Gemeinsam mit der norwegischen Botschafterin Bente Angell-Hansen hat Cisco Kunden, Partner und Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik zu einer hochkarätigen Expertendiskussion in die Residenz der norwegischen Botschaft eingeladen. Jörg Leichtfried, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie, Bente Angell-Hansen, die norwegische Botschafterin, Christina Bu, die Generalsekretärin der norwegischen Gesellschaft für Elektrofahrzeuge, und Achim Kaspar, General Manager von Cisco Austria, diskutierten über die Zukunft der Elektromobilität: Welches Wirtschaftspotenzial steckt dahinter und was erwarten Norwegen und Österreich in den nächsten Jahren? Christian Rupp, Sprecher der Plattform „Digitales Österreich“ der Bundesregierung, moderierte die Diskussion.
Elektrofahrzeuge erobern Norwegens und Österreichs Straßen
Das Elektroauto hat eine lange Geschichte: Bereits in den Anfängen des Kraftfahrzeuges Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren elektrobetriebene Autos weit verbreitet und sogar gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor überlegen, bis sie von benzinbetriebenen Fahrzeugen mit größerer Leistung und Reichweite verdrängt wurden. Ölkrisen, Klimawandel, wachsendes Umweltbewusstsein und neue Technologien haben nun die Weiterentwicklung von emissionsfreien Elektroautos vorangetrieben. Nun erobern Elektrofahrzeuge wieder die Straßen.
In Österreich konnte seit Verabschiedung des Umsetzungsplans „Elektromobilität in und aus Österreich“ im Jahr 2012 die Zahl der elektrischen Fahrzeuge von E-Bikes über PKW bis hin zu Bussen deutlich gesteigert werden. Weitere Anreize wie beispielsweise steuerliche Erleichterungen sollen diesen Trend noch verstärken.
Norwegen fördert Elektroautos bereits jetzt in einer beispiellosen Art: Während bei Neuwagen mit Verbrennungsmotoren eine Luxussteuer von bis zu 85 Prozent auf den Neupreis fällig wird, sind Autos mit Elektromotoren von der Abgabe ausgenommen.
Jörg Leichtfried: Österreich soll Vorreiter in Europa werden
Das Verkehrsministerium, Umweltministerium und die Automobilbranche haben für Österreich ein Paket zur Förderung von Elektromobilität in Höhe 72 Millionen Euro geschnürt. Das Maßnahmenpaket umfasst Anreize für den Kauf von Elektro-Fahrzeugen, den Aufbau von E-Ladestationen und eine eigene grüne Nummerntafel für E-Autos. Schon ab März 2017 stehen die Ankaufprämien für Elektrofahrzeuge österreichweit zur Verfügung. Mit diesem Paket sollen bis zu 16.000 zusätzliche E-Autos auf die Straße gebracht werden. Jörg Leichtfried, Bundesminister für Innovation, Verkehr und Technologie: „Ich will den Verkehr in Österreich sicherer und umweltfreundlicher machen. Deshalb haben wir ein Förderpaket für Elektromobilität auf den Weg gebracht. Mein Ziel ist, Österreich bis 2020 elektrofit zu machen.“ Zusätzlich sieht Verkehrsminister Leichtfried ein großes Potenzial für die österreichische Wirtschaft: „Wichtig ist, Elektromobilität immer auch aus gesamteuropäischer Sicht zu betrachten. Jetzt ist die Zeit reif dafür: Die technischen Möglichkeiten ändern sich und die Autoindustrie zeigt Interesse. Das ist eine große Chance für die österreichische Industrie. Ziel ist es, bei Elektrofahrzeugen Vorreiter in Europa zu werden.“
Elektromobilität entwickelt sich schneller als erwartet
In Norwegen wurden Elektrofahrzeuge von der Umsatzsteuer sowie der Mehrwertsteuer befreit. Weitere Anreize wie Gratis-Nutzung der öffentlichen Busspuren, die Befreiung von Maut- oder Parkgebühren auf öffentlichen Parkplätzen sowie freier Zugang zu den öffentlichen Fähren hat Norwegen zum Vorzeigeland für Elektromobilität gemacht. Im vergangenen Jahr hat der Anteil an E-Cars bei Neuwagen-Käufen in Norwegen bereits 22 Prozent ausgemacht. Christina Bu, Generalsekretärin der Norwegischen Gesellschaft für Elektrofahrzeuge: „Der Wechsel von fossilbetriebenen Fahrzeugen zu Elektrofahrzeugen und die technischen Entwicklungen haben seit einem Jahr massiv zugenommen – wesentlich schneller als erwartet. Wir stehen heute vor einem Paradigmenwechsel: Elektrofahrzeuge werden technologisch so fortgeschritten sein, dass sie Benzin- und Dieselfahrzeuge übertreffen werden. Für die traditionellen Industrien wird das ein schwerer Schlag werden, auch diese müssen sich neu ausrichten, wenn sie bestehen bleiben wollen.“ Öffentliche Förderungen seien zu Beginn notwendig, bis sich dieser Bereich von selbst weiterentwickle, so die norwegische Interessensvertreterin für Elektrofahrzeug-Besitzer.
Elektroautos sind gesünder
Die norwegische Botschafterin sieht die gesundheitliche Relevanz bei der Nutzung von Elektrofahrzeugen als besonderes Argument, das für die Elektromobilität spricht: „WHO-Statistiken zeigen, dass weltweit die Todesrate durch die Feinstaubbelastung in der Luft stetig steigt, was sich auch auf die Kosten des Gesundheitssystems auswirkt. Aus gesundheitlichen Gründen sind Elektrofahrzeuge eindeutig vorzuziehen.“
Digitalisierung und Elektromobilität gehen Hand in Hand
IT-Technologien ermöglichen energieeffiziente und staumindernde Lösungen, indem sie etwa Sensoren miteinander verbinden oder beispielsweise selbstfahrende Autos. „In einem Auto sind etwa 80 Computer verbaut, die Unmengen an Daten generieren. IT-Sicherheit ist dabei ein wichtiger Aspekt. Dafür ist eine sichere und zuverlässige Infrastruktur notwendig.“ Es müsse mit weiteren Herausforderungen gerechnet werden, die eine Einbindung etwa von Versicherungen und die Schaffung von neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen erforderlich machen, so Kaspar. Für den Cisco Austria-Chef ist die Elektromobilität auch ein gutes Beispiel dafür, was auch die anderen Industriezweige erwarten werden: „Die Digitalisierung hat nicht nur für Innovationen in den Bereichen Energieversorgung und Mobilität gesorgt, sondern wird in allen Industriezweigen zu Umbrüchen führen. Die Plattform wird immer das Netzwerk sein.“
Cisco-Public-Service-Talk: „High Level“-Diskussion in der Residenz der norwegischen Botschaft
Der jährliche „Cisco Public Service Talk“ findet dieses Jahr bereits zum zehnten Mal statt, und zum fünften Mal öffnete die Residenz der norwegischen Botschaft ihre Pforten. Geladen waren hochrangige Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Alljährlich organisiert das Cisco-Austria-Public-Sector-Team diese Podiumsdiskussion, auf der Opinion-Leader und Entscheidungsträger über aktuelle gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Themen diskutieren. Unter den Gästen waren unter anderem: Jochen Borenich (KBC), Jürgen Horak (Dimension Data), Hassen Oezkan Kirmaci (Gartner), Herwig Klima (Verbund), Reinhard Schönthaler (Frequentis), Thomas Seyfried (Avnet), Anton Wolfgang (BMEIA) und Gerald Friedberger (Software AG).