Corona hat das Bewusstsein für Datentracking geschärft

Eine aktuelle Studie von Okta zeigt: Verbraucher fühlen sich unwohl dabei, dass ihre Daten für das Contact-Tracing zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie erfasst werden. Gleichzeitig sind sie sich aber nicht bewusst, in welchem Umfang Unternehmen Online-Aktivitäten protokollieren.

 Wie stehen Verbraucher in verschiedenen Ländern diesen Maßnahmen gegenüber? Aus der aktuellen Studie „The Cost of Privacy – Report zur Digitalen Identität in 2020“ von Okta geht hervor, dass in Deutschland 81 % der Befragten besorgt sind, dass die Erfassung ihrer Daten zu stark in ihre Privatsphäre und den Datenschutz eingreift. 84 % befürchten, dass ihre Daten nicht sicher sind und 86 % haben Angst, Unternehmen könnten ihre Daten missbrauchen und für andere Zwecke nutzen. Mehr als drei Viertel (81 %) befürchten, dass ihre Daten für personalisierte Werbeanzeigen genutzt werden könnten.

„Es ist wichtig, dass wir bei der Eindämmung der Pandemie alle an einem Strang ziehen. Wir haben Verbraucher in Deutschland gefragt, was getan werden kann, damit sie sich mit dem Smartphone-Contact-Tracing sicherer fühlen. Das Ergebnis: 46 % sind für eine zeitliche Begrenzung der Datenerfassung, 44 % für die Notwendigkeit einer ausdrücklichen Zustimmung und 41 % für die Sicherstellung, dass die Daten nicht an Organisationen außerhalb von Deutschland weitergegeben werden“, so Sven Kniest, Regional Vice President Central und Eastern Europe.

 

Verbraucher unterschätzen das Datensammeln von Unternehmen

Obwohl das Misstrauen gegenüber der Datenerfassung für das Contact-Tracing groß ist, unterschätzen Verbraucher weltweit in welchem Maß Unternehmen ihre Online- und Offline-Aktivitäten tracken. So nehmen beispielsweise 51 % der in Deutschland Befragten an, dass ihre Social-Media-Aktivitäten nicht von den entsprechenden Anbietern getrackt werden und 37 % glauben, dass Online-Händler keine Daten über ihre Kaufhistorie erfassen.

„Auch wenn sich Organisationen in Europa natürlich an die Richtlinien der DSGVO halten müssen, sollten Unternehmen gegenüber Verbrauchern aktiv noch transparenter sein, welche Daten sie sammeln, wie sie sie speichern und für welche Zwecke sie genutzt werden. Nur so können sie das Vertrauen der Verbraucher stärken“, kommentiert Sven Kniest. „Nicht zuletzt, weil im Zuge der Corona-Pandemie und der öffentlichen Diskussionen um die Entwicklung der Contact-Tracing-App das Bewusstsein für das Datentracking gestiegen ist, sollten wir ganz offen über die Erfassung von Daten sprechen: Unternehmen benötigen zwar Daten, um innovativ zu sein und besser zu werden, wenn sie jedoch nicht transparent sind in Bezug auf die Daten, die sie erfassen, riskieren sie, Kunden zu verlieren.“

 

Gestiegenes Bewusstsein für Datenerfassung dank Corona

Die Studie von Okta ergab, dass sich in Deutschland die meisten Verbraucher (83 %) der Bemühungen zur Verfolgung von COVID-19 durch die Datenerfassung per Smartphone bewusst sind. Zudem hat die Pandemie nach eigenen Angaben bei mehr als einem Viertel der Befragten (27 %) das Bewusstsein für die Datenverfolgung geschärft.

 

Verbraucher möchten ihre Daten nicht zu Geld machen

Ein Großteil der deutschen Befragten (94 %) fühlt sich unwohl bei der Vorstellung, dass ihre Daten verkauft werden, insbesondere Browsing-Daten (84 %), Informationen zu Offline-Gesprächen, die zum Beispiel über ein Smart-Gerät mitgehört werden (84 %) sowie biometrische Daten (83 %).

Auf die Frage, ob Verbraucher ihre Daten lieber verkaufen oder kostenlos weitergeben würden, geben mehr als 90 % in allen befragten Ländern an, dass sie das Geld nehmen würden. 31 % der Amerikaner würden gerne 100 Dollar oder mehr im Gegenzug dafür erhalten, dass Unternehmen auf ihren Browserverlauf oder ihre Social-Media-Daten zugreifen dürfen. Im Fall von Facebook mit 2,5 Milliarden Nutzern ergäbe das in Summe etwa 250 Milliarden Dollar.

„Die Ironie bei der aktuellen Besorgnis um die Erfassung von Daten für das Contact Tracing besteht darin, dass die Sensibilität abnimmt und die Verbraucher sich der potenziellen Risiken im Zusammenhang mit der Datenerfassung weniger bewusst sind, wenn es nicht mehr direkt um das Thema COVID-19 geht. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, wie viele ihrer Daten gesammelt werden und was die Auswirkungen sind“, kommentiert Marc Rogers, Executive Director of Cybersecurity bei Okta und Organisator der weltweit größten Hacking-Konferenz DEF CON.

 

Info: Methodologie der Studie: Die Studie wurde von Okta in Auftrag gegeben und von Juniper Research durchgeführt. Die Befragung erfolgte über eine Online-Plattform in zwei Wellen zwischen dem 20. und 31. Januar 2020 und dem 27. April und 6. Mai 2020. Bei der Studie handelte es sich um eine national repräsentative Stichprobe der Online-Bevölkerung von Australien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und den USA. Die Gesamtstichprobengröße betrug 12.239, darunter 2.000 Befragte in Deutschland.

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