Das Betriebssystem Windows 10 ist weiter auf dem Vormarsch: Auf über 700 Millionen Geräten ist Windows 10 bereits installiert, wie Microsoft auf seiner Entwicklerkonferenz Ignite letzten September bekanntgegeben hat. Vor allem seit der Ankündigung des nahenden Support-Endes von Windows 7 im Jahr 2020, steigen immer mehr Unternehmen auf die aktuelle Version des Microsoft Betriebssystems um.
Mit der steigenden Beliebtheit und Verbreitung von Windows 10 kommt natürlich auch deren Sicherheit eine immer größere Bedeutung zu. Denn dass in Sachen Datensicherheit und Security-Schwachstellen hier noch Nachholbedarf besteht, steht außer Zweifel. So hat der Sicherheitsanbieter Avetco schon Anfang des Jahres im Rahmen seiner Microsofts Security Update-Analyse festgestellt, dass sich die Zahl der in Windows 10 gepatchten kritischen Sicherheitslücken zwischen 2016 und 2017 um 64 Prozent erhöht hat. Und auch der aktuelle 2018 BlackHat Hacker-Survey von Thycotic zeigt, dass Windows 10 für Hacker nach wie vor leicht zu kompromittieren ist – und das, obwohl Microsoft seine Cybersicherheit in den letzten Jahren massiv ausgebaut hat. 26 Prozent der befragten Hacker gaben demnach an, in den letzten Monaten am häufigsten Windows 10 infiltriert zu haben.
Dass das BSI in seiner Studie „SiSyPHuS Win10“ die Sicherheit von Windows 10 nun genauer unter die Lupe nehmen will, ist daher mehr als begrüßenswert. Zumal die ersten Ergebnisse bereits ernüchternd sind: So stellte das BSI bei der Analyse der Telemetriedaten, die Windows 10 bei der Nutzung standardmäßig an Microsoft überträgt, fest, dass das Betriebssystem umfangreiche System- und Nutzungsinformationen an die Redmonder sendet. Diese Datenübertragung lasse sich technologisch zwar theoretisch stoppen, in der Praxis ist eine Umsetzung auf Anwenderebene aber unrealistisch. Das BSI kritisiert deutlich, dass Windows 10 unabhängig von der gewählten Telemetrie-Konfiguration im großen Ausmaß „nach Hause funkt“.
Für die Sicherheit und Härtung des Betriebssystems ist dies jedoch kontraproduktiv, weil dadurch auch auf ausführbare Dateien zugegriffen werden kann, die mit höheren und weitgefassten Rechten arbeiten. Damit macht der BSI auf das bedeutende Risiko von Privilegienerhöhungen aufmerksam, dem in der Security-Welt seit geraumer Zeit endlich mehr Beachtung geschenkt wird. So müssen nicht nur Unternehmen verstärkt in die sichere Verwaltung privilegierter Konten und Accounts investieren, sondern auch Anbieter wie Microsoft dafür sorgen, dass ihre Software und Programme unerwünschte Privilegienerhöhungen und damit verbundenen Datenverlust oder -missbrauch so gut es geht unterbinden.
Auf die weiteren Ergebnisse der „SiSyPHuS Win10“-Studie und mögliche Reaktionen von Microsoft bin ich jedenfalls gespannt.
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