Auswirkung von WPA2-Schwachstelle deutlich abgemildert dank mehrschichtiger Sicherheit. Ein Kommentar von Dietmar Schnabel, Regional Director Central Europe bei Check Point
Direkt nach der großen Warnung rudern Experten zurück. Die Auswirkungen der Schwachstelle im WPA1 und WPA2 seien weniger kritisch als zuerst gedacht. Zwar sind weiterhin viele WLANs angreifbar, allerdings seien die meisten Verbindungen durch VPN oder HTTPS geschützt. Für eine erfolgreiche Kompromittierung des Netzwerks müssten sich Cyberkriminelle für eine KRACK-Attack (Key-Reinstallation-Attack) in Reichweite des Hotspots befinden. Erst dann könnten sie die Verschlüsselung ausschalten und Inhalte mitlesen – zumindest theoretisch.
Die Warnungen von BSI und Chaos Comnputer Club zeigen, wie wichtig mehrschichtige Sicherheitskonzepte sind. Schon vor Jahren wurden die meisten Homepages von HTTP auf HTTPS umgestellt. Angreifer müssten dann einen SSL-Man-In-The-Middle- (SSL MITM) Angriff schalten, um die Kommunikation mitlesen zu können.
Auch hier sind die Erfolgsaussichten der Hacker eingeschränkt, da auf vielen Geräten die Sandboxing-Lösung durch die Anwender oder Unternehmen installiert wurden. Diese schützen vor eben solchen Attacken. Bei Laptops und Desktop-PCs gehört dies zum Standard, allerdings gibt es speziell im Mobilbereich noch Nachholbedarf. Deshalb sollten Organisationen hier reagieren, falls noch keine Lösung integriert wurde.
Vor wenigen Jahren wäre ein Vorfall wie WPA2 ein Super-GAU gewesen, da aber gleich an mehreren Stellen Schutzmechanismen implementiert wurden, sind die Auswirkungen einer wirklich kritischen Schwachstelle deutlich abgemildert. Man sollte trotzdem bedenken, dass ein Großteil alle WLANs betroffen sind und dass es noch etwas dauern wird, bis die nötigen Patches ausgerollt sind. Unternehmen müssen aus solchen Vorfällen ihre Schlüsse ziehen und schauen, inwieweit sie sich vorbereitet haben. Einseitiger Schutz ist langfristig ein großes Risiko.
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