Kaum Probleme mit Backdoors, wenn Terrorbekämpfung der Grund ist

terror-1544417_1920Der führende Anbieter von sicherer Maschinen-Identität, Venafi, stellt die Ergebnisse einer Umfrage zum Thema staatlicher Zugriffsrechte auf persönliche Daten vor. Meinungsforscher von Onepoll befragten im Auftrag des Unternehmens insgesamt 1.000 Verbraucher in Deutschland.

Die Zahl 70,9 Prozent lässt keine Zweifel zu – Die eindeutige Mehrheit der Deutschen lehnt es ab, wenn Regierungen Bürger dazu zwingen, ihre persönlichen Informationen preiszugeben (beispielsweise die Inhalte eines Mobiltelefons, nicht-öffentliche Social-Media-Aktivitäten, E-Mails, Online-Shopping-Gewohnheiten oder andere Verhaltensweisen). Nur knapp ein Fünftel (19,1 Prozent) würde einer derartigen Erlaubnis zustimmen. Obwohl der Großteil persönliche Daten nicht in den Händen der Regierung wissen möchte, ist das Vertrauen hinsichtlich der Absicherung von Informationen, über die der Staat bereits verfügt, relativ hoch. Wenn es um Passnummer, Führungszeugnis, Steuer- und Finanzinformationen, Krankenakten, Geburtsdatum, Führerschein etc. geht, vertrauen fast zwei Drittel (60,1 Prozent) der Befragten der Bundesregierung hinsichtlich der sicheren Speicherung von personenbezogenen Daten. Allerdings halten auch 39,9 Prozent ihre persönlichen Informationen für nicht ausreichend genug geschützt.

Auf die Frage „Welche der folgenden Regierungen befindet sich Ihrer Meinung nach am ehesten in der Lage, auf persönliche Bürgerinformationen zuzugreifen?“ wählte über die Hälfte (53,3 Prozent) der Umfrageteilnehmer die USA auf Platz eins. Darauf folgt Deutschland mit 39,4 Prozent und weit abgeschlagen Großbritannien mit 1,1 Prozent. 56,8 Prozent hegen den Verdacht, die Bundesregierung nutze die Möglichkeit, auf persönliche Daten zuzugreifen, aus. 43,2 Prozent sind der gegenteiligen Auffassung.

Unternehmen sollten nicht zur Herausgabe von Informationen gezwungen werden können

Zwei der von Venafi gestellten Fragen hängen eng zusammen. Zuerst erkundigten sich die Meinungsforscher, ob Privatunternehmen gezwungen werden sollten, private Daten ohne die Zustimmung der Eigentümer herauszugeben. 65 Prozent sprachen sich dagegen aus, 23,5 Prozent befürworteten ein solches Vorgehen und 11,5 Prozent konnten die Frage nicht eindeutig beantworten. Die zweite Frage, die sich mit dem Bereich Unternehmen befasst lautet: „Glauben Sie, die Regierung sollte das Recht besitzen, IT-Unternehmen dazu zwingen, ihr einen Zugang zu verschlüsselten Daten zu gewähren?“. Hier stimmten ebenfalls knapp zwei Drittel (63,1 Prozent) der Befragten mit nein. 23,5 Prozent antworteten mit ja.

Kevin Bocek, Vice President Security Strategy & Threat Intelligence bei Venafi sieht hier klare Parallelen zur Apple vs. FBI-Debatte und eine gefährliche Entwicklung in Deutschland: „Wir haben in den USA angesichts dieser Debatte gesehen, wie weit Regierungen gehen, um an Informationen zu gelangen. Damals handelte es sich um ein digitales Zertifikat, dass das FBI von Apple wollte, um Apple-Software generell zu signieren, um dieses grundlegende System des Vertrauens im Internet aufzubrechen. Wenn Software-Unternehmen dem Druck nachgeben, dann freuen sich nicht nur die ausführenden Organe der Staaten (Polizei, Geheimdienste, etc.), sondern auch Cyberkriminelle. In Deutschland hat die Regierung mit dem „Gesetz zur effektiveren und praxistauglicheren Ausgestaltung des Strafverfahrens“ einen anderen Weg gewählt. Maschinenidentitäten werden nun dafür genutzt, um Personen in Deutschland aufzuspüren. Die Macht der maschinellen Identitäten – nicht nur um im „Guten“ für Privatsphäre zu sorgen – ist gewaltig. Das aktuelle Interesse der deutschen Öffentlichkeit an Privatsphäre und dem Verhindern von Hintertüren, zeigt, dass das Innenministerium diese Macht missbraucht. Diese Entwicklung führt dazu, dass das Vertrauen der Verbraucher in das Internet und allen damit zusammenhängenden neuen Geschäftsmodellen gefährdet wird.“

Mehr Schutz durch Entschlüsselung?

Gut die Hälfte (51,8 Prozent) der Umfrageteilnehmer glaubt, ein Gesetz, das es der Regierung erlaubt, auf verschlüsselte persönliche Informationen zuzugreifen, schütze sie besser vor Terroranschlägen. Lediglich 30,9 Prozent widersprechen dieser Aussage.

Keinen Nutzen bezüglich der Terrorabwehr erwarten 30,9 Prozent. 50,1 Prozent rechnen damit, das dieses Zugriffsrecht Cyber-Kriminellen einen Vorteil verschaffen könnte, 27,6 Prozent gehen nicht davon aus. Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten (57,7 %) ist der Ansicht, dass die Bundesregierung aktuell nicht in der Lage ist, sie vor Cyberkriminalität zu schützen.

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