Von Ransomware betroffene Unternehmen ändern drastisch ihre Prioritäten

Sophos präsentiert weitere Zahlen seiner weltweiten Studie zum Thema Ransomware. Die im Part „Cybersecurity: The Human Challenge“ zusammengefassten Ergebnisse zeigen neben vielen anderen wichtigen Faktoren vor allem: Unternehmen, die von Ransomware betroffen waren, sind in der Folge für immer verändert. Und: Die Rolle qualifizierter Fachleute im Bereich der Cybersicherheit war noch nie so entscheidend wie heute.

Zwar spielen Fortschritte in der Automatisierung und Technologie eine enorm wichtige Rolle bei der Stärkung der Cyberabwehr von Organisationen, doch effektive Sicherheitsstrategien erfordern immer öfter auch den Einsatz von menschlichen Experten, beispielsweise mithilfe von Managed Threat Response (MTR)-Teams. Und diese, so offenbart die Studie, werden beispielsweise durch die Auswirkungen, die Unternehmen und IT-Teams im Rahmen von Ransomware-Angriffen erfahren, deutlich beeinflusst.

Ein weiteres Ziel der Studie, für die weltweit 5000 IT-Verantwortliche aus 26 Ländern Rede und Antwort standen, war es außerdem, einen Einblick zu erhalten in den Stand der Fähigkeiten und Ressourcen im Bereich der Cybersicherheit auf der ganzen Welt. So zeigt sich etwa unter anderem, dass das Rekrutieren von IT-Spezialisten weltweit eine Herausforderung darstellt, Unternehmen vermehrt auf die Kombination aus Technologie und menschlicher IT-Security-Expertise setzen und sich zudem in höherem Maße IT-Security-Expertise von extern hinzuholen. Wer als IT-Verantwortlicher mit Ransomware konfrontiert war, büßt nicht selten an beruflichem Selbstvertrauen ein. Die gesamte Studie zusammengefasst findet sich unter:

https://www.sophos.com/en-us/content/cybersecurity-the-human-challenge.aspx

 

Menschliche Expertise ist für die IT-Security unabdingbar

Auch wenn Angriffe oft automatisiert erfolgen: Hinter jeder Cyber-Bedrohung steht ein Cyber-Krimineller. Die ausgeklügelten Angriffe der heutigen Zeit kombinieren oft die neueste Technologie mit praktischem Live-Hacking. Der Schutz vor diesen von Menschen geführten Angriffen erfordert eben auch auf der Gegenseite fundiertes menschliches Fachwissen. Insbesondere Unternehmen, die Opfer von Ransomware geworden sind, haben der Studie zufolge gelernt, wie wichtig qualifizierte Sicherheitsexperten sind. Über ein Drittel (35 Prozent) der Ransomware-Opfer gab an, dass die Rekrutierung und Bindung qualifizierter IT-Sicherheitsexperten ihre größte Herausforderung in Bezug auf die Cybersicherheit darstellen. Bei Unternehmen, die bislang nicht betroffen waren, lag dieser Wert nur bei 19 Prozent.

In Deutschland präsentiert man sich in Sachen Security-Spezialisten allgemein etwas entspannter: Nur 19 Prozent der Befragten bezeichneten die Suche nach qualifizierten Security-Spezialisten als die größte Herausforderung.

 

Gefühlt im Hintertreffen: Ransomware und die psychologischen Folgen

Eine Ransomware-Erfahrung hat Folgen auch in psychologischer Hinsicht. Insbesondere auf das berufliche Selbstvertrauen von IT-Managern und deren Vorgehensweisen bei der Bekämpfung von Cyberangriffen hat eine überstandene Ransomware-Infektion Auswirkungen. So zeigt die Studie, dass IT-Manager in Organisationen, die von Ransomware betroffen waren, dreimal öfter der Meinung sind, in Bezug auf Cyberbedrohungen dramatisch im Hintertreffen zu sein (17 Prozent), während im Vergleich nur sechs Prozent der IT-Kollegen in bisher nicht betroffenen Unternehmen dieser Meinung sind. Interessant ist hier ein Wert, der sich in Deutschland zeigt und auf ein allgemein gutes Selbstbewusstsein in den Reihen der IT-Manager hindeutet: Egal ob von Ransomware betroffen oder nicht haben hierzulande nicht mehr als 10 Prozent der Befragten das Gefühl, der Entwicklung der Cyberkriminalität hinterherzuhinken.

 

Einmal betroffen verändern sich die Prioritäten

Nicht nur haben die Opfer von Ransomware-Attacken verstanden, wie wichtig eine von Menschen angeleitete Bedrohungssuche und -abwehr ist, sie sind auch zu Taten bereit: 43 Prozent der Ransomware-Opfer planen, innerhalb von sechs Monaten ihre IT-Security entsprechend aufzustellen. Unternehmen, die noch nicht Opfer waren, streben dies zu 33 Prozent an.

Ein interessantes Studienergebnis zeigt sich auch mit Blick auf den Fokus innerhalb der Security. Demnach wenden Ransomware-Opfer im Vergleich zu Nicht-Betroffenen proportional weniger Zeit für die Bedrohungsprävention auf (42,6 Prozent) und stecken dafür mehr Zeit in die Reaktion (27 Prozent) als diejenigen, die nicht getroffen wurden (49 Prozent bzw. 22 Prozent). Damit werden mehr Ressourcen für die Bewältigung von Vorfällen gebunden, anstatt sie von vornherein zu stoppen. Die durchschnittliche Prioritätenverteilung in deutschen Unternehmen liegt bei knapp 47 Prozent auf Prävention und etwas weniger als 23 Prozent auf die Reaktion.

Chester Wisniewski, Principal Researcher bei Sophos

„Der Unterschied in den Ressourcenprioritäten könnte darauf hinweisen, dass Opfer von Ransomware insgesamt mehr Vorfälle zu bewältigen haben. Es könnte aber auch darauf hindeuten, dass sie angesichts der komplexen, mehrstufigen Natur fortgeschrittener Angriffe aufmerksamer sind und daher mehr Ressourcen in die Erkennung und Reaktion auf die verräterischen Anzeichen für einen bevorstehenden Angriff investieren“, sagt Chester Wisniewski, Principal Research Scientist bei Sophos. “Die Tatsache, dass die Kriminellen hinter einer Ransomware ihre Taktiken, Techniken und Verfahren (TTPs) ständig weiterentwickeln, trägt in jedem Fall zum Druck auf IT-Security-Teams bei.“ Wisniewski zitiert hierzu auch den SophosLabs Uncut Beitrag „Inside a New Ryuk Ransomware Attack”, aus dem dies hervorgeht.

 

Über die Umfrage

Die Studie „Cybersecurity: The Human Challenge“ wurde von Vanson Bourne, einem unabhängigen Spezialisten für Marktforschung, durchgeführt. Im Rahmen der Umfrage wurden 5.000 IT-Entscheidungsträger in 26 Ländern befragt: USA, Kanada, Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, Niederlanden, Belgien, Spanien, Schweden, Polen, Tschechischen Republik, Türkei, Indien, Nigeria, Südafrika, Australien, China, Japan, Singapur, Malaysia, den Philippinen und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Alle Befragten stammten aus Organisationen mit 100 bis 5.000 Mitarbeitern.

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