Der Run auf Kryptowährungen wie Bitcoin, Monero, Zcash und Ethereum wirft auch für Cyberkriminelle reichlich Gewinn ab. Nach einem aktuellen Report von Digital Shadows steigt die Anzahl an Services und Tools, die es Hackern ermöglicht, den Boom um die digitalen Währung auf illegalem Weg auszunutzen.
Mit mehr als 1.442 im Netz verfügbaren Kryptowährungen und wöchentlich neuen „alternativen Münzen“ (Altcoins) wächst das potentielle Betätigungsfeld für Cyberkriminelle rasant. Dabei profitieren sie von fehlenden Kontrollmechanismen, Sicherheitsproblemen und der Anonymität im Netz. Zu den beliebtesten Betrugsmaschen zählen Krypto-Jacking, Mining-Fraud und Account-Übernahmen durch Phising oder Credential-Stuffing. Auch direkte Attacken auf Kryptowährungsbörsen (ICOs, Initial Coin-Offerings) nehmen zu. Die japanische Kryptowährungsbörse Coincheck gab erst kürzlich einen Diebstahl ihrer Kryptowährung NEM im Wert von knapp 429 Millionen Euro bekannt. Von den Angreifern fehlt bislang jede Spur, die Art des Angriffs ließ sich nicht nachverfolgen.
„Kryptowährungen sind der Goldrausch unserer Zeit, wobei sich die unregulierte und weitgehend unsichere Welt der digitalen Währungen mit dem Wilden Westen vergleichen lässt“, erklärt Rick Holland, VP Strategy, Digital Shadows. „Käufer und Händler von Kryptowährungen sollten sich der Risiken bewusst sein und die Taktiken, Techniken und Prozeduren (TTPs) kennen. Es gilt, in allen Phasen des Transaktionszyklus wachsam sein.“
Zu den gebräuchlichsten Angriffsmethoden auf Kryptowährungen zählen:
- Crypto-Mining durch Crypto-Jacking:
Beim Crypto-Jacking zapfen Cyberkriminelle heimlich über Internet-Browser, Browsererweiterungen und mobile Apps die Rechnerleistung ab, um Kryptowährungen zu schürfen. Digital Shadows entdeckte eine neue Software namens „Crypto Jacker“, die Coinhive, Authedmine und Crypto-Loot in einem WordPress-Plugin (cj-plugin) kombiniert (einschließlich SEO-Funktionalitäten). Seit November 2017 ermöglicht es die Software für nur 29 Dollar, beliebte Webseiten zu klonen, um sie für Spam-Kampagnen zu nutzen.
- Angriff auf Tauschbörsen:
Ähnlich wie bei klassischen Bankkonten greifen Cyberkriminelle die Benutzerkonten von Umtausch-Services an. Dabei nutzen sie Credential Stuffing oder Phising, um an Zugangsdaten zu gelangen, die anschließend zum Verkauf angeboten werden. Im Januar 2018 identifzierte Digital Shadows allein auf einem kriminellen Forum im Dark Web sensible Daten von mehr als 100 Benutzerkunden.
- Falsche Initial-Coi- Offerings (ICOs) und Kryptowährungen:
Neben Angriffe auf legitime Tauschbörsen und Händler, finden sich im Netz auch falsche Dienstleister, die fiktive Kryptowährungen anbieten, um an das Geld hoffnungsvoller Anleger zu gelangen. In einem Job-Portal boomt der Stellenmarkt für Freischaffende, die in der Lage sind, Webseiten bekannter Tauschbörsen zu klonen oder neue Kryptowährungen zu entwickeln.
- Kursmanipulation von Kryptowährungen:
Sogenannte “Pump-and-Dump”-Services nutzen Social Media-Kanäle und Foren, um den Preis weniger bekannter Kryptowährungen durch falsche oder irreführende Posts künstlich in die Höhe zu schrauben. Sobald ein Höchstpreis erreicht ist, werden die Kryptowährungen abgestoßen. Im beliebten Messenger Discord beobachtete Digital Shadows allein im Januar 2018 mehr als 20 Chat-Kanäle zu diesem Thema.
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