Was ist EUVD?

Die EU-Vulnerability-Database, kurz EUVD, ist eine zentrale, öffentlich zugängliche Datenbank der Europäischen Union für Schwachstellen in Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Produkten und -Dienstleistungen. Sie wurde von der EU-Agentur für Cybersicherheit (ENISA) im Rahmen der NIS2-Richtlinie entwickelt und im Mai 2025 gestartet.

Ziele und Zweck der EU-Vulnerability-Database

  • Zentrale Anlaufstelle: Die EUVD bündelt öffentlich verfügbare Informationen zu Schwachstellen aus verschiedenen Quellen, darunter nationale Computer-Security-Incident-Response-Teams (CSIRTs), Hersteller, internationale Datenbanken (wie MITREs CVE), sowie Warnmeldungen und Patch-Hinweise.
  • Erhöhung der Cybersicherheit: Die Plattform soll Europas digitale Souveränität stärken, die Transparenz erhöhen und die Koordination im Umgang mit Schwachstellen verbessern.
  • Unterstützung bei Risikomanagement und Compliance: Die EUVD erleichtert Unternehmen, Behörden und Forschern das Auffinden, Bewerten und Beheben von Schwachstellen und unterstützt sie bei der Einhaltung regulatorischer Vorgaben wie NIS2 und Cyber-Resilience-Act.

Funktionsweise und Inhalte der EU-Vulnerability-Database

  • Drei Dashboard-Ansichten: Die Datenbank bietet spezielle Übersichten für kritische Schwachstellen, aktuell ausgenutzte Schwachstellen und EU-weit koordinierte Fälle.
  • Detaillierte Einträge: Jeder Eintrag enthält eine Beschreibung der Schwachstelle, betroffene Produkte/Versionen, Schweregrad, Exploitationsstatus sowie Hinweise zu verfügbaren Patches oder Mitigationsmaßnahmen.
  • Interoperabilität: Die EUVD unterstützt maschinenlesbare Formate (z. B. den Common-Security-Advisory-Framework), sodass Unternehmen die Informationen direkt in automatisierte Sicherheitsprozesse integrieren können.

Zielgruppen der EU-Vulnerability-Database

Die EUVD richtet sich an:
  • Öffentliche und private Organisationen.
  • Anbieter und Nutzer von IKT-Produkten und -Dienstleistungen.
  • Nationale Behörden und CSIRTs.
  • Sicherheitsforscher und die interessierte Öffentlichkeit.

Abgrenzung zu anderen Systemen

  • Nicht als Ersatz, sondern Ergänzung: Die EUVD ist nicht als Ersatz für die US-amerikanische CVE-Datenbank gedacht, sondern als europäische Ergänzung mit Fokus auf regionale Anforderungen, Interoperabilität und Redundanz.
  • Unabhängig von Meldeplattformen: Die EUVD dient primär der Information und Transparenz, während beispielsweise die kommende Single-Reporting-Platform (SRP) des Cyber-Resilience-Act für verpflichtende Schwachstellenmeldungen vorgesehen ist.

Hintergrund und Bedeutung

Die Einführung der EUVD ist eine Reaktion auf die wachsenden Anforderungen an Cybersicherheit und digitale Souveränität in Europa. Sie bietet eine unabhängige, vertrauenswürdige und transparente Informationsquelle, insbesondere vor dem Hintergrund von Unsicherheiten bei der Finanzierung und Zukunft der US-basierten CVE-Datenbank.
Fazit
Die EUVD ist ein zentrales Instrument zur Verbesserung der Cybersicherheit in Europa. Sie ermöglicht es allen relevanten Akteuren, schnell und effizient auf aktuelle Schwachstelleninformationen zuzugreifen, Risiken besser zu managen und die digitale Resilienz zu stärken.