Edge-Computing steht für die Verlagerung von Daten und Services an den Rand des Netzwerks. Dies sorgt für mehr Effizienz und schnellere Reaktionszeiten vor Ort, bedingt aber auch einer erhöhten Ausfallsicherheit. Netzpalaver sprach mit Michel Arres, Vice President Schneider Electric IT Business Deutschland, über die Anforderungen der Edge in Bezug auf die lokale Notstromversorgung.
Netzpalaver: Edge-Computing ist mittlerweile nicht mehr aus der IT-Welt wegzudenken. Häufig wird aber speziell bei kleinen Standorten die Bedeutung einer sicheren Stromversorgung unterschätzt. Warum wird hier oft am falschen Ende gespart?
Michel Arres: In der Tat wird das Ausfallrisiko bei kleinen IT-Infrastrukturen in der Edge häufig stark unterschätzt. Dabei ist eine komplexe Edge-Infrastruktur letztlich nur so zuverlässig wie ihr schwächstes Glied. Der Ausfall eines Standortes kann hier schnell einen beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen. Daher sollte der Einsatz eines zuverlässigen USV-Systems, selbst bei kleinen Standorten, obligatorisch sein, um eine möglichst hohe Verfügbarkeit zu gewährleisten.
Netzpalaver: Mit der „Easy UPS 3M“ hat Schneider Electric gerade erst sein Angebot an kleinen dreiphasigen USV-Anlagen ausgebaut. Welche Einsatzszenarien sehen Sie für die entsprechenden Modelle im Bereich Edge-Computing?
Michel Arres: Bei den neuen dreiphasigen Doppelwandler-USV-Systemen der Easy-UPS-3M-Serie handelt es sich um Modelle, die sich durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen. Dadurch sind sie auch für kostensensitive Anwendungsbereiche besonders attraktiv. Durch die verfügbaren Leistungsgrößen von 60, 80 und 100 kVA lässt sich ein breites Einsatzspektrum abdecken: Angefangen von kleineren Edge-Endpunkten bis hin zu mittelgroßen Rechenzentren.
Netzpalaver: Muss der Kunde aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses auf wichtige Ausstattungsmerkmale verzichten?
Michel Arres: Überhaupt nicht. Auch die Easy-UPS-3M-Baureihe weist bereits solide Effizienzwerte von bis zu 96 Prozent im Doppelwandlerbetrieb auf. Zudem verfügen die Systeme über ein großes Eingangsspannungsfenster sowie einen eingebauten Loadtest und einen Überlastschutz. Auch hinsichtlich einer möglichst einfachen Installation müssen keine Abstriche hingenommen werden. Mithilfe des frontseitigen Servicezugangs ist zudem eine einfache und schnelle Wartung der USV-Anlagen möglich. Dazu erfüllen die USV-Systeme die IP20-Schutzklasse.
Netzpalaver: Wurde die Easy-UPS-3M explizit für die Anwendung im Edge-Bereich konzipiert?
Michel Arres: Nein, die USV-Systeme der Baureihe sind vielfältig nutzbar. Neben einer Verwendung beim Edge-Computing ist auch ein Einsatz bei kurzfristigen Nachrüstprojekten, in Serverräumen oder auch bei Digitalisierungsprojekten – Stichwort Industrie 4.0 – denkbar. Die Kapazität ist dabei problemlos skalierbar: Bis zu sechs USV-Systeme können parallel geschaltet werden, um auch hohen Leistungsanforderungen gerecht zu werden.
Netzpalaver: Welche Alternativen gibt es zur Schneider-Electric-Easy-UPS-3M?
Michel Arres: Hier würden sich die neuen dreiphasigen Modelle der Galaxy-VS-Baureihe anbieten, die gleichzeitig auch die Speerspitze bei den Schneider-Electric-USV-Systemen darstellen. Es handelt sich dabei um moderne modulare Doppelwandler-USV-Systeme im Leistungsbereich von 20 bis 100 kW.
Sie sind optimal für den Einsatz in Edge-Computing-Standorten bis hin zu mittelgroßen Rechenzentren geeignet. Erstmals ist zudem bei den kleineren Leistungsklassen der patentierte ECOnversion-Modus implementiert worden, durch den Eigenverluste effektiv reduziert werden. Das Resultat ist ein Wirkungsgrad von 99 Prozent. Zusätzlich können die USV-Systeme der Galaxy-VS-Serie auch mit modernen Lithium-Ionen-Akkus betrieben werden.
Netzpalaver: Wo liegen die Vorteile von Lithium-Ionen-Akkus?
Michel Arres: Lithium-Ionen-Akkus haben gegenüber Blei-Säure-Batterien einige gravierende Vorteile wie beispielsweise eine längere Lebenserwartung. Daraus resultiert ein verringertes Wartungsaufkommen, was letztlich die Betriebskosten deutlich senkt. Sie können darüber hinaus auch bei höheren Umgebungstemperaturen eingesetzt werden. Während Blei-Säure-Batterien nicht über 25°C betrieben werden sollen, sind Temperaturen bis 40°C bei Li-Ion-Akkus ohne Beeinträchtigung der Lebensdauer möglich. Werden zusätzlich noch Server eingesetzt, die ebenfalls bis 40°C spezifiziert sind, können die Kosten für Kühlung und Klimatisierung massiv gesenkt werden.
Netzpalaver: Welche Systeme würden Sie speziell für besonders kleine Edge-Standorte empfehlen und warum?
Michel Arres: Für kleine Edge-Standorte, die nicht oder nur eingeschränkt über eine eigene Klimatisierung verfügen, bietet sich die einphasige USV der Smart-UPS-On-Line-Serie an. Die Systeme finden bequem in einem 19“-Wandschrank Platz und verfügen ebenfalls über Lithium-Ionen-Akkus und die damit verbundenen Vorteile. Gerade bei umfangreichen Edge-Strukturen mit vielen kleinen Endpunkten ist durch den Einsatz von Li-Ion-USVs ein enormes Einsparpotential möglich. Durch den Einsatz von EcoStruxure-IT-Expert können darüber hinaus verschiedene Standorte zentral überwacht werden.
Netzpalaver: Können Sie kurz erklären, was genau es mit EcoStruxure-IT-Expert auf sich hat?
Michel Arres: Bei EcoStruxure-IT-Expert handelt es sich, vereinfach gesagt, um eine cloudbasierte DCIM-Lösung. Die Softwareumgebung arbeitet herstellerneutral und bildet auch komplexe IT-Infrastrukturen transparent ab. Das konstante Monitoring von Messwerten wird dabei für den Anwender übersichtlich aufbereitet. Dadurch lassen sich beispielsweise der aktuelle Ladezustand oder der Wear-Level eines Akkus immer genau im Blick behalten und das unabhängig davon, an welchem Standort sich das jeweilige USV-System gerade befindet. So können Probleme frühzeitig erkannt und Personalkosten durch eine zentrale Überwachung eingespart werden. Mit EcoStruxure-IT-Expert lassen sich somit auch umfangreiche Edge-Architekturen mit weit verstreuten Standorten problemlos überwachen.
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