Tor, VPN oder Proxy – was ist sicherer?      

Wenn es um den Schutz der Privatsphäre im Internet geht, stehen einem einige Möglichkeiten zur Verfügung, um sich mittels Datenverschlüsselung oder Verschleierung der IP-Adresse zu schützen.  Dazu zählen auch der Browser Tor, ein VPN oder Proxy. Dabei weisen die drei Varianten unterschiedliche Vorteile und Nachteile auf.

Datenschutz ist eines der am häufigsten diskutierten Themen heutzutage – und dabei geht es nicht nur um Arztbesuche oder Behörden. Im Internet ist der Schutz persönlicher Daten so wichtig wie nie zuvor. Je nach User und Nutzung gibt es verschiedene Programme, die verwendet werden können, um seine Daten vor Hackern oder Werbetreibenden geheim zu halten. Am wirksamsten sind Verschlüsselungen der Daten und die Verschleierung der eigenen IP-Adresse, um seine sensiblen Daten zu schützen. Hierfür eignen sich das Programm Tor, ein VPN oder ein Proxy.

                                                                                             

Wie funktioniert Tor?

Wenn man den Namen Tor in Verbindung mit dem Internet hört, denkt man unweigerlich an das sogenannte Darknet, in dem sich allerlei Kriminelle austauschen. Jedoch ist Tor keinesfalls nur für kriminelle Energien im Cyberspace nutzbar, sondern wurde im Gegenteil dazu geschaffen, um die Anonymität und Daten seiner Nutzer zu schützen.

Tor steht für The Onion Router und verdankt diesen Namen dem Aufbau des Programms. Wie eine Zwiebel besitzt Tor unterschiedliche Schichten, die dafür sorgen, dass die Daten geschützt bleiben.

Ruft man eine Webseite über den Tor Browser auf, wird keine direkte Verbindung zwischen dem eigenen Gerät und der gewünschten Seite hergestellt. Tor sorgt dafür, dass die Verbindung über verschiedene Knotenpunkte weltweit geleitet wird und die Daten verschlüsselt werden, bevor sie auf die Zielseite gelangen. So kann man weder die Daten noch den Eigentümer zurückverfolgen, da jeder Server seine eigene IP-Adresse hat und diese durch die unterschiedlichen Knotenpunkte ständig wechselt. Daten werden erst kurz vor dem Ausgangsknotenpunkt, also dem eigenen Computer, wieder entschlüsselt – im Internet sind persönliche Daten damit sicher und Nutzer erhalten eine ganz normale Datei auf ihrem Rechner.

 

Vorteile von Tor

  • Das Tor-Programm ist kostenlos für jedes Gerät sowie jedes Betriebssystem nutzbar und erfreut sich daher großer Beliebtheit.
  • Es gewährleistet Anonymität und Schutz der Daten im Netz, da Anfragen über eine Reihe von Knotenpunkten geleitet werden und sich dabei die IP ständig ändert.
  • Zudem werden Daten vom Programm verschlüsselt, bevor sie ins Internet gelangen und erst entschlüsselt, bevor sie wieder auf dem eigenen Gerät erscheinen.

 

Nachteile von Tor

Wie bei allen Programmen hat auch Tor einige Schwachstellen, die man leider nicht ganz ausschließen kann.

  • Für eine optimale Nutzung von Tor sollte der Computer frei sein von Trojanern. Sind Trojaner einmal auf dem Gerät, nützt auch Tor nichts mehr und die Daten sind nicht sicher.
  • Auch Plugins stellen eine Sicherheitslücke dar, da bestimmte Programme die Anonymität gefährden. Da die verschlüsselten Daten vor dem letzten Knotenpunkt wieder entschlüsselt werden, können Hacker diese dort auch abfangen und mitlesen.
  • Durch die ständigen Sprünge über die einzelnen Knotenpunkte kann sich die Verbindung und der Browser verlangsamen.

 

Was ist ein VPN?

Eine zweite Möglichkeit, sich im Internet zu schützen und seine Daten geheim zu halten, ist die Installation eines sogenannten VPN. VPN bedeutet virtuelles privates Netzwerk und stellt sicher, dass die darüber transportierten Daten geheim bleiben.

Mit einem VPN loggt man sich über einen Server des VPN-Anbieters in das Internet ein. Dadurch wird ein Tunnel zwischen dem eigenen Gerät und dem Server hergestellt, in dem Daten geschützt und verschlüsselt ins Internet und wieder zurück zum Gerät übertragen werden. Durch diesen zwischengeschalteten Server kann die Verbindung nicht angegriffen werden und den Nutzer selbst kann man nicht zurückverfolgen. Durch den Server des VPN wird die eigene IP Adresse verschleiert – im Internet erscheint die IP-Adresse des VPN-Servers als eigene des Nutzers, somit ist auch der Standort des Nutzers zuverlässig geschützt. Die IP-Adresse des VPN stammt aus einem Adressen-Pool, d.h. dass gleich mehrere Nutzer mit derselben IP im Netz erscheinen und man einzelne User nicht ausfindig machen kann. Um optimale Sicherheit zu gewährleisten, setzten viele VPN-Anbieter auf gleich mehrere Verschlüsselungsprotokolle wie OpenVPN, PPTP oder auch IPSec.

