Standardisierte Infrastrukturmodelle für die Implementierung von Edge-Computing

Vertiv hat die Ergebnisse eines ausführlichen Forschungsprojekts im Bereich Edge-Infrastrukturen veröffentlicht. Die Ergebnisse sollen Unternehmen dabei helfen, einem standardisierten Ansatz für die Implementierung von Edge-Computing zu folgen, um Kosten und Einführungszeiten zu reduzieren.

Der Bericht, „Edge Archetypes 2.0: Deployment-Ready Edge Infrastructure Models“ baut auf der Untersuchung und Klassifizierung von Edge-Archetypen auf, die Vertiv 2018 präsentierte. Die neue Studie kategorisiert die Edge-Standorte anhand der folgenden Faktoren: Standort und Umgebungsbedingungen, Anzahl der Racks, Stromverbrauch und -verfügbarkeit, Standortmiete, passive Infrastruktur, Edge-Infrastruktur, Anbieter und Anzahl der einzurichtenden Standorte.

– Device-Edge: Die Rechenleistung befindet sich im Endgerät selbst, entweder im Gerät integriert oder in einer eigenständigen Form, die direkt mit dem Gerät verbunden ist, wie AR/VR-Geräte oder intelligente Ampeln.

– Micro-Edge: Eine kleine, eigenständige Lösung, deren Größe von einem oder zwei Servern bis hin zu vier Racks reichen kann. Sie kann am eigenen Unternehmensstandort oder am Standort eines Telekommunikationsanbieters eingesetzt werden. Zu den häufigsten Anwendungsfällen gehören Echtzeit-Bestandsverwaltung und Netzwerkschränke in Bildungseinrichtungen.

– Dezentrales Edge-Rechenzentrum: Hierbei kann es sich um ein Rechenzentrum vor Ort handeln (entweder ein bereits bestehendes Unternehmensrechenzentrum, ein Netzwerkraum oder eine neue, eigenständige Anlage). Alternativ ist ein kleines, dezentrales Rechenzentrum oder ein Colocation-Standort im Telekommunikationsnetz oder an einem regionalen Sitz denkbar. Verteilte Edge-Rechenzentren werden derzeit häufig in Fertigung, Telekommunikation, Gesundheitswesen und Smart-Cities eingesetzt.

– Regionales Edge-Rechenzentrum: Eine Rechenzentrumsanlage, die sich außerhalb der zentralen Knotenpunkte von Rechenzentren befindet. Da es sich in der Regel um eine Einrichtung handelt, die speziell für die Bereitstellung von Rechenleistungs-Infrastrukturen gebaut wurde, weist sie viele Merkmale von Hyperscale-Rechenzentren auf. So ist sie beispielsweise klimatisiert, überwacht und zeichnet sich durch hohe Sicherheit sowie Zuverlässigkeit aus. Dieses Modell ist für Anwendungen im Einzelhandel üblich und dient als zwischengeschalteter Datenverarbeitungsstandort.

Die Einführung von Edge-Archetypen vor drei Jahren hat das Verständnis für den so genannten Netzwerkrand vorangetrieben. Es war der erste systematische Versuch, mithilfe von branchenweit gesammelten Informationen Edge-Anwendungen so zu gruppieren, dass Unternehmen das Rad nicht bei jeder Edge-Implementierung neu erfinden müssen. Seitdem haben andere Organisationen und Branchengremien parallel – und oft in Zusammenarbeit mit Vertiv – an der Entwicklung von standardisierten Prozessen und Technologien gearbeitet. So wurde das Verständnis und die Effektivität von Edge-Anwendungen verbessert. Die jüngsten Edge-Infrastrukturmodelle sind dabei eine logische Weiterentwicklung.

„Edge-Infrastrukturmodelle zu schaffen, ist ein notwendiger Schritt auf dem Weg zu einer standardisierten Ausstattung und einem einheitlichen Design, das die Effizienz steigert und die Kosten und Implementierungszeiten reduziert“, erklärt Martin Olsen, Global Vice President, Edge Strategy and Transformation bei Vertiv. „Edge-Standorte werden auch weiterhin eine gewisse Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse der Benutzer erfordern, aber diese Modelle vereinfachen viele grundlegende Entscheidungen und bringen dringend benötigte Reproduzierbarkeit in Edge-Umgebungen. Diese Studie ist vor allem für Planer, wie beispielsweise Vertriebspartner, und IT-Verantwortliche von Nutzen.

Die Studie, welche mit der Unterstützung des Analysten STL Partners entwickelt wurde, macht deutlich, dass Edge-Standorte basierend auf Faktoren wie Umgebung, Anwendungsfall, Legacy-Ausrüstung, Sicherheit und Wartung, Abläufe im Rechenzentrum und Kommunikationsmöglichkeiten weiter optimiert werden müssen. Diese Anpassungen sind jedoch innerhalb des Rahmens der Edge-Infrastrukturmodelle möglich und schmälern nicht die Vorteile, die diese standardisierten Modelle bieten.

„Durch die Anwendung der vier Infrastrukturmodelle können Edge-Akteure im gesamten Ökosystem eine Reihe von Vorteilen erzielen, unter anderem eine schnellere Markteinführung und eine schnellere Einrichtung von Standorten“, betont Dalia Adib, Director, Consulting and Edge Computing Practice Lead, STL Partners. „Der Edge-Markt befindet sich im Wachstum, und dies kann nur durch die Einführung einer gewissen Standardisierung der Sprache, die wir für die Beschreibung des Edge verwenden, gefördert werden.“

Der Bericht untersucht auch die Edge-Infrastruktur-Anforderungen einiger wichtiger Branchen, darunter Fertigung, Einzelhandel und Telekommunikation, und bewertet deren bevorzugte Edge-Infrastrukturmodelle. Neben der Identifizierung von Edge-Infrastrukturmodellen enthält der Bericht auch Empfehlungen für Unternehmen und Lösungsanbieter, die Edge-Infrastrukturen einrichten.

Vertiv hat außerdem ein Online-Tool entwickelt, das Kunden, Vertriebspartnern und anderen Akteuren, die Edge-Standorte planen, auswählen und bereitstellen, dabei hilft, das geeignete Infrastrukturmodell für ihre Anwendungen zu ermitteln. Der Bericht und das Tool sind unter Vertiv.com/EdgeArchetypes-EMEA verfügbar.

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