Der Kampf um die IoT-Daten hat gerade erst begonnen

Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur
Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur

Taucht man nur kurz in die Welt des IoT ein, dann erkennt man bereits den wahren Wert der dort gesammelten Daten und, dass die IoT-Branche erst einen Teil ihrer Potenziale ausschöpft.

Angesichts der stetig wachsenden Möglichkeiten im IoT-Bereich ist es nicht verwunderlich, dass jetzt viele Manager und Unternehmen auf diesen Trend aufspringen und damit die Erwartungen an eine wunderbare IoT-Zukunft immer weiter erhöhen. Man kann sich auch nicht des Eindrucks erwehren, dass die Aufmerksamkeit inzwischen auf die IoT-Daten und ihre Geschäftsanwendungen gelenkt werden. Dies hat einen simplen Grund, denn mit Big-Data haben die Investoren aus aller Welt ihre nächste digitale Goldmine gefunden.

Wie läuft der Kampf um die Kontrolle der lukrativen IoT-Daten ab und wer sind die größten Mitspieler in diesem Bereich? Können kleine und große Unternehmen von den IoT-Daten gleichermaßen profitieren? Handelt es sich bei den IoT-Daten wirklich um wertvolle Ressource, die wirklich den ganzen Aufwand wert sind? Ein kurzer Überblick über die Welt des IoT erklärt den wahren Wert der Daten und zeigt auf, dass die IoT-Branche erst am Anfang ihrer Entwicklung steht.

 

Das Herz des IoT

Der Name „Internets der Dinge“ (IoT) suggeriert uns, dass der eigentliche Wert aus den „Dingen“ stammt. Hierzu gehören die Handheld-Geräte und die unzähligen digitalen Geräte und Sensoren, die das IoT physikalisch ausmachen. Diese Interpretation ist jedoch falsch. In der Realität liegt jedoch der Wert der IoT-Technologie in den Daten, die erzeugt werden und in den dadurch verbundenen kulturellen und finanziellen Auswirkungen. Kluge Investoren erkennen inzwischen, dass die physikalischen Geräte, die dem Internet of Things eine Form geben, nur ihr physischer Körper sind, während die Daten, die durch diese Geräte laufen, das lebenswichtige Blut und die Nährstoffe darstellen, die dem IoT das Leben verleihen.

Die innovativen Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass die Daten und nicht die Gadgets das IoT antreiben. Aus diesem Grund ist es auch nicht verwunderlich, dass sich bereits Unternehmen wie Google und Amazon das Feld abstecken und auf gewaltige zukünftige Gewinne spekulieren. Die beiden genannten Unternehmen verkaufen derzeit auch erfolgreich Geräte wie beispielsweise Smartphones oder Komponenten im Bereich Home-Control. Der Verkauf von physikalischen Geräten ist jedoch nur die Voraussetzung, dass diese Unternehmen die begehrten Daten bei ihren Kunden einsammeln können, die anschließend zu einem hohen Preis an Werbetreibende verkauft werden.

Somit können die Unternehmen, die physikalische IoT-Komponenten vertreiben, sich über einen wertvollen Schatz (in Form der eingesammelten Daten) erfreuen, der auch noch von den Kunden bezahlt wird. Die zur Analyse der IoT-Performance ihrer Produkte genutzten Daten werden bereits für Maßnahmen zur Kosteneinsparung verwendet. Der Schritt zur Weiterverarbeitung dieser Daten in den Marketing- und Werbeabteilungen dieser Unternehmen wäre nur logisch, denn dadurch ließen sich potenzielle Kunden für verbesserte Produkte identifizieren.

Die IoT-Daten sorgen auch dafür, dass sich eine ganze Industrie um die Verarbeitung der massenhaft auftretenden Informationen entwickelt. Enorm große Datenbanken und eine sich exorbitant weiterentwickelte IT-Infrastruktur sind notwendig, damit die IoT-Möglichkeiten abgeschöpft werden können. Die Unternehmen, die neue und bessere Möglichkeiten zur Speicherung, Sortierung und Verteilung von Daten bereitstellen, werden einen noch größeren Einfluss auf den Markt haben. Da sich die IoT-Industrie in einem halsbrecherischen Tempo weiter wächst, müssen sich diese Unternehmen sputen, dass dieser Motor ohne Probleme weiter läuft.

Die wertvollen Euros und Dollar in den Taschen der Kunden sind nicht das Einzige, hinter dem datenorientierte IoT-Unternehmen und die Datenverwerter her sind. In den Unternehmen hat sich inzwischen auch der Gedanke des Datenschutzes durchgesetzt. Durch eine rechtskonforme Verwaltung der Verbraucherdaten – etwa durch die Beseitigung von Sicherheitslücken oder die Gewährleistung einer entsprechenden Datensicherheit – entwickelt sich inzwischen auch im IoT- und im Home-Control-Bereich eine neue Industrie, die für die Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre sorgt

Fazit

Die Verbraucher wollen inzwischen ihre Daten nicht mehr mit kommerziellen Unternehmen teilen. Trotzdem werden diese Daten in immer größeren Mengen ausgebeutet. Somit steckt der Kampf um die IoT-Daten noch in den Kinderschuhen. Es geht darum, wer die Kontrolle über diese Daten besitzt und wie diese Daten manipuliert bzw. verarbeitet werden können. Es bleibt nur zu hoffen, dass die bereits im IoT-Umfeld tätigen Unternehmen angemessene Datenstandards festlegen und sich diese soweit verfestigt haben, wenn diese die Datenkuh melken wollen.