 

Vorteile von VPN

  • Zum einen ist der Datenschutz durch verschlüsselte Datenübertragung und die verschleierte IP-Adresse der wichtigste Aspekt eines VPN.
  • Da man sich die IP-Adresse aussuchen kann, womit man sich im Internet einloggt, umgeht man Geoblocking und kann die Vorteile einer lokalen IP aus anderen Ländern genießen. Damit lassen sich nicht nur Serien und Filme ohne Limits streamen, sondern man kann auch von günstigeren Preisen beim Online-Shopping profitieren.

Nachteile von VPN

  • Je nachdem wo sich der ausgewählte Server befindet und wie viele User diesen benutzen, kann das die Verbindungsgeschwindigkeit, sowie Down – und Uploadgeschwindigkeit negativ beeinflussen.
  • VPNs gibt es generell in allen Preisklassen, wer jedoch einen umfassenderen Schutz und weitere Extras will, muss tiefer in die Tasche greifen.
  • Vertrauenswürdigkeit und sicherer Server des VPN-Anbieters sind zudem obligatorisch.

 

Wie verwende ich einen Proxy richtig?

Schutz der Privatsphäre durch Verschleierung der IP-Adresse.

Proxy-Server sind ebenfalls ein gutes Tool, um die Privatsphäre im Internet zu schützen. Wenn man eine Verbindung zum Internet aufbaut und eine Webseite aufruft, sendet das eigene Gerät eine Anfrage mit der eigenen IP-Adresse und Daten an den Server der Ziel-Webseite. Diese schickt dann die gewünschten Informationen an das eigene Gerät zurück. Damit weiß die Webseite aber gleichzeitig, wo Sie sich befinden und kann die Daten auswerten. Der Proxy ist ein zwischengeschalteter Server, über den sämtliche Anfragen an eine Webseite umgeleitet werden. Somit steht zwischen dem eigenen Gerät und den Webseiten im Internet ein Server, der die eigene IP-Adresse verschleiert, indem es die IP des Proxy sendet und nicht die eigene IP-Adresse. Inhalte der Webseite werden ebenfalls zuerst über den Proxy geleitet, bevor sie am eigenen Gerät ankommen.

 

Vorteile von Proxy

  • Ganz klarer Vorteil ist die Verschleierung der eigenen IP-Adresse im Netz, damit können weder Nutzer noch Nutzer-Standort zurückverfolgt werden.
  • Gleichzeitig kann man einen Proxy auch als Cache verwenden, in dem man Inhalte von regelmäßig besuchten Seiten speichern kann. Diese werden nach Anfrage direkt vom Proxy an das eigene Gerät gesendet, ohne eine Verbindung zur Ziel-Webseite aufbauen zu müssen, was unter anderem Zeit spart.
  • Mit einem Proxy der sich im Ausland befindet, kann man Geoblocking umgehen, da die lokale IP der Ziel-Webseite vortäuscht, man befinde sich im entsprechenden Land.

Nachteile von Proxy

  • Ein Proxy bietet lediglich eine Verschleierung der IP-Adresse, jedoch sind mit Protokollen wie HTTP/ HTTPS oder SOCKS keine Verschlüsselung der eigenen Daten möglich.
  • Weiterhin müssen Proxies für jede Anwendung, wie Browser oder E-Mail, separat konfiguriert werden und bestimmte Anwendungen werden gar nicht unterstützt.

 

Tor, VPN oder Proxy?

Saso Merkac, Autor

Bei dem Schutz seiner Daten im Internet sollte man nichts dem Zufall überlassen und sich genau vorher informieren, welche Methode die Beste ist, um sein Gerät vor ungewollten Mitlesern zu schützen.

Mit Tor erhält man ein wirksames Programm, welches kostenfrei und für jedes Gerät verfügbar ist. Es leitet die Suchanfrage über mehrere Knotenpunkte um, bevor die Anfrage bei der Webseite ankommt. Damit ändert sich die angezeigte IP-Adresse ständig, was zur Folge hat, dass diese nicht zurückverfolgt werden kann. Dieses Springen hat aber auch zur Folge, dass die Verbindung langsamer wird.

Mithilfe eines VPN werden sowohl Daten verschlüsselt übertragen als auch die IP-Adresse verschleiert, indem sie über einen zwischengeschalteten Server geleitet wird.

Auch der Proxy ist ein Mittelsmann zwischen dem eigenen Gerät und den Webseiten im Internet. Daten werden von einem Proxy zwar nicht verschlüsselt übertragen und empfangen, aber die IP-Adresse wird zuverlässig verschleiert. Zudem kann der Proxy als Speicher für oft gebrauchte Inhalte genutzt werden.

Ob Tor, ein VPN oder ein Proxy die beste Methode ist, um seine Internetaktivitäten zu schützen hängt vom jeweiligen Benutzer ab. Eine verschleierte IP-Adresse ist auf jeden Fall ein probates Mittel, um es Kriminellen schwerer zu machen an die eigenen Daten zu kommen. Noch besser ist natürlich, wenn die Daten, wie bei Tor oder VPN, noch zusätzlich verschlüsselt sind. Grundsätzlich sollte man sich vorher im Klaren sein, wozu man den Schutz braucht und was man dafür ausgeben will.

 

Von Saso Merkac

saso.merkac@spletnik.si

 

Quellen:

https://praxistipps.chip.de/wie-funktioniert-tor-einfach-und-verstaendlich-erklaert_50739

https://praxistipps.chip.de/wie-funktioniert-vpn-einfach-erklaert_40812

https://www.vpnclient.de/blog/neue-europaische-gesetzgebung-zum-geoblocking/

https://www.heise.de/security/artikel/Tor-einfach-nutzen-3284536.html

https://deu.privateinternetaccess.com/pages/tor-vpn-proxy