Das Schreibtischtelefone ist auf dem Weg in den Ruhestand

Wir sind wahrscheinlich noch viele Jahre von dem endgültigen Tod des klassischen Tischtelefons entfernt, aber es wird sicher bald der Zeitpunkt eintreten, an dem alternative Techniken so gut sind, dass wir sie nicht mehr ignorieren können.

Viel wurde in der Vergangenheit über den „Tod des Schreibtischtelefon“ gesprochen und geschrieben. Manche der Argumente haben sich bewahrheitet, manche Argumente waren stark übertrieben. Auch mit den jüngsten Entwicklungen an hochwertigen mobilen bzw. Web-Telefontechnologien arbeiten die meisten Arbeitnehmer immer noch wie mit den klassischen Telefonen. Aus einer kürzlich von Ringcentral veröffentlichten Umfrage geht hervor, dass 83 Prozent der Befragten noch immer Tischtelefone nutzen. 57 Prozent der Befragten gaben an, sie nutzen für ihre Arbeit hauptsächlich ihre Mobilgeräte und mehr als 50 Prozent bemerkten, dass die Nutzung ihrer Tischtelefone stark rückläufig ist. Die Mehrheit der Befragten ist jedoch noch nicht bereit sich vom liebgewonnenen Tischtelefonen vollständig zu verabschieden.

Die Weiterentwicklung der Arbeitsplatztechnologien wird jedoch zwangsläufig zum Abschied des Tischtelefons führen. Dieser Prozess wird jedoch schleichend vorangehen und die Tischtelefone werden nicht durch einen lauten Knall beerdigt.

Ein paar Tendenzen, die für den unvermeidlichen Abgang der Schreibtischtelefone sprechen:

  • Die mobilen Geräte werden immer intelligenter: Mobilität bestimmt zunehmend die Art der Arbeit. Bis zum Ende des Jahres 2020 sollen in den USA (gemäß einer IDC-Umfrage) 75 Prozent der Mitarbeiter in den Unternehmen mobil arbeiten. Dieser Trend wird durch die sprunghafte Erhöhung der Rechenleistung in den mobilen Geräten befeuert. Bei den Tischtelefonen stellt man dagegen das genaue Gegenteil fest. Diese Geräte ketten nicht nur die Nutzer an den Schreibtischen fest, sondern bieten auch kaum Zusatzfunktionen. Mobiltelefone – mit ihren immer stärkeren Prozessoren vereinfachen die Arbeitsprozesse, ermöglichen die Zugriffe auf eine Reihe von Anwendungen und nutzen die Möglichkeiten der modernen Datenverarbeitung.
    Die Unternehmen können immer weiter neue Telefondienste einführen, was bei Tischtelefonen nicht so einfach funktioniert, die Tischtelefone werden trotzdem nicht zu Handys oder Web-Kommunikationsdiensten. Wird die Telefontechnologie in die Cloud verlagert, dann ist das Tischtelefon klar im Nachteil. Ein Android-Tablet, ein iPhone oder ein Chromebook bietet die Flexibilität eines Computers und kann nebenbei auch als Tischtelefon genutzt werden.
  • Simple Nutzung: Ein Schreibtischtelefon verfügt in der Regel nur über 12 Tasten. Handys dagegen sind inzwischen komplexe Gebilde. Dadurch wird der Aufbau eines Telefongesprächs wesentlich schwieriger, als mit einem Tischtelefon. Rückblick: Alles begann mit klobigen Schreibtischtelefonen, welche Jahrzehnte später durch die riesengroßen (aus heutiger Sicht) Mobiltelefone ersetzt wurde. Jahre später wurden die inzwischen extrem verdünnten Klapptelefone zum Renner. Diese wurden durch schlanke iPhones und Androids ersetzt. In jüngerer Zeit wächst die Größe der Smartphones wieder an, da die Nutzer immer mehr Rechenleistung und größere Bildschirme einfordern.
    Durch die immer größeren Mobiltelefone lassen sich die Geschäftsanwendungen auch über diese Geräte abwickeln. Voraussetzung ist jedoch, dass die Geschäftsanwendungen in ihrer Bedienung vereinfacht werden
  • Geschäftsanwendungen mit integrierten Kommunikationsfunktionen: Laut einschlägigen Marktuntersuchungen nutzen mittelgroße bis große Unternehmen im Durchschnitt zwischen 300 und 400 Cloud-Anwendungen. Von diesen Anwendungen wurden nur etwa 10 von der IT beschafft und diese 10 Anwendungen gehören in der Regel nicht zu den häufigsten von den Mitarbeitern genutzten Applikationen.
    Die Unternehmen müssen heute sicherstellen, dass Geschäftsanwendungen einfach in Telefon-, E-Mail- und andere Kommunikationssysteme zu integrieren sind, denn nur dadurch wird eine konsistente Kommunikation gewährleitet. Kommunizieren die Mitarbeiter mit Hilfe von Dutzenden von Anwendungen, werden diese kein Schreibtischtelefon mehr für die Kommunikation zur Außenwelt benötigen.
    Der Ersatz von klassischen Telefonanlagen durch Cloud-basierte Systeme ermöglicht alternative Kommunikationsmethoden an den modernen Arbeitsplätzen. Geänderte Kommunikationstechnologien und Praktiken wie beispielsweise Texting sind mit klassischen Tischtelefonen nicht umsetzbar. Der Niedergang des Tischtelefons steht zwar noch nicht zur Debatte, aber die in den Anwendungen integrierten Kommunikationsfunktionen bedroht zwangsläufig die Existenz des Tischtelefons.

Das Schreibtischtelefon gehört in die Frührente

Wenn Unternehmen Mitarbeiter einstellen gehört ein Tischtelefon nicht mehr zu den vordringlichsten Lockmitteln. Eine bessere Investition ist ein neues Smartphone oder ein Tablet oder noch besser, das Unternehmen stellt dem neuen Mitarbeiter einen bestimmten Betrag bereit, damit dieser sich sein eigenes individuelles Gerät beschafft. Die Chancen stehen hoch, dass Neueinstellungen lieber mobile bzw. Web-Technologien nutzen wollen. Solange diese Technologien den klassischen Tischtelefonen überlegen sind, sollten die Unternehmen diese neuen Technologien nicht zurück halten. Die mobilen Geräte benötigen hierzu die Zuordnung entsprechender Geschäftstelefonnummern, den Zugriff auf das Firmenverzeichnis und die Bereitstellung anderer klassischer Telefonfunktionen.

Fazit

Wahrscheinlich sind wir noch viele Jahre von der Pensionierung des Tischtelefons entfernt, aber die technologischen Fortschritte – in Form von Web und mobile Technologien – vereinfachen die Bereitstellung neuer Anwendungen zusehends. Je schneller die Unternehmen ihren Arbeitnehmer mobile Desktop- und Web-Technologien bereitstellen, desto schneller werden wir die Tischtelefone im Museum sehen. (mh)