Die Geheimnisse einer erfolgreichen SIP-Trunk-Migration



Notwendige Vorbereitungen für den Einsatz von SIP: Grundlegende Entscheidungen

Die SIP-Mechanismen bieten gegenüber den klassischen Telefondiensten eine Menge an Flexibilität und neue Möglichkeiten. Der Betreiber einer SIP-basierten Lösung muss deshalb eigenständig Entscheidungen treffen und festlegen, welche Dienste und Funktionen genutzt werden sollen. Einige der Entscheidungspunkte sind:

  • Codecs: G.711 oder G.729? Wie gut soll die Anrufqualität bei externen Anrufen sein? Es gilt: je besser die zu erzielende Sprachqualität beim verwendeten Codec ist, umso höhere Bandbreite wird für den Transport der Sprachdaten benötigt.
  • Wie werden die Sprach- und Datenverbindungen zu den Niederlassungen abgesichert?
  • Stehen für die Anbindung an das öffentliche Netz redundante Carrier bereit?
  • Was passiert mit den noch vorhandenen analogen Geräten (Fax, Modems, etc.)?
  • Soll ein (redundant ausgelegter) SBC für die Anbindung der Sprach/Video/UC-Daten an das Unternehmen genutzt werden?
  • Wer baut die Anbindung an das öffentliche Netz auf (Systemintegrator oder interne Ressourcen)?

Notwendige Vorbereitungen für den Einsatz von SIP: Auswahl des Carriers/SIP Providers

Die Auswahl des SIP-Carriers/SIP Providers hat oberste Priorität. Natürlich ist es verlockend, so lange wie möglich die Dienste des bisherigen TDM-Anbieters zu nutzen. Aber spätestens nach der endgültigen Abschaltung der klassischen Telefondienste muss reagiert und schnellstmöglich umgebaut werden. Hat man jedoch genügend Zeit vor sich, dann kann man in aller Ruhe die richtige Wahl treffen. Bei der Auswahl des Carriers/SIP Providers ist folgendes zu beachten:

  • Bereitgestellte Dienste und Funktionen: Hier gibt es vielfältige Unterschiede. Zwar schreibt das Gesetz vor, dass die Netzbetreiber technische Beschreibungen ihrer Schnittstellen veröffentlichen müssen, jedoch sind die SIP-Trunk-Beschreibungen zu oft dürftig oder komplett unbrauchbar. Aber nur mit ausreichenden, verlässlichen Informationen über die Schnittstelle lassen sich TK-Anlagen in der Planung, der Implementierung, im Betrieb und in der Fehleranalyse mit beherrschbarem Aufwand am öffentlichen Netz realisieren.
  • Auf welche Weise wird der SIP Trunk beim Endkunden auf der Ebene 2 bereitgestellt?
    • Über einen (unsymmetrischen) DSL-Anschluss
    • Über einen symmetrischen DSL-Anschluss
    • Über einen MPLS-Anschluss
    • Über einen Carrier Ethernet-Anschluss
    • Über ein Cable-Modem am CATV-Breitbandzugang
  • Redundanzfunktionen für aktive Anrufe: Wie bereits beschrieben muss das WAN (Layer 1 bis 3) über das die Dienste des Carriers/SIP Providers bis zum Netzwerk des Kunden redundant ausgelegt werden.
  • Auf welche Weise wird der SIP Trunk beim Endkunden auf einer der höheren Ebenen bereitgestellt?
    • Der SIP-Trunk wird als OTT (Over The Top) Service über einen bereits vorhandenen Internet-Anschluss (eines möglicherweise anderen ISP) realisiert.
    • Die IP-TK-Anlage wird über einen separaten Router-Port angeschlossen. Dieser wird mit Hilfe einer Access Control Liste (ACL) so konfiguriert, dass er ausschließlich mit den Voice-Komponenten des SIP-Trunk Providers kommuniziert.
    • Der Internet- und der SIP-Dienst werden vom gleichen Provider über einen gemeinsamen Router-Port bereitgestellt bzw. nach dem Router in die jeweiligen VLANs aufgeteilt.
    • Der SIP Trunk wird auf Basis eines MPLS-(IPSec)-VPNs bis zum Kunden gebracht
  • Die über den SIP-Trunk übermittelten Datenströme werden wie folgt angeliefert:
    • Unverschlüsselte Übermittlung der Signalisierung und der Mediadaten
    • Verschlüsselte Übermittlung der Mediadaten auf Basis des Secure Real Time Protocols (SRTP)
    • Verschlüsselte Übermittlung der Mediadaten (SRTP) und zusätzliche Authentisierung per Transport Layer Security (TLS)

Notwendige Vorbereitungen für den Einsatz von SIP: Carrier-Kosten