Rund die Hälfte der Menschheit ist noch immer nicht im Internet

Frauen, ältere und arme Menschen haben laut einem U.N.-Report immer noch keinen umfassenden Zugang zum Internet

Rund die Hälfte der Weltbevölkerung nutzt noch nicht das Internet, obwohl sich die absoluten Zahlen nach einem Bericht der Vereinten Nationen verbessern. Ein vor ein paar Wochen veröffentlichter Bericht (Measuring the Information Society Report 2016) der in den Vereinten Nationen angesiedelten International Telecommunication Union (ITU) stellt fest, dass 47,1 Prozent der Bevölkerung der Weltbevölkerung inzwischen online ist, Dies entspricht gegenüber dem letzten Jahr (2015) einem Anstieg von 43 Prozent.

Die Verbreitung der mobilen Netze rund um den Globus spielt eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Internet-Anbindung bzw. bei der Erhöhung der Anzahl an Internet-Nutzern. Mobile-Breitbandnetze decken inzwischen 84 Prozent der Weltbevölkerung ab. Aber die Anzahl der aktiven Nutzer liegt mit 47,1 Prozent deutlich unter denen, die über mobile Netze Zugang zum Internet haben.

„Die verfügbare Netzzugangsinfrastruktur ist immer noch entscheidend für den Zugriff der Nutzer auf die weltweiten Ressourcen. Behindernd sind in vielen Ländern noch immer der relativ hohe Preise für den Zugang und viele politische Barrieren, um mehr Menschen in die digitale Welt zu bringen“, so der Bericht. „Dies deutet darauf hin, dass viele Menschen noch immer nicht voll von den Chancen und Möglichkeiten des Internets profitieren.“

Der Prozentsatz der Internetnutzer ist immer noch viel zu niedrig. Das Internet gilt nach wie vor noch immer als der großen Entzerrer der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Aus diesem Grund muss die Welt ein Interesse haben, um gemeinsam alle Menschen Internet zur  Verfügung zu stellen. Fortschritte werden nur im Kleinen erzielt. Es gibt viele Initiativen und Aktivitäten, um das Internet auch in die letzten Winkel dieser Erde zu bringen. Meist wird kein globaler Plan verfolgt, denn viele Initiativen werden isoliert auf Länderebene initiiert.

Unternehmen wie Facebook und Google arbeiten an Technologien, um eine Internet-Konnektivität auch in ländliche und arme Gebieten auf der ganzen Welt zu bringen. Trotzdem reichen solche Initiativen noch lange nicht aus und es müssen noch mehr Ideen entwickelt werden, um die Internet-Zugänge noch weiter zu verbreiten. In Kanada sind beispielsweise alle Schulen mit Glasfasern angebunden und die Verbindungen zu den Schulen dienen in vielen Orten auch zur Anbindung von Städten und Dörfern. Damit konnten auch Menschen in abgelegenen Gegenden in das Internet geholt werden. Einen ähnlichen Plan fordert die U.N. für Indien oder das ländliche China.

Der Großteil des Wachstums bei der Internet-Nutzung kommt aus den Entwicklungsländern. In diesen Gegenden verfügen viele Menschen weder über ein eigenes Mobiltelefon, noch können sich die Menschen die Nutzung dieser Technologien leisten. Südkorea verfügte im vergangenen Jahr über die höchsten Zahl an Internet-Nutzung, während die afrikanischen Nationen Niger, Tschad, Guinea-Bissau und der Südsudan am Ende der Skala rangieren.

Die Kosten bzw. die Erschwinglichkeit des Internet-Zugangs ist immer noch die größte Hürde für Menschen. Die Kosten für den Besitz eines Telefons bzw. Handys stellt dabei die größere Herausforderung als der eigentliche Betrieb dar.

Die ITU stellt in ihrem Bericht fest, dass überproportional Frauen, ältere Menschen, weniger gebildete, arme und in ländlichen Gebieten lebende Menschen sind, die noch immer „Offline“ sind. Trotz aller Bemühungen der Politik kann das volle Potenzial des Internets in den nächsten Jahren nicht erschlossen werden. Dieses globale Problem betrifft die gesamte Menschheit. Aus diesem Grund sollten Facebook und Google nicht nur allein an einer Lösung arbeiten. Wir brauchen die Zusammenarbeit der gesamten Menschheit und es wäre wünschenswert, wenn sich die Großkonzerne (beispielsweise Microsoft, Amazon und Co.) dieser Bewegung anschließen würden. (ITU/mh)