Wie sich die Rolle des CIOs verändert hat und weiterentwickeln muss

Ilona Simpson, CIO EMEA bei Netskope

„Ich habe aus nächster Nähe und aus erster Hand erlebt, wie sich die Rolle der CIOs in den letzten Jahren verändert hat. Die IT-Agenda in den Unternehmen hat sich vom „Back-Office“ über „internen Lösungsanbieter“ zum „strategischen Technologiepartner“ entwickelt, auch wenn das Letztere in vielen Organisationen noch eher Wunsch und Ziel als aktuelle Realität darstellt. Dabei wurde es auch immer wichtiger, digitale Transformation nicht nur als Digitalisierung der Wertschöpfungsketten, sondern auch als Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zu verstehen, und sie im Kontext des Gesamtunternehmens voranzutreiben. Hierzu gehört die Unternehmenskultur genauso wie Prozesse und Technologie. Immer mehr Vorstände und CEOs haben mittlerweile direkte Berichtslinien zum CIO eingeführt. Als Mitglied des Executive-Committees ist die Qualität der Gespräche eine andere, als im Leadership Team eines CFOs, das konnte ich bei Aston Martin und DHL Supply Chain hautnah erleben.

Mit der veränderten Rolle entwickelt sich auch die Agenda der CIOs weiter. Gartner hat es in der CIO-Agenda 2022 sehr prägnant formuliert und drei Handlungsfelder für CIOs umrissen: „Kombinierbares Denken, kombinierbare Unternehmensarchitektur und kombinierbare Technologie“. Alle drei Bereiche laufen darauf hinaus, dass CIOs unter unsicheren Umständen modular denken müssen. Auch wenn technologische Werkzeuge wie Microservices, APIs und Automatisierung einen wesentlichen Bestandteil davon darstellen, müssen CIOs das richtige Gleichgewicht zwischen den relevanten Technologien, der Organisationsstruktur und -kultur und der Geschäftsstrategie finden.

Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Ein typisches CIO-Dashboard (oder OKR-Board, je nachdem, wie CIOs die Strategieumsetzung in ihren Unternehmen steuern) kann schon 12 bis 18 Metriken in vier bis sechs Kategorien umfassen. Wir sind die treibende Kraft hinter geschäftsweiten Transformationen zu „produktorientierten“ Strukturen, gleichzeitig müssen wir die IT-Landschaft und ERP-Systeme modernisieren, Prozesse und Strukturen vereinfachen und die Betriebsausgaben (OpEx) senken. Und gleichzeitig den Lieferantenbestand konsolidieren und Cloud-Einführung vorantreiben. Talent, Nachwuchs und Mitarbeiterentwicklung sind selbstverständlich ebenfalls wichtige Punkte. Und nicht zuletzt sorgen wir für Governance, Risk & Compliance (GRC) und arbeiten eng mit CISOs/CSOs zusammen, um das Unternehmen optimal zu schützen. Ganz schön viele Aufgaben, oder?

Und dies beschreibt die Situation vor 2020. Inzwischen haben die Benutzererfahrung, die verstärkte Notwendigkeit, Daten zu schützen, und die zunehmende Beschäftigung von Aufsichtsräten und Vorständen mit Cybersicherheit deutlich an Bedeutung gewonnen. Der nächste Schritt ist die Transformation der Sicherheit. Die explosionsartige Entwicklung in verschiedenen Bereichen der digitalen Transformation verändert die Geschäftswelt nachhaltig. Dabei ist die Sicherheitstransformation entscheidend für den Erfolg des digitalen Wandels. Technologien wie die Cloud, das Internet der Dinge (IoT), maschinelles Lernen/künstliche Intelligenz (ML/AI) und Analytik können die Geschäftsergebnisse erheblich verbessern. Wenn die Sicherheit hier nicht Schritt halten kann, ist dieser Fortschritt jedoch in Gefahr. Dabei muss die Sicherheit jederzeit den Daten und Benutzern folgen. Während noch vor einigen Jahren CIOs Cyberthemen an den CISO oder die Netzwerk-Teams „weiterreichen“ konnten (und ich hatte das große Privileg, mit einigen brillanten Köpfen in beiden Funktionen zusammenzuarbeiten), werden CIOs heute immer stärker einbezogen. Und das ist der absolut richtige Weg.

Moderne Cybersicherheit muss weder mehr kosten noch einschränkend sein. Und dennoch hat eine beträchtliche Anzahl von Unternehmen hier noch deutliche Defizite: Laut einer aktuellen Studie von MHP haben über 50 Prozent der deutschen Unternehmen noch kein umfassendes Risikomanagement eingeführt. Unsere Mission als CIO muss sein, dazu beizutragen, diese Lücke zu schließen. Wir müssen besser werden und unseren Beitrag zum Gelingen des sicheren digitalen Wandels beitragen. Denn moderne Informations- und Kommunikationstechnologien erfordern ein modernes Sicherheitskonzept.  “

Zur Person: Ilona Simpson ist seit Januar 2022 Chief Information Officer EMEA von Netskope. Davor war sie als VP, CIO & Transformation Office bei adidas tätig und hatte verschiedene Führungspositionen im Technologiebereich bei EON, Aston Martin, DHL Supply Chain und Porsche inne, darunter diverse CIO-Rollen. Im Jahr 2021 wurde sie von Constellation Research in die Business Transformation 150 aufgenommen, eine Liste der wichtigsten Führungskräfte weltweit, die in ihren Unternehmen die Unternehmenstransformation vorantreiben. Sie ist außerdem Investorin und Mentorin von Tech-Start-ups und fungiert als Beraterin in verschiedenen Branchen- und Technologiegremien.

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