Mitarbeiter im Rechenzentrum altern schneller als die Geräte

Was altert schnell und ist immer noch eine männliche Domäne? Wenn man die Frage mit „die Heavy-Metal-Musikszene“ beantworten würde, läge man sicher nicht falsch. In unserem Fall lautet die Antwort jedoch: „das Personal in den Rechenzentren.

In seinem jüngsten Bericht über die Effizienz von Rechenzentren konzentrierte sich das Uptime Institute vor allem auf Ausfälle und die Verbesserung der Energieeffizienz. Aber die Untersuchung wirft auch andere interessante Erkenntnisse ab: Die Mitarbeiter im Rechenzentrum werden im Durchschnitt älter, und Frauen zeigen kein Interesse an diesem Arbeitsbereich.

 

Neue Fähigkeiten für hybride IT-Umgebungen erforderlich

Dem Bericht zufolge steigt der Bedarf an neuen Fähigkeiten in einer zunehmend hybriden IT-Umgebung. Neue Fähigkeiten, wie die Überwachung und Verwaltung von SLAs für Off-Premise-Workloads, sind erforderlich, aber das Personal verfügt über die geforderten Eignungen nicht. Nur 35 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie keine der von Uptime identifizierten Einstellungs- oder Personalprobleme hatten.

Zum Fachgebiet, das besonders kritisch und dennoch schwer zu besetzen ist, gehört nach Ansicht von mehr als 50 Prozent der Befragten, der IT-Betrieb und das -Management. Auch die Suche nach Personen mit ausreichenden Fähigkeiten in den Bereichen Sicherheit, Netzwerk, Elektrotechnik und Cloud ist ein Thema.

Bei allen Befragten gaben 17 Prozent an, dass sie Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter zu halten, weil diese von Wettbewerbern abgeworben werden. In den vergangenen Monaten wurden intensive Rekrutierungsbemühungen durch Cloud- und Internetbetreiber sowie große Colocation-Anbieter festgestellt.

 

Mangel an jungen Menschen und Frauen

Was im Rechenzentrumsbereich wirklich fehlt sind junge Menschen und Frauen. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten verfügte über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung. Nur 5 Prozent gehörten zu den Neueinsteigern in der Branche, mit weniger als fünf Jahren Erfahrung.

Die Umfrage ergab auch, dass Frauen in den meisten Rechenzentren weniger als 6 Prozent der Belegschaft ausmachen, aber das wurde von 70 Prozent der Befragten nicht als Problem angesehen.

Was den Mangel an Frauen in Rechenzentren betrifft, wurde dieser auf die Tendenz von Unternehmen zurückgeführt, Einsteigerpersonal aus Berufsschulen einzustellen, während in anderen IT-Berufen Hochschulabschlüsse verlangt werden und dieser Menschenpool über mehr Frauen verfügt wird als die Bereiche ohne akademische Abschlüsse. Frauen geht es in anderen Bereichen der Technik besser. Sie stellen 12 Prozent der Berufsgruppe Ingenieure, 20 Prozent des IT-Managements und 34 Prozent der Webentwicklung.

Der Arbeitskräftemangel, der die Kosten in die Höhe treiben wird, ist ein echtes und unterschätztes Risiko. Die Rechenzentren gehören zu den am schnellsten wachsenden IT-Sektoren der Welt, und selbst große Unternehmen haben mit ihren attraktiven Gehältern und Karrieremöglichkeiten Schwierigkeiten, offene Positionen zu besetzen. „Und doch ignoriert die Industrie effektiv 50 Prozent der Bevölkerung. Es gibt einen wachsenden Konsens unter den Branchenführern der Rechenzentrumsbranche, dass der zukünftige Erfolg des Rechenzentrumsgeschäfts vom Aufbau einer vielfältigeren Belegschaft abhängen wird.“

 

Personalveränderungen

Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur

Die Industrien sind im Wandel. Viele Unternehmen reduzieren das Personal im Rechenzentrum, da sie ihre Investitionen in die Rechenzentren reduzieren. Auf der anderen Seite kämpfen die Colocation- und Cloud-Computing-Unternehmen darum, Kandidaten für deren offene Stellen zu finden, und diejenigen, die eingestellt werden, müssen über neue Fähigkeiten für die hybride Cloud-Welt verfügen.

Betreiber, die in ihren Personalstrategien Erfolge verzeichnen können, konzentrieren sich in der Regel auf die Mitarbeiterschulung, einschließlich der übergreifenden Schulung des vorhandenen Personals. Dies hat sich besonders in Unternehmen mit einer erklärten Cloud-First-Strategie bewährt.