Um sich auf das Geschäft mit dem Internet der Dinge vorzubereiten, muss der Einzelhandel die zugrunde liegenden Infrastrukturen kennen, wissen welche Daten die IoT-Geräte übermitteln und wie die Daten abzusichern und zu verwalten sind.
Alles deutet darauf hin, dass das Internet der Dinge (IoT) das Potenzial zu einer Revolution hat und viele Dinge in unserem Alltag verändern wird. McKinsey prognostiziert, dass es bis zum Jahr 2020 etwa 20 bis 30 Milliarden vernetzte IoT-Geräte geben wird. Das daraus resultierende Marktpotenzial wird auf einen Wert von 10 bis 15 Milliarden Euro geschätzt. Zwangsläufig muss man sich die Frage stellen, wer wird die ganzen Geräte in den Markt bringen? Das Potenzial ist vorhanden, aber der Einzelhandel hat erhebliche Probleme diesen Schatz zu heben.
Wir stehen erst am Anfang und da es sich bei IoT um eine datenzentrische Technologie handelt, müssen wir uns vorrangig um die Datenschutzaspekte kümmern:
- Wer verfügt über die Daten und wer hat welche Rechte an den Daten?
- Wer kümmert sich um Sicherheit?
- Wer hat das Wissen um die gesammelten Daten und wer kann diese intelligent einsetzen?
Der Einzelhandel weiß zwar, dass er sich um diese Themen kümmern muss, aber niemand weiß, wie das geschehen soll.
Dies wirft zwangsläufig einige fast unlösbare Rätsel für den Einzelhandel auf. Ohne die Beantwortung der offenen Fragen wird es nicht gelingen, die IoT-Technologie effizient zu nutzen.
IoT gilt inzwischen als eine weiter „industrielle Revolution“, die weitreichende Auswirkungen mit sich bringt unter anderem für den Arbeitsmarkt. Es wird prognostiziert, dass die Nutzung von IoT bis zum Jahr 2025 zum Verlust eines Drittels aller Jobs im Einzelhandel führen wird. Ein solcher Jobverlust muss geplant und von der Beschäftigungspolitik abgefedert werden.
Das Internet of Things hat das Potentzal zur Verbesserung der Effizienz von Prozessen, zur Freisetzung von Ressourcen und zur Senkung der Kosten. In der Praxis ist eine erhebliche Verbesserung im Bereich des Asset-Managements von Gebäuden, eine verbesserte Sicherheit durch automatisierte Prozesse und eine Reduzierung von Ausfall- und Stillstandszeiten zu erwarten. Dies führt zur Optimierung der Prozesse und Abläufe, verbilligt die jeweiligen Produkte, aber schließt die Nutzung der menschlichen Arbeitskraft in vielen Bereichen aus. Mit IoT werden wir den Punkt erreichen, dass die „Roboter“ bzw. Sensoren flächendeckend billiger und präziser produzieren werden als die Menschen. Was für das Geschäft gut ist, ist möglicherweise nicht für den Kunden gut. Der unvermeidliche Verlust von Arbeitsplätzen wird alle Gesellschaftsteile treffen. Der Abbau potenzieller Arbeitsplätze muss daher von den Institutionen begleitet werden und bedarf eines langfristigen Plans. Der Ersatz für die verloren gegangenen Arbeitsplätze, die bisher von weniger gut ausgebildeten Personen besetzt wurden, heißt hoch qualifizierte Jobs. Die Beschäftigungs- und die Bildungspolitik muss den Menschen vermitteln, dass in unserer Gesellschaft immer weniger Platz für schlecht ausgebildete Menschen sein wird.
Die individuelle Behandlung der Kunden wird auch in der Zukunft wichtiger denn je. Die intelligente Nutzung der über die IoT-Komponenten gesammelten Daten schafft die Basis für Vorhersagen, zur Analyse von Bestands- und Verbrauchsdaten und zur Personalisierung der Informationen. Mit der Öffnung der Datenzugänge zum Kunden erhält der Einzelhandel eine Vielzahl neuer Umsatzmöglichkeiten, aber auch eine nicht unerhebliche Verantwortung durch den korrekten Umgang der von Dritten eingesammelten Daten. Die Kundendaten stellen eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten in der gesamten Produktionskette dar. Die Kundendaten müssen in der gesamten Lieferkette geschützt und sehr sorgsam verarbeitet werden. Hierzu sind die jeweils gültigen Datenschutzgesetze zu berücksichtigen. Die Sicherheit und das Management der Kundendaten stellt sicher das größte Problem für den Einzelhandel im IoT-Bereich dar. Der Einzelhandel wird dadurch gezwungen mit anderen Dienstleistern transparent zusammen zu arbeiten. Dies erfordert branchenübergreifende Sicherheitsprozesse, die in den kommenden Jahren erst noch geschaffen werden müssen.
Die IoT-Technologie wird in den kommenden Jahren große Teile der physischen Welt digitalisieren damit die digitalen Entscheidungen im Umkehrschluss die physikalischen Ereignisse steuern können. Für die Einzelhändler wird es zunehmend schwerer aus den komplexen Datenhaufen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Der Einzelhandel steht vor einer Vielzahl von Problemen, die darüber entscheiden können, wie die Unternehmen in den kommenden 10 Jahren überleben werden.