Smart-Factory stellt die weltweite Fertigung auf den Kopf

Smart-Factories in Verbindung mit 3D-Printing werden zu einer globalen Dezentralisierung der Produktionsressouren führen, die bisher kaum vorstellbar war und die die „Economies of Scale“ geradezu umkehrt. Durch die Möglichkeit zur Herstellung dreidimensionaler funktionaler Strukturen „auf Knopfdruck“ überall auf der Welt werden herkömmliche Fertigungsverfahren und Produktionsstrukturen grundlegend in Frage gestellt. Dies stellt eine Kernaussage des neuen White Papers „Internet of Things / Industry 4.0“ dar, das das Diplomatic Council, ein Think-Tank, der die Vereinten Nationen berät, herausgebracht hat. Die „Denkfabrik“ spricht von einer „im wahrsten Sinne des Wortes neuen Dimension bei der Materialisierung von Daten“.

In Verbindung mit jüngsten Entwicklungen beim Computer-Aided-Design, der Allgegenwart von Anwendungsfunktionalität durch Mobile-Computing und neuen Fertigungsmaterialien stellt 3D-Printing nach Einschätzung des Diplomatic Council eine veritable Technologie für die Produktionswirtschaft weltweit dar. Der Think-Tank schreibt dreidimensionalen Druckverfahren das Potenzial zu, Länder, die bislang kaum über eigene Fertigungskapazitäten verfügen und bei Konsumgüterprodukten zum Großteil auf Importe angewiesen sind, von dieser Abhängigkeit jedenfalls teilweise zu befreien.

Grundlegende Veränderungen in immer mehr Branchen

architecture-1639990_1920„Eine Massenfertigung ohne die bislang notwendigen immensen Anfangsinvestitionen – also Fixkosten – und mit deutlich niedrigeren variablen Kosten als herkömmliche Fertigungsverfahren wird nach und nach immer mehr Branchen grundlegend verändert“, postuliert Otto Schell, Chairman International Relations im Diplomatic Council und einer der Vorreiter des Konzepts „Industrie 4.0“. Er gehörte zu den maßgeblichen Ideengebern des „Zukunftsprojekt Industrie 4.0 des BMBF im Rahmen der High-Strategie der deutschen Bundesregierung. „Industrie 4.0“ bezeichnet die Informatisierung der Fertigungstechnik und der Logistik. Mittlerweile hat die Bezeichnung weltweit Fuß gefasst und wird vom Diplomatic Council global verwendet.

Chairman Otto Schell erklärt: „Die intelligente Fabrik zeichnet sich durch Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz, ergonomische Gestaltung sowie die Integration von Kunden und Geschäftspartnern in Wertschöpfungsprozesse aus. Technologische Grundlage bilden cyberphysische Systeme und das Internet der Dinge als Businessplattform.“

Das Diplomatic Council geht von dramatisch beschleunigten Entwicklungs-, Design- und Produktionszyklen in weiten Teilen des produzierenden Gewerbes aus und sagt eine drastische Verkürzung der Supply Chain voraus. „Die Pizza oder das Auto aus der Maschine sind heute noch eine für viele Menschen schwer vorstellbare Vision – aber das war das Internet vor 100 Jahren auch“, sagt Otto Schell.

Massive Herausforderungen für Arbeitsplätze

Mit dieser Entwicklung sind nach Einschätzung des Diplomatic Council massive Herausforderungen nicht nur technologischer Natur verbunden. Insbesondere sind Millionen von Arbeitsplätze in der traditionellen Fertigungsindustrie vor allem in Ländern mit hohen Produktionskapazitäten betroffen. Niedriglohnländer, deren Bevölkerung besonders stark auf Fertigungsaufträge internationaler Unternehmen angewiesen ist, verlieren dadurch möglicherweise ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Es werden neue Fertigkeiten sowie damit verbunden neue Ausbildungs- und Studieninhalte benötigt. Vor allem werden Fach- und Führungskräfte gefragt sein, die das Know-how besitzen, um die Zusammenhänge zu verstehen und aktiv zu gestalten.

Das Diplomatic Council hat ein Global IoT/Industry 4.0 Forum ins Leben gerufen, um sich den Auswirkungen des Internet of Things (IoT) und der vierten industriellen Revolution – der Digitalisierung – auf Wirtschaft und Gesellschaft zu widmen. Zu den Gründungs­vätern des neuen Forums gehören DC Chairman International Relations Otto Schell und Dr. Michael Fuchs, DC Sonderbeauftragter CIO. Das Diplomatic Council versteht das „Internet der Dinge“ und die darauf basierende Industrie 4.0 weit über eine Technologie hinausgehend als einen Motor der Veränderung der Lebensgrundlagen der Menschheit. Vor diesem Hintergrund drängt das Diplomatic Council auf eine verstärkte internationale Debatte über die Digitalisierung der Zivilisation und ihre Folgen und versteht sich in diesem Prozess als neutraler Moderator. Bislang ist nach Einschätzung des globalen Think-Tank viel zu wenig deutlich, dass die Digitalisierung ein großes Potenzial, nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für den öffentlichen Sektor besitzt. Regierungen, Privatsektor und Zivilgesellschaft sind gleichermaßen gefordert, in ihren jeweiligen Rollen gemeinsame Prinzipien, Normen, Regeln und Vorgehensweisen zur Entscheidungsfindung zu erarbeiten, die die Weiterentwicklung und Nutzung der Digitalisierung bestimmen. Hierzu hat das Diplomatic Council eine Reihe von White Papers herausgebracht, darunter „Internet of Things“, „Digital Transformation“, „Global Software Agenda” und “All Nations Internet“ (Internet aller Nationen), die eine wesentliche Grundlage für die Beratung der Vereinten Nationen durch den globalen Think-Tank darstellen.