Der erste Mega-Datendiebstahl der DSGVO-Zeit

Thomas Ehrlich, Country Manager DACH von Varonis

Die unglaubliche Zahl von bis zu 500 Millionen Kundendaten (einschließlich Namen, E-Mail-Adressen, Anschriften, Passnummern, Geburtsdatum und Aufenthaltszeitraum) sind der Hotelkette Marriott gestohlen worden. Eine halbe Milliarde Menschen ist nun also in der misslichen Situation, ihre Kreditkartenabrechnungen zu überprüfen, wobei das wahrscheinlich noch der unproblematischste Aspekt des Datendiebstahls ist: Eine Kreditkarte kann man kündigen, die Passnummer oder seine Adresse lassen sich nicht ohne weiteres ändern, vom Geburtsdatum ganz abgesehen. All diese Informationen in den Händen Krimineller öffnen Tür und Tor für weitere Betrugsfälle, etwa durch gezieltes Spear-Phishing.

Es ist ein wenig befremdlich feststellen zu müssen, dass in Zeiten der massiven Datenschutzverletzungen große Marken zwar Millionen für Werbung und Kundenbindungsprogramme ausgeben, aber nicht das schützen, was am wichtigsten und letztlich am wertvollsten ist: die Personendaten ihrer loyalen Kunden.

Vielleicht ist es nun auch an der Zeit, dass die DSGVO ihre Zähne zeigt und die Verantwortlichen genau prüfen, was passiert ist und ob Marriott nicht nur alles getan hat, um den Vorfall zu vermeiden (spontan ist man versucht zu sagen: nein), sondern ob auch die Meldefristen eingehalten wurden. Die erste Alarmierung datiert vom 8. September 2018, woraufhin festgestellt wurde, dass bereits seit 2014 unbefugter Zugriff auf das System bestand. Erst am 19. November konnten die Daten entschlüsselt und damit das Ausmaß erkannt werden. Und wiederum elf Tage später wurde die Öffentlichkeit informiert. Zügige Aufklärung sieht in aller Regel anders aus.

#Netzpalaver #Varonis