Avaya beantragt Gläubigerschutz

AvayaIm November letzten Jahren kamen bereits die ersten Gerüchte über eine finanzielle Schieflage des amerikanischen Telekommunikationsunternehmens Avaya auf. Jetzt ist es offiziell: Der Telekommunikationsausrüster mit Sitz im kalifornischen Santa Clara beantragt Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts. Die Zinszahlungen für die Verbindlichkeiten fraßen zuletzt den gesamten Gewinn des Unternehmens auf.

Avaya muss sich von der drückenden Schuldenlast in Höhe von rund 6,3 Milliarden Dollar schnell befreien. Im Vorfeld wollte Avaya das Geschäft mit Call-Centern abstoßen, was aber offensichtlich bislang an mangelndem Interesse scheiterte. Auch ein Investment-Buy-out scheiterte.

Im Vorfeld gab es zudem Verhandlungen mit Gläubigern, die hohen Verbindlichkeiten durch Kapitalrestrukturierungen zu verringern, auch das scheiterte, so dass dem Unternehmen nur noch der Gang zum Insolvenzgericht bleibt.

Nun soll das völlig überschuldete Unternehmen, das ein hohes negatives Eigenkapital aufweist und in den Händen von Private Equity Gesellschaften liegt, mit Hilfe von neuen Überbrückungsdarlehen restrukturiert werden.

Im vergangenen Geschäftsahr 2016 musste die einstige AT&T-Unit Avaya sogar einen Rekord-Nettoverlust in Höhe von 750 Millionen Dollar ausweisen. Der Umsatz lag zuletzt bei 3,7 Milliarden Dollar.

Ein kleiner Lichtblick für die rund 11.000 Beschäftigten: Avaya erwirtschaftete einen operativen Cash-Flow im Jahr 2016 von plus 113 Millionen Dollar und einen Free-Cash-Flow von plus 17 Millionen Dollar. Es fließen dem Unternehmen, zudem auch Tenovis gehört, also wieder liquide Mittel zu. Dennoch haben es bislang nur wenige Unternehmen geschafft, als Phönix aus der Asche den Gläubigerschutz Chapter 11 wieder zu verlassen.