Daten, Daten, Daten! Nur wohin damit, wenn es um deren Schutz geht? Die Cloud scheint bei europäischen Unternehmen kein adäquate Backup-Lösung zu sein. Sie vertrauen in der Mehrheit immer noch ganz traditionell auf Plattformanbieter wie Microsoft, um ihre Daten zu schützen. So offenbart es eine aktuelle Studie von Barracuda Networks, die die Antworten von 432 IT-Experten, Geschäftsführern und Backup-Administratoren als Befragungsgrundlage hat. Ziel war es, die Einstellung der EMEA-Organisationen zu Backup und Wiederherstellung zu untersuchen.
Datenschutz vorzugsweise in verteilten Umgebungen
IT-Teams moderner Unternehmen haben in puncto Daten-Backup viel zu tun. Nicht nur die schiere Menge an Daten, sondern auch die bevorzugt verteilten Umgebungen tun ihr Übriges: Eine Mehrheit der Befragten von 58 Prozent gab an, Daten zwischen einem und fünf Standorten zu sichern. Immerhin 8 Prozent gaben an, dass sie mehr als 26 Websites sichern müssten. Diese Komplexität und das Datenvolumen, die von Backup-Administratoren verwaltet werden müssen, erklären, weshalb sich die meisten Organisationen für eine Multi-Site-Unterstützung bei der Suche nach einem Backup-Anbieter entscheiden.
Doch damit nicht genug: Eine breite Palette an Systemen und Software müssen die Unternehmen durch Backups schützen. Die beliebtesten Datentypen in EMEA-Organisationen sind laut Umfrage:
– Datenbanken (94 Prozent),
– E-Mail (76 Prozent) und
– proprietäre Anwendungsdaten (66 Prozent).
Auf der Infrastrukturseite nannten die Befragten eine Vielzahl von Systemen:
– Windows-Server (95 Prozent),
– File-Server (75 Prozent),
– VMware (58 Prozent),
– Linux Server (52 Prozent),
– Microsoft-Hyper-V (39 Prozent) und
– Desktop-/Mobile-PC (38 Prozent).
Um den Überblick über die IT-Umgebung zu behalten, ist für jeden Backup-Administrator ein einziger vertrauenswürdiger Backup-Anbieter, der alle Datentypen und Systeme unterstützen kann, ein attraktives Angebot.
Alle Befragten gaben an, dass ihre Standorte und Systeme durch Backups geschützt sind. Bei den Backup-Funktionen sortierten die Teilnehmer auf einer Relevanzskala von 1 (gar nicht wichtig) bis 5 (sehr wichtig) die Stabilität der genutzten Produkte und Systeme ganz oben ein (4,52). Gefolgt von der dateibasierten Wiederherstellung (4,39), technischem Support (4,28), der Möglichkeit, alles in der IT-Umgebung – virtuell, physisch, SaaS – zu schützen (4,27) sowie den Kosten (4.14). Schlusslichter der Beliebtheitsskala bildeten Cloud-/Disaster-Recovery, Anzahl der verfügbaren Einsatzmöglichkeiten (Purpose-Built-Backup-Appliance, Software, Virtual-Appliance) sowie die Möglichkeiten einer Offsite-Replikation (Cloud-Storage, Site-to-Site/private, AWS, Azure).
Dem Himmel so fern: kein Daten-Backup in der Cloud
Mit einer großen Überraschung wartete die Umfrageergebnisse allerdings auf: Obwohl die Cloud grundsätzlich in vielerlei Hinsicht akzeptiert scheint, setzt die Mehrheit von 64 Prozent der befragten europäischen Organisationen beim Daten-Backup mitnichten auf die Wolke. Zudem hielten es nur 57 Prozent für „wichtig“ oder „sehr wichtig“, Backup-Workloads zwischen Standorten oder in die Cloud replizieren zu können.
Die Frage, ob Pläne bestünden, Anwendungen in die Cloud zu verschieben, beantworteten 51 Prozent der Befragten mit „nein“. Der Rest überlegt noch oder hat es bereits umgesetzt (5 Prozent).
Ein effektives Daten-Backup schlägt vor, dass Unternehmen nach der 3-2-1-Regel sichern sollten:
– 3 Kopien (mindestens),
– 2 verschiedene Umgebungen (Cloud, On-Premises etc.),
– 1 Kopie offline speichern.
Malware einschließlich Ransomware zielt oft auf Backup-Server ab und kann sich über logische Domänen ausbreiten. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen eine sichere, „luftüberwachte“ Kopie ihrer Daten außerhalb des Standorts für Disaster-Recovery-Zwecke haben. Die Cloud stellt dabei eine relativ einfache Möglichkeit dar.
Eine Frage des Vertrauens
Die Umfrage lässt vermuten, dass ein Cloud-basiertes Backup bei vielen IT-Verantwortlichen immer noch eine Vertrauensfrage ist. Unternehmen, die bereits Backups in die Cloud erstellt haben, zogen dafür bezeichnenderweise private Clouds vor (32 Prozent). Die Vorstellung, dass Public-Clouds wie AWS oder Azure und Drittanbieter für Backups irgendwie „weniger sicher“ sind, könnte mitunter dazu führen, dass Unternehmen drohenden Datenverlusten stärker ausgesetzt sind, wenn weniger Backups in die Cloud erfolgen.
Zu viel Vertrauen in Office-365
Während die meisten Unternehmen behaupteten, keine Pläne zur Migration ihrer Anwendungen oder Dateidienste in die Public-Cloud zu verfolgen, scheint dies für E-Mails nicht zu gelten. Demnach sagten 59 Prozent, dass sie entweder bereits migriert seien, dies derzeit täten oder dies planten. Dabei scheint Office-365 – nach Angaben von 60 Prozent der Befragten – das bevorzugte E-Mail-Angebot zu sein. Doch es gibt ein Problem: 41 Prozent der Teilnehmer sagten, dass sie keine Lösungen von Drittanbietern für die Sicherung ihrer Office-365-Daten verwenden würden und sich ausschließlich auf den für sie erforderlichen Support auf Microsoft verließen.
Wenn es denn mal gut geht: Tatsächlich bietet Office-365 keinesfalls die Art von Backup-Support, die die meisten Organisationen benötigen. Für gelöschte E-Mails gibt es nur einen Papierkorb, der sich nach 93 Tagen leert – nicht genug, um die DSGVO-Regulierer bei einem schweren Ausfall zufrieden zu stellen. Die Gesetzgebung verlangt, dass Unternehmen „in der Lage sind, die Verfügbarkeit und den Zugang zu personenbezogenen Daten im Falle eines physischen oder technischen Vorfalls rechtzeitig wiederherzustellen“. Unternehmen müssen ihre Implementierungen mit einer Cloud-to-Cloud-Backup-Lösung von Drittanbietern als dringende Priorität auffassen.
Indem die Mehrheit der europäischen Unternehmen offensichtlich auf eine Kombination verschiedener Backup-Lösungen setzt, häufig über mehrere Standorte hinweg, riskieren sie viel. Im Krisenfall macht es solch eine Strategie nur allzu oft schwierig, Dateien zeitnah wiederherzustellen. Dagegen bieten Cloud-integrierte Lösungen einfaches Testen der Disaster-Recovery-Strategie und im Notfall die rasche Rückkehr zum Normalbetrieb.
Von Chris Ross, SVP International, Barracuda
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