Moderne Anwendungen müssen skalieren und performant sein. Um diese Anforderungen zu erreichen, werden viele Implementierungen auf Public-Cloud-Plattformen wie Amazon-Web-Services (AWS), Microsoft-Azure und Google-Cloud-Platform (GCP) gehostet, was für Elastizität und Geschwindigkeit sorgt. Und die Cloud-Nutzung boomt, mittlerweile setzen zwei von drei Unternehmen in Deutschland Cloud-Computing ein, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der KPMG. Vorteile wie hohe Flexibilität, Effizienzsteigerung der Betriebsabläufe und verbrauchsabhängige Abrechnung von Services liegen auf der Hand.
Die Herausforderung besteht jedoch in der Sicherung von Anwendungen in der Cloud – das Problem: Traditionelle On-Premises-Sicherheitskonzepte lassen sich nicht effektiv auf Public-Cloud-Applikationen übertragen. Deshalb sollten Unternehmen auch nicht versuchen, ihre alten lokalen Security-Tools einfach in eine Cloud-Umgebung zu verlagern. Die Sicherung von Cloud-Applikationen erfordert neue Ansätze, Richtlinien, Konfigurationen und Strategien, die es Unternehmen ermöglichen, Geschäftsanforderungen wie Leistung und Skalierbarkeit mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen in Einklang zu bringen.
Balance von Leistung und Sicherheit
Die Akzeptanz der Public-Cloud bei Unternehmen nimmt rapide zu, doch Sicherheitsbedenken sind immer noch eine Hürde beim Wechsel in die Cloud. Vielen Unternehmen ist oft nicht klar, wie die Sicherheitsverantwortung in der Cloud verteilt ist. Nach dem Shared-Responsibility-Modell ist es Aufgabe des Cloud-Providers, die Infrastruktur zu schützen, das bedeutet, er sorgt für die physische Sicherheit, die globale und regionale Konnektivität sowie die Stromversorgung und Kühlung seiner Rechenzentren. Doch es ist Sache der Unternehmen, ihre Daten und Anwendungen in der Cloud zu schützen. Bedrohungsvektoren wie Cyberangriffe, Softwarefehler und menschliches Versagen gelten daher in gleicher Weise in der Cloud wie On-Premises und erfordern entsprechende Sicherheitsvorkehrungen. Dennoch stellen viele Unternehmen die Anwendungsleistung und -geschwindigkeit über die Sicherheit. Angesichts der Risiken sollte diese Faktoren jedoch in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen.
So ist der Einsatz von Layer-7-Schutzmaßnahmen für die Sicherung von Applikationen äußerst wichtig, doch jede Technologie muss hierbei tief in bestehende Cloud-Plattformen und Lizenzmodelle integriert werden. So sollte sie eng mit der dynamischen Skalierbarkeit von Public-Cloud-Anbietern wie AWS, Azure und GCP verbunden sein, um sicherzustellen, dass die Anforderungen an das Performance-Management ohne manuelle Eingriffe in Echtzeit erfüllt werden. Außerdem sollten Unternehmen direkten Zugriff auf die nativen Protokollierungs- und Berichtsfunktionen der Cloud-Plattformen haben.
Management von Anwendungsschwachstellen in der Cloud
Viele Anwendungsschwachstellen bleiben oft so lange unbemerkt, bis es zu spät ist. Leider sind Fixes oder Patches ein reaktiver Prozess, der Schwachstellen viel zu lange offen lässt – Monate sind keine Seltenheit. Die automatische und kontinuierliche Behebung von Schwachstellen ist für die Gewährleistung der Anwendungssicherheit sowohl On-Premises als auch in der Cloud von größter Bedeutung. Daher ist es unerlässlich, eine Reihe von Richtlinien zu implementieren, die kontinuierlichen Schutz durch ein regelmäßiges Schwachstellen-Management und -Behebungsverfahren bieten. Dies kann auch automatisiert werden, um sicherzustellen, dass Anwendungsänderungen keine Schwachstellen öffnen.
Vier Punkte zur Auswahl einer effektiven Cloud-Sicherheitslösung
Im Folgenden einige Best-Practices für effektive Anwendungssicherheit in der Cloud:
1. Auf die Cloud spezialisiert: Die Sicherheitslösung sollte anspruchsvollste Anwendungsfälle erfüllen können, wie sie für Cloud gehostete Anwendungen spezifisch sind. Außerdem ist es zwingend erforderlich, dass sie sich direkt in native Public Cloud Services wie Elastic Load-Balancing, AWS-Cloudwatch, Azure-OMS und andere sowie Cloud-Access-Technologien wie Azure-Expressroute oder AWS-Direct-Connect integriert.
2. API: Die Lösung sollte eine möglichst umfassende API bereitstellen, die eine für Cloud-Einsatzszenarien angemessene Kontrolle durch bereits verwendete Orchestrierungswerkzeuge von DevOps-Teams wie Puppet ermöglicht.
3. Skalierbarkeit und zentrale Verwaltung: Sicherheitsanwendungen müssen in Hochverfügbarkeits-Clustern implementiert und mit Hilfe von Cloud-Templates automatisch skaliert werden können. Außerdem sollten sie eine Verwaltung und Überwachung von einer einzigen Konsole aus bieten.
4. Flexible Lizensierung: Wichtig ist darüber hinaus, dass die Lösungen vollständige Lizenzflexibilität bieten, einschließlich einer rein verbrauchsabhängigen Abrechnung. Auf diese Weise können Unternehmen so viele Instanzen wie nötig bereitstellen und bezahlen nur den Datenverkehr, der durch diese Anwendungen gesichert ist.
Grundsätzlich erfordert die Sicherung von Anwendungen in der Cloud neue Security-Strategien. Unternehmen sollten daher ihre eingesetzten Lösungen unter die Lupe nehmen und prüfen, wo es der Nachbesserung bedarf, um eine kontinuierliche Überwachung und Schwachstellenbehebung von Anwendungen in der Cloud zu gewährleisten. Dabei ist es wichtig, jede Anwendung auf entsprechendem Sicherheitsniveau zu schützen. So sollten die Security-Maßnahmen auf den aktuellen Cloud-Verbrauch abgestimmt sein und entsprechende Tools genutzt werden, die speziell für Cloud-Umgebungen entwickelt wurden.
Von Klaus Gheri, Vice President and General Manager Network Security, Barracuda Networks
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