Netzwerkanalyse wird die Kommunikation verändern

networks-3017398_640Die Netzwerkanalyse wird zukünftig die Fähigkeit der IT auf neue Füße stellen und dazu beitragen, dass die Administratoren wieder mit der Komplexität der Unternehmensnetze besser umgehen können.

Die Art und Weise, wie wir Netzwerke verwalten und überwachen, verändert sich inzwischen permanent. Passive, reaktive Tools werden durch aktive Netzanalysesysteme ersetzt, die dem gesamten IT-Team die notwendigen „Wahrheiten“ über das Netzwerkverhalten bereitstellen und tiefe Einblicke in die Infrastrukturprobleme geben.

Bevor die IT durch die Einführung von mobilen Geräten, der Virtualisierung und den Cloud-Apps für immer verändert wurde, war die Behebung von Netzwerkproblemen relativ einfach. Die Nutzer haben sich von einem Standort aus in das Netzwerk eingewählt und konnten auf lokale Anwendungen und Ressourcen zugreifen.

Mit der Verbreitung der diversen drahtlosen Clients (Hardware mit unterschiedlichen Versionen an Betriebssystemen) und die Verwendung von Anwendungen und Diensten, die oft nicht mehr unter der Kontrolle der IT betrieben wurden, entstanden bisher unbekannte Netzwerkprobleme, die zum Albtraum der IT-Administratoren wurden.

Die Netzprobleme häuften sich besonders in den Zugangsnetzwerken. Zum einen muss der Nutzer irgendwie die Barrieren des Wifi-Zugangs bewältigen. Hier machen ihm die verschiedensten Probleme das Leben schwer. Als nächstes muss sich der Benutzer an dem Zugangsnetz authentifizieren, sich um eine IP-Adresse bemühen und die unterschiedlichsten DHCP-Requests auflösen, was ebenfalls problematisch werden kann. Schließlich wird auf die lokalen Anwendungen zugegriffen oder er muss eine weite Strecke bis in die Cloud zurücklegen. All diese Eckpunkte bilden eine Vielzahl an Möglichkeiten für Verbindungsprobleme.

Ein kleines Problem in jedem einzelnen Schritt kann zu einer Dienstunterbrechung und zu einer schlechten Performance führen. Für den Benutzer entsteht der Eindruck, dass entweder das Netzwerk oder die IT ein großes Problem hat.

Was so lapidar als ein IT-Problem beschrieben wird, hat in Wirklichkeit etwas mit dem Betriebssystem des Geräts, dem WLAN, dem DHCP, dem ARP, dem DNS, dem WAN oder einem Anwendungsfehler zu tun. Natürlich lässt sich ein solcher Fehler nicht ohne die Verfügbarkeit einer Menge an Protokolldaten, Paket-Traces und hübschen Diagrammen (der unterschiedlichen eingesetzten Systeme) ermitteln. Es ist eine Tatsache, dass heute eine Fehleranalyse, ohne die Nutzung von herstellerspezifischen Werkzeugen, kaum noch möglich ist.

Diese Herangehensweise ist aufgrund der Menge an zu sammelnden und korrelierenden Analysedaten in der Praxis nicht länger tragbar. Aus diesem Grund sorgt Big.Data.Analytics in Kombination mit Cloud-Computing und maschinellem Lernen die Entwicklung der Netzwerkanalyse voran. Dadurch wird dem IT-Administrator eine ganzheitliche Sicht auf den Zustand des Netzwerks und der angeschlossenen Geräte sowie der darauf angewendeten Dienste und Anwendungen aus der Sicht des Benutzers bereitgestellt.

Diese neuen Lösungen sind nicht auf einen einzigen Anbieter beschränkt, sondern werden als „User Performance Management“ (UPM) bezeichnet. Obwohl diese Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, versprechen die UPM-Plattformen, die nachhaltige Veränderung der traditionellen Fehlersuche.

 

Wie Netflix für Netzwerke

Es ist wichtig, den Unterschied zwischen einer Überwachungslösung und einer Analyselösung zu verstehen. Die UPM-Lösungen funktionieren ähnlich wie Netflix. Sieht man sich einen Film oder eine Fernsehsendung an, dann lernt Netflix anhand der historischen Daten, was den Nutzer interessiert bzw. interessieren könnte. Netflix schlägt den Nutzern eigenständig vor, welche Filme sie als nächstes ansehen könnten. Die Grundlage für diese Vorschläge basiert auf der Analytik.

Wendet man diese Analysekonzepte auf die Zugangsnetze im Unternehmen an, dann sammeln die Analyseplattformen eigenständig die über die Netze übermittelten Pakete, Gerätedaten, Messwerte aus den WLANs, Anwendungen und WAN-Daten und versucht aus diese Daten die Muster und Trends zu erkennen, die die Netzwerkleistung des Benutzers beeinflussen.

Diese neuen Lösungen überwachen ständig auf alle Teile des Netzwerks, beobachten das Verhalten der Nutzeraktionen im Verlauf einer Verbindung und speichern diese Informationen als historische Daten. Aus diesem Datenfundus werden die jeweiligen Fehlermuster bzw. plötzlich auftretende Performancetrends extrahiert.

Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur
Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur

Durch diese Systeme werden die IT-Administratoren wieder in die Lage versetzt, die unterschiedlichen Zusammenhänge in den Netzwerken zu verstehen und können erkennen, wie verschiedene Teile des Netzwerks zusammenarbeiten (oder nicht zusammenarbeiten). Anhand der gesammelten Daten erhält der Administrator entsprechende Vorschläge, was gegen die Probleme unternommen werden kann. Der Administrator erhält eine Liste mit Konfigurationsempfehlungen, um die Fehler oder systemische Infrastrukturprobleme zu beheben, die sich auf die Performance auswirken.

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