Wie Identitätsbetrug auf Instagram die Sicherheit von Unternehmen bedroht

Die benutzerfreundliche Plattform von Instagram hat die Art und Weise stark verändert, wie Unternehmen mit ihren (potenziellen) Kunden in Kontakt treten. Diese Zugänglichkeit hat jedoch auch eine erhebliche Schwachstelle geschaffen: Instagram-Imitationen, eine wachsende Bedrohung, welche die Finanzen und den guten Ruf von Unternehmen ernsthaft gefährdet.

Instagram-Impersonation liegt vor, wenn Cyberkriminelle gefälschte Konten erstellen, um sich als legitime Unternehmen oder deren Führungskräfte auszugeben. Meta, die Muttergesellschaft von Instagram, bietet zwar Mechanismen an, um solche Konten zu melden, aber der Prozess erweist sich oft als frustrierend ineffektiv. Unternehmensleiter berichten von langen Verzögerungen bei der Löschung von Konten, wobei einige gefälschte Konten monatelang oder sogar jahrelang unbehelligt weiterlaufen.

Man geht davon aus, dass etwa jeder zehnte Instagram-Account gefälscht ist, wobei einige Konten von Imitatoren bereits Zehntausende von Followern besitzen. Diese Reichweite verleiht Hackern erheblichen Einfluss und Glaubwürdigkeit, was ihre betrügerischen Aktivitäten für Unternehmen noch gefährlicher macht.

Finanzieller Schaden und Reputationsverlust

Die Auswirkungen von Instagram-Imitaten gehen weit über bloße Belästigung hinaus. Diese gefälschten Konten dienen als Vektoren für raffinierte Cyberangriffe, die Unternehmen erheblichen Schaden zufügen können. Eine gängige Methode besteht darin, mit Hilfe der gefälschten Konten sensible Informationen zu sammeln. Wenn Cyberkriminelle sich als vertrauenswürdige Unternehmen ausgeben, können sie ahnungslose Benutzer verleiten, personenbezogene Informationen, Anmeldedaten oder andere vertrauliche Einzelheiten preiszugeben.

Malvertising stellt dabei eine weitere ernsthafte Gefahr dar. Gefälschte Unternehmenskonten können Werbung verbreiten, die Malware oder Links zu bösartigen Websites enthält und so Benutzer gefährden, die glauben, dass sie mit legitimen Unternehmensinhalten interagieren. Dies gefährdet nicht nur die Kunden, sondern kann auch den Ruf eines Unternehmens schwer schädigen, wenn diese Angriffe entdeckt werden.

Am besorgniserregendsten ist wohl die Verwendung von gefälschten Konten für betrügerische Stellenausschreibungen. Cyber-Kriminelle, die sich als legitime Unternehmen ausgeben, veröffentlichen falsche Stellenangebote als Teil eines ausgeklügelten Betrugs, um Identitätsdiebstahl, Geldwäsche oder andere kriminelle Aktivitäten zu erleichtern. Diese Betrügereien können sowohl zu finanziellen Verlusten als auch zu schwerwiegenden Rufschädigungen führen, wenn Arbeitssuchende feststellen, dass sie von einer scheinbar seriösen Unternehmenspräsenz getäuscht wurden.

Die Herausforderung der Prävention

Was Instagram-Imitationen für Unternehmen besonders schwierig macht, ist die Struktur der Plattform. Instagram bietet zwar Meldemechanismen für gefälschte Konten, aber der Prozess ist oft langsam und unzuverlässig. Einige Unternehmen berichten, dass ihre legitimen Konten versehentlich gesperrt wurden, als sie versuchten, Imitatoren zu melden, was zu zusätzlichen Störungen im Betrieb führte.

Die automatisierte Natur der Entscheidungsfindungssysteme von Instagram verstärkt diese Herausforderungen. Wenn beim Meldeprozess Fehler auftreten, haben Unternehmen oft keine klare Möglichkeit, ihr Konto schnell wiederherzustellen. Dies kann sie in kritischen Zeiten verwundbar machen, wenn die Konten von Imitatoren aktiv bleiben, während die legitimen Geschäftskonten gesperrt wurden.

Schutzmaßnahmen für Unternehmen

Obwohl es unmöglich ist, gefälschte Instagram-Identitäten vollständig zu verhindern, können Unternehmen verschiedene Strategien anwenden, um sich zu schützen:

Die Schulung von Mitarbeitern und Kunden ist eine wichtige erste Verteidigungslinie. Unternehmen sollten in Schulungsprogramme investieren, die sich speziell mit Bedrohungen durch soziale Medien befassen und über das traditionelle Phishing-Bewusstsein hinausgehen, sowie Instagram-spezifische Risiken berücksichtigen. Die Mitarbeiter müssen wissen, wie sie authentische Konten verifizieren und potenzielle Betrugsversuche erkennen können.

Kontinuierliche Überwachung ist eine weitere wichtige Strategie. Während eine manuelle Überwachung in großem Umfang unpraktisch ist, können Unternehmen eine spezielle Software zur Überwachung von Instagram einsetzen, um automatisch die Erwähnungen ihres Markennamens, ihrer Domain-Namen, ihrer Mitarbeiternamen und Logos zu verfolgen. Dieser vorbeugende Ansatz hilft Unternehmen, mögliche Nachahmungsversuche zu erkennen, bevor sie großen Schaden anrichten.

Wenn eine Nachahmung entdeckt wird, ist schnelles Handeln entscheidend. Anstatt sich ausschließlich auf die Standard-Meldeverfahren von Instagram zu verlassen, sollten Unternehmen eine Partnerschaft mit Takedown-Dienstleistern in Betracht ziehen, die direkte Beziehungen zum Instagram-Team unterhalten. Diese Partnerschaften können die Zeit, die für die Entfernung bösartiger Konten benötigt wird, drastisch verkürzen. Einige Anbieter erreichen eine durchschnittliche Takedown-Zeit von 24 Stunden.

Blick nach vorn

Da Instagram als Geschäftsplattform wächst, wird die Bedrohung durch Imitationen wahrscheinlich fortbestehen und weiterentwickelt. Unternehmen müssen erkennen, dass der Schutz ihrer Marke auf Instagram das gleiche Maß an Wachsamkeit erfordert wie andere Bemühungen um die Cyber-Sicherheit. Durch die Implementierung umfassender Überwachungssysteme, die Pflege enger Beziehungen zu den Dienstleistern und die kontinuierliche Aufklärung der Beteiligten über potenzielle Risiken können sich Unternehmen besser gegen die wachsende Bedrohung durch Instagram-Impersonation schützen. Dabei ist es wichtig, die Sicherheit von Instagram nicht als einmalige Anstrengung zu betrachten, sondern als einen kontinuierlichen Prozess der Überwachung, Reaktion und Anpassung. Da Nachahmer neue Techniken entwickeln, müssen Unternehmen bei ihren Schutzmaßnahmen flexibel bleiben und sicherstellen, dass sie jenen, die ihre Markenidentität für böswillige Zwecke missbrauchen wollen, einen Schritt voraus sind.

Von Yochai Corem, VP, External Risk Management bei Check Point Software Technologies

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