Seit Februar 2018 gibt es das European-Aviation-Network, kurz EAN. Das speziell für den Luftverkehr aufgebaute Internetangebot deckt den Luftraum aller 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie Norwegen und der Schweiz ab. Es ist speziell für die stark frequentierten europäischen Routen entwickelt worden, um auch auf Kurz- und Mittelstrecke schnelles Internet in einer Qualität zu bieten, wie Nutzer es sonst nur von zuhause kennen.
Dazu kombiniert EAN erstmals zwei sich ergänzende Übertragungstechniken: Einen S-Band-Satelliten mit einem komplementären LTE-Bodensystem. Inmarsat, weltweit führender Anbieter für Satellitenkommunikation, und die Deutsche Telekom, führender europäischer Telekommunikationsanbieter, haben das integrierte Satelliten- und LTE-basierte Netzwerk aufgebaut. Die Kombination aus einem Satelliten und mehr als 300 Antennenstandorten bringt echtes Breitbandnetz ins Flugzeug. So bleiben Passagiere auch in 10.000 Metern Höhe auf europäischen Flugrouten online.
LTE ergänzt Satelliten-Internet
Damit genügt das Angebot zugleich den hohen Ansprüchen der Luftfahrtindustrie sowie den gestiegenen Erwartungen der Fluggäste an Inflight-Services wie Internetzugänge. Die waren bisher häufig nicht schnell genug, da die meisten Kommunikationslösungen entweder ausschließlich Satellitenempfang oder das 3G-Mobilfunknetz nutzten. Wo die rein über Satellit realisierten Angebote an Latenzzeiten leiden, die das Surfvergnügen schmälern, limitiert das 3G-Mobilnetz viele Anwendungsfälle, die für die Nutzer gerade interessant sind. Geht ein Flug über Landstriche ohne Mobilfunk-Sendemasten, reißt die Verbindung sogar ab.
Solche Probleme gehören jetzt der Vergangenheit an. Der Inmarsat-S-Band-Satellit entspricht als Plattform dem neuesten Stand der Technologie. Er deckt dank Multi-Beam-Technologie ganz Europa ab und bietet Fluggesellschaften auf den verkehrsreichen Flugrouten mobile Satellitenservices (MSS).
Die perfekte Ergänzung zum Satelliten-Internet ist das LTE-Netz, das den Nutzern auch über den Wolken ein hervorragendes Interneterlebnis bietet. Da Flugzeuge mit mehr als 800 km/h unterwegs sind, musste Technologiepartner Nokia die LTE-Technologie erst anpassen. Zum Einsatz kommen speziell entwickelte Antennen mit besonders hoher Reichweite: Wo normale LTE-Anlagen einen Radius von rund 10 Kilometern auf der Erde versorgen, deckt das neue Nokia-Equipment Flächen von rund 150 Kilometern Durchmesser am Himmel ab. So unterstützt das System die Satellitenkommunikation mit zusätzlicher Kapazität über Land und auch den Küstengebieten entsprechend der Zellradien.
Die ganze Leistungsstärke das EAN entfaltet sich ab einer Flughöhe von rund 3.000 Metern. Dann steht zusätzlich zum Satellitensignal die volle Kapazität des LTE-Netzwerks zur Verfügung. Dadurch bietet das EAN geringe Verzögerungszeiten von weniger als einer Zehntelsekunde und liefert zuverlässig 75 Mbit/s und mehr in die Flugzeugkabine. Damit ist es doppelt so schnell wie bestehende Angebote der Wettbewerber.
Für die Fluggäste ist EAN sehr komfortabel. Wie gewohnt bleiben Smartphones, Tablets und Laptops im Flugmodus. Über einen WLAN-Hotspot in der Kabine steht den Fluggästen die Internetverbindung fürs Websurfen, Social-Media oder HD-Videostreaming zur Verfügung. Fluggesellschaften entscheiden frei, wie sie den Dienst bereitstellen – ob gratis, kostenpflichtig, kontingentbasiert oder auch als Bestandteil von Bonusprogrammen.
Optimales Reiseerlebnis dank EAN
Am Flugzeug sind nur geringe Umbauten notwendig, die Nachrüstung ist meist über Nacht möglich. Die kompakte Empfangs- und Sendetechnologie kommt von Thales, einem Technologieführer für die Luft- und Raumfahrt: Eine kleine S-Band-Antenne für die Verbindung zum Satelliten und zwei etwa zehn Zentimeter große LTE-Antennen reichen aus.
Fluggesellschaften bieten mit EAN ihren Gästen nicht nur ein optimiertes Reiseerlebnis. Leistungsstarke Breitbandverbindungen werden zukünftig auf den wettbewerbsintensiven und stark nachgefragten innereuropäischen Strecken zu einem echten Differenzierungsmerkmal. Zudem können die Services helfen, mit der Auslastung auch die Wirtschaftlichkeit der eingesetzten Flugzeuge zu erhöhen. Dass sich Internet im Flugzeug auszahlen wird, prognostiziert eine Studie der London School of Economics von 2017: So erwarten die Wirtschaftsexperten Mehreinnahmen allein für europäische Airlines in Höhe von 6,7 Milliarden Euro, die sich bis 2035 durch Breitbanddienste für Passagiere erzielen lassen.
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