5G, das Mobilfunknetz der Zukunft, ist in aller Munde. Dabei ist für viele Verbraucher und Unternehmen derzeit wichtiger, wie es mit den 3G- und 4G-Mobilfunknetzen weitergeht. Denn UMTS wird es nicht mehr lange geben. Nach rund 15 Jahren werden die Netzbetreiber UMTS/3G abschalten. Die derzeit von 3G belegten Frequenzen werden dringend für den Ausbau der 4G/LTE- und 5G-Netze benötigt. Will Deutschland im Wettlauf um die beste digitale Infrastruktur mithalten, ist dieser Schritt der großen Netzbetreiber nur konsequent.
Damit folgt Deutschland dem Beispiel europäischer Nachbarländer wie den Niederlanden oder der Schweiz. Dort haben die Netzbetreiber schon konkrete Termine für die 3G-Abschaltung festgelegt. Inzwischen hat auch die Telekom ein Datum angekündigt: Bis zum 31. Dezember 2020 können Telekom Kunden noch UMTS nutzen. Bei Vodafone soll 2020 oder 2021 Schluss mit 3G sein. Bis spätestens 2021 wollen alle großen Mobilfunkanbieter in Deutschland ihre UMTS-Frequenzen freigeben.
Die Abschaltung wird für Viele nicht ohne Folgen bleiben, denn UMTS ist nach wie vor weit verbreitet. Nicht nur rund 50 Prozent aller Privatanwender und Handy-Nutzer sind betroffen. Auch zahlreiche Unternehmen haben derzeit noch Modems und Router im Einsatz, die als höchsten Standard 3G unterstützen.
Diese Geräte übernehmen oft fundamentale Vernetzungsaufgaben. Sie werden für VPN-Verbindungen zum Firmennetz oder zu Partnerunternehmen genutzt, als Backup-Lösung für den leitungsbasierten Internet-Zugang oder für den mobilen Einsatz. Ein ganz klassisches Beispiel ist der Handel, wo mithilfe von Mobilfunk häufig der elektronische Zahlungsverkehr abgesichert wird. Ein solches Fallback-Szenario wird über einen Router mit integriertem Mobilfunk-Modem und eine entsprechende SIM-Karte gelöst. Wer hier noch mit 3G-Technologie unterwegs ist, sollte schnell handeln.
Denn in der Praxis sieht es nach dem absehbaren Ende von 3G recht düster für Anwender und Unternehmen aus: Privatanwender, die Tarife im 3G-Netz nutzen, werden auf das deutlich weniger leistungsfähige 2G-Netz zurückfallen. Die mobile Internet-Nutzung ist dann nicht mehr möglich. Auch bei den meisten Modems und Routern mit UMTS gibt es eine automatische Fallback-Option auf 2G. Mit maximal 220 kBit/s ist an eine vernünftige Datenübertragung jedoch gar nicht erst zu denken!
Rechtzeitiger Router-Check
So gilt es, die Technik lieber früher als zu spät auf den Prüfstand zu stellen: Unterstützt der Router vielleicht bereits den 4G-Standard? Oder handelt es sich um ein älteres Modell, das jahrelang seinen Dienst geleistet hat und jetzt an seine Grenzen stößt?
Der eventuell notwendige Router-Tausch sollte nicht zu lange hinausgezögert werden. Es gibt eine große Auswahl an VoIP- und VPN-Routern, die über ein LTE-Modem verfügen und so höchste Ausfall- und Zukunftssicherheit gewährleisten. Und auch 5G-Produkte hat Lancom bereits fest im Blick. Produkte, die auch den neuen Mobilfunkstandard unterstützen, werden voraussichtlich ab 2020 erhältlich sein; abhängig davon, wie weit der 5G-Ausbau dann fortgeschritten ist.
Für den Channel ist das eine durchaus lukrative Chance, die sie sich nicht entgehen lassen sollte.
Auch LTE-fähige Geräte betroffen
Übrigens: Von der 3G-Abschaltung sind nicht nur die „reinen“ UMTS-Nutzer betroffen. Wer LTE-fähige Smartphones oder Router im Einsatz hat, könnte mit dem Wegfall von UMTS in manchen Gebieten zumindest kurzzeitig gar keinen Internetzugang mehr haben. Denn ist kein LTE verfügbar, wird man derzeit in das weniger leistungsstarke UMTS-Netz umgeleitet. Fällt dies weg, bleibt nur noch die Nutzung der 2G-Frequenzen – was mehr Kunden betrifft, als man denken würde: Laut einer Studie von Opensignal bietet selbst die Telekom als größter Netzbetreiber in Deutschland derzeit „nur“ eine 4G-Verfügbarkeit von etwas mehr als 85 Prozent. Von einer flächendeckenden Versorgung sind wir damit noch ein gutes Stück entfernt.
Das bedeutet für die Netzbetreiber, dass sie sich beim 4G/LTE- und auch 5G-Ausbau beeilen müssen, um zeitnah alle weißen Flecken auf der Landkarte zu schließen.
Von Dr. Tarik Erdemir, Vice President Router & VPN Gateways bei Lancom Systems
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