Vergangene Woche führte der Network-OS-Anbieter Cumulus Networks neue Switches ein, die auf der Standardhardware von Edgecore Networks aufbauen. Auf dieser Hardware-Plattform arbeitet die Cumulus-Software, die es auch Neulingen im Bereich des Open-Networkings ermöglicht, schnell und einfach entsprechende Netzstrukturen aufzubauen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die letztjährige Ankündigung von Barefoot Networks: Edgecore und der taiwanesische Hersteller WNC werden künftig in ihren Switches die programmierbaren Chips von Barefoot nutzen.
Das Open-Networking sorgt für die Trennung der Software von der Hardware, genauso wie das Open-Computing die Hardware von einem bestimmten Betriebssystem trennt. Dadurch erhalten die Netzwerkplaner mehr Flexibilität und können ihre Netzwerke so bauen, wie sie es für richtig halten. Diese Art von Switches hat ihren Ursprung in den Web-Rechenzentren von Unternehmen wie Facebook und Google, wo große Technologieteams maßgeschneiderte Switches für den Betrieb bereitstellen. Diese Switches werden häufiger als normale Switches aktualisiert, um den sich ändernden Anforderungen der DevOps-Modelle gerecht zu werden.
Diese Konzepte sind jedoch nicht für durchschnittliche Unternehmen gedacht, die über kein oder nur wenig DevOps-Know-how verfügen. Diese Unternehmen griffen in der Vergangenheit zu traditionelle All-in-One-Router und Switches von Anbietern wie Cisco Systems oder Juniper und werden dies wohl noch relativ lange beibehalten.
Ein wesentlicher Vorteil von Open-Networking besteht darin, dass man die Software aus einer Quelle und Hardware aus einer anderen Quelle zusammenführen kann. Viele Unternehmen sind jedoch noch nicht bereit, diese Art der Bereitstellung zu orchestrieren. Einige Cumulus-Partner, darunter Dell und Hewlett Packard Enterprise, verkaufen bereits Hardware, auf der die Cumulus-Software arbeitet. Cumulus-Express soll jedoch nicht die bereits etablierten Produkte der Partner verdrängen. Durch die neue Lösung verbreitert sich nur das Open-Networking-Angebot.
Das Cumulus-Express-Portfolio umfasst Switches mit Ethernet-Interfaces von 1 GBit/s bis 100 GBit/s. Das Produkt wird mit vorinstallierten Lizenzschlüsseln, einer Liste von zertifizierten Kabeln und unterstützten Glasfaser-Interfaces für die jeweiligen Ports und einem globalen 24 x 7-Support ausgeliefert.
Programmierbare Switching-Chips, wie die von Barefoot, Cavium oder Innovium sorgen für die Flexibilität des Open-Networkings bereits auf der Silizium-Ebene. Barefoot hat im vergangenen Jahr solche programmierbaren Chips angekündigt und liefert diese inzwischen aus. Die Barefoot-Partner sind bereits dabei diese Chips in ihre Open-Networking-Produkte zu integrieren. Edgecore und WNC haben die Auslieferung ihrer 100-GBit/s-Switches auf Basis des Tofino-Chips von Barefoot für das erste Quartal dieses Jahres angekündigt.
Der Tofino-Chip lässt sich so programmieren, dass der Verkehr mit einem beliebigen Protokoll weitergeleitet werden kann. Bedingung ist nur, dass die aus den Ports übermittelten Daten wie Ethernet-Pakete aussehen. Dies bietet den Entwicklern die Freiheit, zukünftige Protokolle zu verwenden, die die engen Grenzen der TCP/IP-Protokolle überwinden. Barefoot bezeichnet Tofino als den weltweit schnellsten Netzwerkchip. Dieser verzeichnet momentan eine Durchsatzrate von 6,5 TBit/s. Diese Performance ist für die von Edgecore geplanten 32-Port- und 65-Port-100-GBit/s-Switches ausreichend. Laut den Ankündigungen von WNC wird in diesem Quartal ein 48-Port-Switch und im zweiten Quartal ein 65-Port-System zur Verfügung stehen.