Statements von IT-Experten zum Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD

In einer Zeit tiefgreifender geopolitischer Verwerfungen und wachsender globaler Ungewissheit steht Europa vor enormen Herausforderungen. Strategische Abhängigkeiten haben sich als Risiko für Sicherheit und Wohlstand erwiesen und erfordern ein entschlossenes Handeln. Jetzt ist es an der Europäischen Union und insbesondere an Deutschland, Verantwortung zu übernehmen, ihre Resilienz zu stärken und ihre digitale Souveränität zu festigen. Entscheidende und teils überfällige Investitionen in eine sichere, moderne digitale und kritische Infrastruktur sind dabei nicht nur eine Frage der technologischen Konkurrenzfähigkeit, sondern ein geopolitischer Imperativ. Die Agenda der neuen Bundesregierung, wie sie sich im Koalitionsvertrag abzeichnet, spiegelt dieses Gebot der Stunde wider. Die folgenden Statements zeigen beispielhaft, wie führende Technologieunternehmen mit ihren Lösungen bereitstehen, diese zentralen nationalen und europäischen Ziele in die Tat umzusetzen.

 

Keepit (SaaS-Data-Protection & Backup), Michael Heuer, Area VP Central Europe / DACH  bei Keepit

Michael Heuer, VP Central Europe (DACH) bei Keepit

Die künftige Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD stellt mit ihrem Koalitionsvertrag die Weichen für eine gestärkte digitale Infrastruktur und Cybersicherheit in Deutschland. Die Betonung von Resilienz und Schutz kritischer Systeme unterstreicht die wachsende Bedeutung von robusten Datensicherungsstrategien für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen in dieser neuen politischen Ära. Als führender europäischer Anbieter für Cloud-Datenmanagement und -Backup speziell für SaaS-Anwendungen unterstützt Keepit Organisationen dabei, ihre wertvollsten Daten in der Cloud zu schützen und die Geschäftskontinuität sicherzustellen. Durch unsere vollständige Unabhängigkeit von US-Hyperscalern gewährleisten wir, dass Organisationen jederzeit Zugriff auf ihre Daten behalten – selbst wenn das ursprüngliche SaaS-System nicht verfügbar ist oder Daten auf US-Clouds beschlagnahmt werden sollten. Unsere Lösungen tragen direkt zur im Koalitionsvertrag geforderten digitalen Widerstandsfähigkeit bei, minimieren Datenverluste durch Ransomware und sind entscheidend für eine erhöhte Datenresilienz im Kontext der europäischen digitalen Souveränität.
 

Forescout (Network-Security, IoT/OT-Security) Kristian von Mejer, Director, Central & Eastern Europe bei Forescout Technologies

Kristian von Mejer, Director, Central and Eastern Europe bei Forescout Technologies

Mit dem bevorstehenden Amtsantritt der neuen Regierungskoalition rücken der Schutz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) und die umfassende Cybersicherheit stärker in den Fokus der nationalen Agenda. Die Absicherung einer immer komplexeren Bedrohungslandschaft, insbesondere durch vernetzte Geräte (IoT/OT), ist dabei essenziell.

Forescout liefert die notwendige Transparenz und Kontrolle über alle vernetzten Assets – von IT über IoT bis hin zu OT-Umgebungen. Wir ermöglichen es Organisationen, insbesondere im KRITIS-Sektor, Cyberrisiken proaktiv zu managen, Compliance-Vorgaben (wie NIS2) zu erfüllen und so die im Koalitionsvertrag formulierten Ziele für eine robuste Cyberabwehr in Deutschland zu unterstützen.

 

Risk Ident (Fraud-Prevention), Frank Heisel, Co-CEO von Risk Ident

Frank Heisel, Co-CEO bei Risk Ident

Der Koalitionsvertrag der nächsten Regierung betont die Notwendigkeit, die digitale Wirtschaft zu stärken und gleichzeitig Cyberkriminalität, einschließlich Betrug, effektiv zu bekämpfen. Das Vertrauen in digitale Transaktionen ist ein Grundpfeiler für das angestrebte Wirtschaftswachstum im digitalen Raum.

Als Spezialist für Betrugsprävention im E-Commerce und bei Finanztransaktionen liefert Risk Ident die Technologie, um Online-Betrug mittels KI-basierter Analyse in Echtzeit zu erkennen und zu verhindern. Wir tragen somit maßgeblich dazu bei, die digitale Wirtschaft sicherer zu machen und die im Koalitionsvertrag formulierten Ziele zur Kriminalitätsbekämpfung im Cyberraum zu unterstützen.

 

Spacenet (ISP, Hosting, Cloud-Services), Sebastian von Bomhard, Vorstand bei Spacenet

Sebastian von Bomhard, Gründer und Vorstand Spacenet AG

Der Koalitionsvertrag sieht eine „verhältnismäßige und europa- und verfassungsrechtskonforme dreimonatige Speicherpflicht für IP-Adressen und Portnummern“ vor. Als Unternehmen, das erfolgreich vor dem EuGH gegen eine anlasslose, flächendeckende Vorratsdatenspeicherung geklagt hat, beobachten wir diese Entwicklung kritisch, warten jedoch zunächst die konkrete gesetzliche Umsetzung ab. Eine solche Plattform zur Datensammlung könnte durch einfache Verordnungen verschärft und potenziell missbraucht werden.

