Internet-Webseiten von kleinen und mittelständischen Unternehmen sind häufig ein Einfallstor für Cyberkriminelle. Die nutzen etwa Schwachstellen im Content-Management-System (CMS), um Seiten zu hacken. „9 Prozent der über 1.100 untersuchten Webseiten weisen eklatante Sicherheitsmängel auf. Es besteht hier akuter Handlungsbedarf seitens der Webseitenbetreiber“, sagt Peter Meyer, Projektleiter SIWECOS und Sicherheitsexperte im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. Außerdem konnten die Experten mit dem SIWECOS-Scanner feststellen, dass 52 Prozent der geprüften KMU-Webseiten nicht optimal konfiguriert sind. Die eingesetzte Konfiguration ermöglicht auf mittlere Sicht eventuell Cyberangriffe.
E-Mail Adressen auf fast jeder zweiten Seite maschinell auslesbar
Weiteres Ergebnis der Untersuchung: Nur 67 Prozent der KMUs nutzen HTTPS, das Protokoll, das sich zur Herstellung von Vertraulichkeit als Standard für Webseiten etabliert hat. Aktuelle Internetbrowser wie der Google-Chrome kennzeichnen inzwischen Internetseiten ohne HTTPS als „nicht sicher“. Bei 22 Prozent aller geprüften KMU-Webseiten lässt sich zudem die Version des Content-Management-Systems oder eines darin installierten Plugins auslesen. Die Hälfte dieser Seiten arbeitet gar mit einer Version mit bekannten Schwachstellen.
Nachholbedarf haben klein- und mittelständische Unternehmen zudem beim Schutz vor Phishing-Attacken: 40,5 Prozent aller geprüften KMU-Webseiten haben maschinell auslesbare Telefonnummern auf der Startseite, 44,1 Prozent maschinell auslesbare E-Mail-Adressen. „Wir empfehlen, diese Kontaktdaten nicht maschinell auslesbar zu hinterlegen, denn Cyberkriminelle oder Spammer greifen diese Information gerne automatisiert von Unternehmenswebseiten ab. Das führt zu einem erhöhten Spam-Aufkommen und bildet eine Grundlage für mögliche Spear-Phishing Attacken“, sagt Meyer.
Bekannte Schwachstellen vorhanden
6,8 Prozent der geprüften KMU-Webseiten weisen die Poodle-Schwachstelle auf, eine 2014 bekannt gewordene schwerwiegende Sicherheitslücke im TLS-Protokoll. Sie erhöht die Gefahr, dass über verschlüsselte Verbindungen private Daten von Clients und Servern ausgelesen werden können durch sogenannte Man-in-the-Middle Angriffe. Weitere 4,7 Prozent der geprüften KMU-Webseiten weisen eine Padding-Oracle-Schwachstelle auf.
Jede zwölfte geprüfte Webseite, die ein Server-Zertifikat einsetzt, tut dies fehlerhaft. Der überwiegende Teil der Zertifikate ist bei der ausstellenden Zertifizierungsstelle abgelaufen oder setzen schwache kryptographische Funktionen wie etwa SHA1 oder MD5 ein. In beiden Fällen führt dies dazu, dass ein Besucher beim Aufruf der Webseite gewarnt wird.
„Viele kleine und mittelständische Unternehmen wissen nicht, dass die Software hinter ihrer Webseite, das Content-Management-System (CMS), Sicherheitslücken hat“, sagt Meyer. Der Sicherheitsstatus einer Website lässt sich mit dem kostenlosen Website-Check von SIWECOS binnen Sekunden überprüfen. Der Name steht für „Sichere Webseiten und Content Management Systeme“: Nachdem eine Webseiten-Adresse auf www.siwecos.de eingegeben wurde, geben die Scanner nach einigen Sekunden in den Farben grün, gelb und rot sofort Ergebnisse zu Sicherheits-Aspekten und erläutern diese.
Website-Check SIWECOS findet Schwachstellen kostenfrei
Wer solche Sicherheitslücken findet und verschließt, der verhindert, dass Cyberkriminelle darüber eindringen um unbemerkt Kundendaten zu stehlen oder sogar Viren an die Besucher der Webseite verbreiten. Das kann teuer werden: Haben Firmen ihre Online-Sicherheit nachweislich vernachlässigt und Cyberkriminelle personenbezogene Daten ausgelesen, dann können Datenschutz-Behörden hohe Bußgelder verhängen.
„Mit SIWECOS erhalten die angemeldeten Nutzer ausführliche Informationen über ihre Webseite und werden umgehend bei Vorfällen informiert“, sagt Peter Meyer. „Damit sind Unternehmen auf der sicheren Seite.“ Gefördert hat SIWECOS das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der Initiative IT-Sicherheit in der Wirtschaft. Geschaffen hat es der eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. zusammen mit der Ruhr-Universität Bochum und weiteren Unterstützern.
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