, Innovationskultur und Change-Management, KI in der Anwendungspraxis sowie Compliance im Hinblick auf KI, Ethik und Recht.

Wirklich interessant wird es aber, wenn man ein wenig genauer hinschaut.

Plattformökonomie als Top-Trend im Jahr 2020 ist vor allem ein ökonomisches Geschäftsmodell. Ein wichtiger Aspekt von derartigen Plattformen ist die Auflösung alter, starrer Vertriebs- und Geschäftsstrukturen, indem völlig neue Synergien zwischen Herstellern, Kunden und Partnern entwickelt werden können.

Cloud und Software as a Service wird im Rahmen der Herbstprognose insbesondere mit einem Fokus auf eine serviceorientierte Strategie gesehen, bei der der Kundennutzen immer im Mittelpunkt steht.

Innovationskultur und Change-Management schafft es erstmals als nicht technologischer Trend in die d.velop-Herbstprognose. Ein Zeichen, dass Trends nicht nur technologiegetrieben sein müssen, um große Relevanz zu besitzen.

KI in der Anwendungspraxis ist das, was Unternehmen zunehmend bewegen wird. Wie finde ich konkrete Einsatzszenarien für diese vielversprechende Technologie, wenn der erste Hype der Innovation abgeebbt ist?

In diesem Zusammenhang beschäftigen sich Unternehmen auch zunehmend mit Herausforderungen der Compliance im Hinblick auf KI, Ethik und Recht. Künstliche Inteligenz kann ihren Nutzen nur entfalten, wenn ethische und rechtliche Richtlinien dafür geschaffen werden, um für Akzeptanz im Kreis der potenziellen Anwender zu sorgen.

 

Netzpalaver: Die ermittelten Trends basieren auf eurer „Herbstprognose“, die ihr intern seit 10 Jahren durchführt. Warum ist die “Herbstprognose“ heuer das erste Mal öffentlich und auf welche Daten greift die Prognose zurück?

Download Herbstprognose: www.d-velop.de/herbstprognose2020

Stefan Olschewski: Gespräche und Befragungen von Mitarbeitern, Lobbyisten, Partnern, Kunden (d.velop-Usergroup) und aktive Befragungen beispielsweise auf Events und Veranstaltungen, sind die ursprüngliche Basis, auf der die d.velop-Herbstprognose aufbaut. Und auf den Ergebnissen der Validierungen der d.velop labs, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, neuartige Ideen am Markt zu erproben und das Potenzial durch Marktanalysen zu bewerten.

Wichtig dabei: Es ist keine rein quantitative Analyse, kein Fragebogen, in dem wir als d.velop potenzielle Trends anbieten und fragen, „welche dieser Trends findest du relevant“. Sondern die Essenz vieler tiefgreifender Gespräche mit einer Vielzahl an Menschen im Umfeld der Business-Software. Diese individuellen Antworten verdichten wir in der Herbstprognose zu einer realistischen Übersicht, die tatsächlich das widerspiegelt, mit dem sich Unternehmen heute und in Zukunft auseinandersetzen.

Wir haben uns entschlossen, die Ergebnisse öffentlich zu machen, weil Kunden im digitalen Wandel zunehmend Orientierung benötigen. Diese wollen wir mit der Herbstprognose geben.

 

Netzpalaver: Wie ordnen Sie die Ergebnisse, die zum Teil ja doch etwas überraschen, ein?

Stefan Olschewski: Die Ergebnisse sind einfach konsequent in der Entwicklung, die wir schon länger wahrnehmen, weil etablierte technologische Trends zunehmend kritisch hinterfragt werden. Was zu Beginn als technologische Innovation begeistert, ist in der konkreten Betrachtung, wenn man das Ganze auf Machbarkeit abklopft, nicht immer ganz so begeisternd. Technologie muss immer den Menschen helfen. Das zeigen auch die Ergebnisse der Herbstprognose. Die konkreten Einsatzszenarien werden zunehmend wichtiger, Unternehmen denken außerdem stärker über sich selbst und ihre Rolle als Dienstleister für ihre Kunden nach. Darum sind in anderen Prognosen separat stehende Punkte wie KI bei der d.velop-Herbstprognose oft mit einer Art Deskriptor versehen, der die reine Technologie näher auf den konkreten Einsatzzweck hin beschreibt. Denn genau das ist es, was Unternehmen heute beschäftigt.

 

Netzpalaver: KI und Digitalisierung als übergeordnete Themen sind keine Überraschung, aber der Schwerpunkt ist doch anders als gewohnt. Wie erklären Sie das?

Stefan Olschewski: Weiche Faktoren werden zunehmend wichtig. Ethische und moralische Aspekte spielen zunehmend eine Rolle. Wir merken selbst in vielen Gesprächen mit Kunden, dass Trends schon lange nicht mehr nur technologisch gesehen werden, sondern dass es um das grundsätzliche Hinterfragen ganzer Geschäftsmodelle geht. Darum ist auch das Thema Plattformökonomie als neues Businessmodell offenbar sehr attraktiv für viele Unternehmen.

 

Netzpalaver: Im kommenden Jahr wird es mit Sicherheit wieder die Herbstprognose von d.velop geben. Welche Trends werden sich bis dahin stabilisieren und welche neuen Entwicklungen könnten für 2021 hinzukommen?

Stefan Olschewski: Ja, es wird definitiv eine neue Herbstprognose geben. Wir erwarten, dass sich Trends festigen werden. KI und Cloud werden weiterhin dabei sein, aber voraussichtlich in wesentlich konkreteren Ausprägungen oder bezogen auf spezifische Anwendungen oder auf das ethische und moralische Umfeld. Außerdem könnten wir uns vorstellen, dass Herausforderungen in der eigentlichen Unternehmensorganisation zunehmend wichtiger werden, also die Frage: Welche Organisationsform wird einer immer schneller werdenden Welt, mit komplexen Märkten und einen erhöhten Agilitätsbedarf am besten gerecht. Ein klassisch hierarchisch geführtes Unternehmen wird es da zukünftig schwer haben. Diese Trends werden neben aller Technologie mit Sicherheit immer größere Relevanz erhalten. Und vielleicht auch in der Herbstprognose für 2021 zu finden sein.

Info: Kostenfreier Download der d.velop Herbstprognose 2020: www.d-velop.de/herbstprognose2020

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