Fünf Empfehlungen gegen Tech-Support-Scams

Sebastian Mayer, Director Sales DACH bei Behaviosec
Sebastian Mayer, Director Sales DACH bei Behaviosec

Nach Angaben von Microsofts aktueller Sicherheitsstudie zum Thema Scamming waren 2017 52 Prozent aller deutschen Internetnutzer mindestens einmal von einem sogenannten Tech-Support-Scam betroffen. Das heißt, dass Cyberkriminelle mindestens einmal versucht haben, sich auf den Rechner aufzuschalten, weil sie angebliche ein Windows-Problem beheben wollten. 13 Prozent ließen sich an der Nase herumführen und damit doppelt so viele wie noch im Jahr zuvor.

Die Betrugsmasche wird bereits seit 2014 intensiv genutzt und es gibt bereits eine lange Liste mit angeblichen Unterauftragnehmern, die für Microsoft diese Art von Telefon-Support übernehmen. Ein wichtiges und lukratives Ziel für die Betrüger sind dabei die Online-Banking-Konten der Opfer, die gezielt ausgespäht und für illegitime Transaktionen genutzt werden. Hierfür wird während des angeblichen Telefon-Supports ein Trojaner auf den PC oder Laptop des Opfers installiert und dieser funkt dann zum Command & Control-Server der Cyberkriminellen, wenn sich der Nutzer in seinem Browser in sein Online-Bankkonto einloggt. Daraufhin beginnt der Trojaner die Daten mitzuschneiden und der Angreifer kann sich Live auf den Rechner des Nutzers schalten und die bestehende Session zur Umleitung der Transaktionen nutzen.

Doch nicht nur das Online-Banking ist interessant, sondern auch das Einloggen in beliebte E-Commerce-Anbieter und -Portale. Hier kann mit den einmal gestohlenen Zugangsdaten ganz in Ruhe eingekauft werden. Im Folgenden stellen wir fünf Tipps vor, wie sich Nutzer vor diesen Angriffen schützen können:

  1. Verdächtige E-Mails markieren: E-Mails und Anzeigen, dass mit dem eigenen Microsoft-Gerät oder -Software etwas nicht stimmt und diese ein dringendes Sicherheitsupdate benötigt, sind schlicht weg gefälscht. Sie sollten als Spam markiert werden. Dass sich dann auch noch ein Microsoft-Mitarbeiter per Fernschaltung auf dem PC oder Laptop schalten muss, ohne, dass der Nutzer dies angefragt hat, sollte ein weiteres Alarmsignal sein.
  2. Anrufe sofort beenden: Falls ein Anruf erfolgt, sollte dieser sofort beendet werden. Auf keinen Fall sollte es dazu kommen, dass jemand von außen auf dem eigenen PC oder Laptop eine Installation einer zuvor unbekannten Software vornimmt.
  3. Zugriffe unterbinden: Selbst Zugriffe auf das Smartphone des Users sollte abgeblockt werden. Dabei könnte versucht werden, den per SMS gesendete Sicherheitscode abzufangen, mit der sich der Nutzer in seinem Online-Banking-Konto authentifiziert.
  4. Versuche sofort melden: Alle Betrugsversuche sollten Microsoft und der Polizei gemeldet werden, um die betrügerische Firma anzuzeigen.
  5. Zwei-Faktor-Authentifizierung überdenken: Unternehmen, deren Kunden von Microsoft Scams betroffen sind, sollten sich für die Authentifizierung ihrer Kunden nicht auf traditionelle Methoden wie Benutzername und Passwort plus den zweiten Faktor in Form einer mobil oder per App ausgelieferten PIN-Nummer verlassen. Sie sollten stattdessen über verhaltensbasierte Technologien nachdenken, um die Nutzer anhand ihres Tippverhaltens zweifelsfrei zu authentifizieren und betrügerische Aktivitäten zu erkennen und zu stoppen.

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