Tag der offenen Tür

SEC Consult Vulnerability Lab entdeckt kritische Schwachstellen in Garagentüröffner „BiSecur“. Die Experten des SEC Consult Vulnerability Lab haben im Bisecur-Gateway von Hörmann, Europas führendem Anbieter von Garagentoren und Antrieben, mehrere Schwachstellen entdeckt. Diese ermöglichen verschiedene Angriffsszenarien, unter anderem das beliebige Öffnen von Türen.

 

 

Die Angriffsszenarien:

Tamas Jos, Senior Security Consultant bei SEC Consult und Spezialist für Hardware-Reverse Engineering, beschreibt in seinem ausführlichen Blog die verschiedenen Angriffsmöglichkeiten, die sowohl Datenschutzverletzungen als auch physische Kompromittierungen begünstigen. So ist es Angreifern durch einen Logikfehler in einem Protokoll der zugrundeliegenden Architektur möglich, aus der Ferne Zugangsdaten von registrierten Kunden auszulesen. Und auch lokale Angriffe können schwerwiegende Folgen nach sich ziehen: Denn mangels Zeitablaufs einer Verbindung kann ein Hacker mithilfe einer kurzen Sitzungskennung die Session eines mit dem gerätverbundenen Benutzers übernehmen.

Darüber hinaus können sich Unbefugte auch physischen Zutritt etwa zu fremden Garagen verschaffen, da das BiSecur Gateway-System Angreifern potenziell alle Türen öffnet. Im lokalen Netzwerk funktioniert dies direkt, außerhalb des lokalen Netzwerkes können über das Internet alle Benutzeranmeldeinformationen abgerufen und damit Kundentüren geöffnet werden.

Bei der Analyse der Schwachstellen kam unter anderem die Firmware Analyse-Plattform IoT Inspector zum Einsatz.

 

Das Gerät:

Das Bisecur-Gateway-Gerät ist ein Microchip-Mikrocontroller, der mit einem offiziellen Hörmann-Schlüsselanhänger ausgestattet ist. Er verfügt über eine WiFi- und Ethernet-Schnittstelle, damit Endbenutzer ihre Garagentore nach entsprechender Kopplung mit der Motorsteuerung auch aus der Ferne öffnen und schließen können. Die mobile Anwendung erlaubt es Benutzern, über ein lokales Netzwerk und remote über das Internet direkt mit dem Gateway-Gerät zu kommunizieren.

 

Reaktion des Herstellers:

Hörmann wurde von SEC Consult über die potenziellen Sicherheitsrisiken des Bisecur-Gateways informiert und reagierte umgehend. Die Registrierungsoption auf dem offiziellen BiSecur-Portal wurde unverzüglich deaktiviert und die Produktion von Bisecur-Gateways vorübergehend eingestellt. Die Produktentwickler haben dem Test der genannten Sicherheitslücken höchste Priorität eingeräumt und sich laut Hörmann sofort um die Beseitigung aller relevanten Sicherheitsrisiken gekümmert.

Das getestete Gerät (genau wie viele andere IoT-Geräte) würde eine vollständige Neugestaltung auf allen Ebenen benötigen, einschließlich Hardware, Protokoll und Back-End-Infrastruktur.

Weitere Details, Einblicke und einen Überblick darüber, wie die Sicherheitslücken identifiziert wurden, finden sich im SEC Consult-Blog: https://sec-consult.com/blog/2020/10/hoermann-tag-der-offenen-tuer-fuer-alle/