Während wir den technischen Fortschritt in der Strafverfolgung, etwa durch KI-basierte Datenanalyse, grundsätzlich befürworten, ist der Passus zur Vorratsdatenspeicherung im Koalitionsvertrag eher aktionistisch geprägt. Bei konkretem Tatverdacht sind bereits heute weitreichende Überwachungsmaßnahmen unter richterlicher Aufsicht möglich. Kriminelle Strukturen wissen ihre digitalen Spuren zu verschleiern – während die Freiheitsrechte der Bürger durch pauschale Überwachung gefährdet werden könnten.

 

Getronics (ICT Services & Digital Workplace) Gerald Eid, Regional Managing Director DACH bei Getronics

Gerald Eid, Regional Managing Director DACH bei Getronics

Der Koalitionsvertrag signalisiert einen umfassenden Modernisierungsschub für Staat und Wirtschaft, der eine leistungsfähige und sichere IT-Infrastruktur sowie moderne Arbeitsumgebungen erfordert. Die Digitalisierung von Prozessen und die Befähigung der Mitarbeiter sind zentrale Erfolgsfaktoren.

Getronics bietet als globaler ICT-Dienstleister integrierte Lösungen für den Digital-Workplace, Cloud-Services und Netzwerksicherheit. Wir unterstützen Organisationen dabei, ihre IT zu modernisieren, die Zusammenarbeit zu verbessern und ihre Sicherheitslage zu stärken – und leisten damit einen Beitrag zur Umsetzung der Digitalisierungsziele der neuen Bundesregierung.

 

 

Ping Identity (Identity & Access-Management) Dirk Decker, Regional Sales Director DACH & EMEA South bei Ping Identity

Dirk Decker, Regional Sales Director DACH bei Ping Identity

Eine zentrale Herausforderung dieses Koalitionsvertrags ist die Schaffung sicherer digitaler Identitäten für Bürger und Unternehmen als Grundlage vertrauenswürdiger digitaler Dienste. Modernes Identity & Access Management (IAM) ist die technologische Basis dafür und steht im Zentrum des modernen Unternehmens.

Wir helfen Organisationen dabei, Identitäten zentral zu verwalten, den Zugriff intelligent zu steuern und Zero-Trust-Sicherheitskonzepte umzusetzen – und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung der im Koalitionsvertrag formulierten Vision sicherer digitaler Identitäten.

 

Armis (Cyber-Exposure-Management, OT/IT/IoT/IoMT-Security) Peter Machat, Senior Director EMEA Central bei Armis

Peter Machat, Senior Director, Central EMEA bei Armis

Der neue Koalitionsvertrag sendet ein klares Signal zur Stärkung des KRITIS-Schutzes und der digitalen Souveränität – in einer Zeit, in der geopolitische Konflikte zunehmend im digitalen Raum ausgetragen werden. Laut dem Armis-Cyberwarfare-Report befürchten 67 % der deutschen IT-Führungskräfte, dass KI staatlichen Akteuren künftig gezieltere und technisch ausgereiftere Angriffe ermöglichen wird – insbesondere auf kritische Infrastrukturen.

Eine wirksame Abwehr solcher Bedrohungen erfordert vollständige Transparenz über die gesamte Angriffsfläche hinweg sowie Echtzeitinformationen zu Bedrohungen – von IT bis OT. Souveräne Cloud-Initiativen können nur dann zur Resilienz beitragen, wenn sie mit tiefgreifenden, dynamischen Einblicken in die Gefährdung aller vernetzten Assets einhergehen. Angesichts der steigenden Geschwindigkeit und Autonomie digitaler Konflikte müssen nationale Verteidigungsstrategien auf fundierten, verwertbaren Informationen basieren.

 

Zscaler (Cloud-Sicherheit) Sascha Puljic, Regional Vice President Central Europe bei Zscaler

Sascha Puljic, Regional Vice President Central Europe bei Zscaler

Es gibt zwei wichtige Punkte im Koalitionsvertrag, die aus unserer Sicht untrennbar miteinander verbunden sind. Einerseits wurde die Förderung der Cloud-Nutzung aufgenommen und anderseits möchte sich die neue Regierung die Stärkung der Cyber-Abwehr im Zuge einer nationalen Cybersicherheitsstrategie auf die Fahnen schreiben. Diese Bereiche dürfen nicht in Silos betrachtet werden, denn mit jeder digitalen Transformation muss das Thema Cybersicherheit gleich von Beginn an eingeplant werden. Alle Anwendungen, seien es Bürger-Services im Internet oder Cloud-basierte Anwendungen für die öffentliche Verwaltung bzw. kritische Infrastrukturen wie Energie- oder Wasserversorgung, stellen eine Vergrößerung der potenziellen Angriffsfläche auf die Netzwerke der Betreiber dar.

Eine Digitalisierung ohne die Abkehr von herkömmlichen Sicherheitstechnologien wird nicht die gewünschten Skaleneffekte hinsichtlich Agilität und Flexibilität bringen. Es gilt vielmehr die Anforderungen der Datenströme Richtung Cloud und Internet mit modernen Zero Trust-basierten Konzepten abzusichern, die die vier Eckpfeiler der Sicherheit abdecken: Reduktion der Angriffsfläche, Verhindern einer Kompromittierung der Infrastrukturen, das Unterbinden lateraler Ausbreitung von Angreifern, die einmal in die IT-Umgebung eingedrungen sind, sowie das Vorbeugen von Datenverlusten. Ein Zero Trust-Ansatz erfüllt ebenfalls die Kontrollfunktion aller Datenströme im Zuge der Data-Sovereignty.