Die enormen Geschäftspotenziale von „Künstlicher Intelligenz (KI)“ werden derzeit in Europa durch eine mangelnde strategische Ausrichtung gebremst. Unternehmen laufen Gefahr, die Chance zu verpassen, KI zur Transformation ihrer Unternehmen zu nutzen. Das zeigt eine Studie des Marktforschungsunternehmens Pierre Audoin Consultants (PAC) im Auftrag von Fujitsu. Die Ergebnisse basieren auf einem umfassenden Bericht, der die Vorteile von KI für die Innovation von Geschäftsanwendungen aufzeigt und einen nützlichen Leitfaden für Führungskräfte darstellt.
Für die Studie wurden IT-Spezialisten und Entscheider aus 240 Unternehmen in ganz Europa aus den Bereichen Automotive, Fertigung und Handel befragt. Trotz eines eindeutigen Verständnisses der Vorteile von KI auf funktionaler Ebene, zunehmender Akzeptanz und der weit verbreiteten Einbeziehung von Führungskräften in die KI-Planung sieht nur jedes vierte befragte Unternehmen KI als strategisch wichtig an. Nur elf Prozent verfügen über eine KI-Strategie.
Unter den Unternehmen aus der Produktionsbranche wird die vorausschauende Wartung als das größte Potenzial von KI gesehen. 75 Prozent der Befragten stufen diese als „sehr wertvoll“ ein. Die Studie führt dies darauf zurück, dass termingerechte Produktion oder die Lieferung bestellter Produkte für einen reibungslosen Ablauf in der Produktion enorm wichtig sind. Die Vorhersagen basieren hier auf der Analyse und dem Einsatz von Algorithmen auf den Laufzeitdaten einer Maschine. Auch die Anpassungsfähigkeit von Fertigungsprozessen an neue Produkte zu erhöhen (70 Prozent) und die Produktionseffizienz durch die Automatisierung der KI-gestützten Fertigung zu steigern (60 Prozent), wurde von den Befragten als sehr wertvoll eingestuft.
Die meisten Befragten waren sich zudem einig, dass KI zahlreiche weitere Vorteile mit sich bringt: Ein besseres Verständnis des Kunden in Vertrieb und Marketing, die Erkennung und Prävention von Betrug im Finanz- und Rechnungswesen, die Automatisierung der Supply Chain-Planung und Erfüllung im Supply Chain Management, die Verbesserung der Cyber-Sicherheit in der IT und die Verbesserung der vorausschauenden Wartung in den Produktionsabteilungen.
Neben rechtlichen und Compliance-Fragen wurden die mangelnde Verfügbarkeit von KI in Lösungen (61 Prozent sehen darin ein großes Hindernis) sowie interne Kultur und Prozesse (52 Prozent) als die größten bremsenden Faktoren eingeschätzt. Drei von fünf Befragten sind frustriert von der geringen Geschwindigkeit, mit der KI in IT-Lösungen integriert wird. Das verdeutlicht die hohe Nachfrage nach entsprechenden Technologien.
Dr. David Snelling, Fujitsu Distinguished Engineer und Program Director Artificial Intelligence, CTO Office bei Fujitsu EMEIA, sagt: „Es scheint, als ob KI derzeit von funktionalen Bedürfnissen getrieben wird, mit einem klaren Verständnis der Angebote und Initiativen, die in ganz Europa im Gange sind. Aus Sicht von Fujitsu ist der fehlende strategische Rahmen für KI jedoch überraschend und beweist, dass sich Führungskräfte stärker in interne Diskussionen einbringen müssen, um das volle Potenzial dieser disruptiven Technologie ausschöpfen zu können. Wir glauben, dass der Fokus momentan zu sehr auf Optimierung liegt, um zu beweisen, dass KI zu besseren Geschäftsergebnissen führt. Doch nur wenn Unternehmen einen strategischen Ansatz verfolgen, die interne Kultur ändern und Engpässe beseitigen, können sie wegweisende neue Anwendungen einsetzen, die das Kundenerlebnis radikal verbessern und neue spannende Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.“
Fast die Hälfte der befragten Unternehmen wendet KI bereits an. 70 Prozent der Unternehmen planen, ihre bestehenden Geschäftsanwendungen innerhalb der nächsten zwei Jahre mit KI-Technologie auszustatten. Ein übergreifendes Verständnis des funktionalen Wertes von KI treibt die Bereitschaft zur Implementierung deutlich voran. So erwarten beispielsweise fast 80 Prozent der Befragten einen hohen Nutzen aus der Automatisierung von Arbeitsabläufen, um die menschliche Interaktion zu reduzieren, 73 Prozent glauben, dass dies zu einer schnelleren Abwicklung von Geschäftsprozessen führen wird und 72 Prozent sagen mehr und bessere Handlungsempfehlungen voraus, wie z.B. vorausschauende Wartung, neue Produkte oder Dienstleistungen.
Weitere Ergebnisse der Studie:
- Bei der Frage, welche Kompetenzen von Anbietern von Geschäftsanwendungen für die Integration von KI-Technologien erforderlich sind, kommt es vor allem darauf an, einen Anbieter zu wählen, der das Innovationspotenzial von KI versteht und über solide, relevante Anwendungsbeispiele verfügt.
- In Italien und Spanien halten weniger Unternehmen KI für strategisch wichtig (17 Prozent gegenüber durchschnittlich 22 Prozent in Europa), was auf eine größere Zurückhaltung in Südeuropa in Bezug auf diese Technologie hindeutet.
- Die DACH-Region (Deutschland, Österreich und die Schweiz) ist langsamer als andere Regionen, nur 10 Prozent setzen bereits KI-Tools und -Technologien ein.
- Am anderen Ende des Spektrums sind die nordischen Länder (Dänemark, Schweden und Finnland) am meisten von KI begeistert, wobei 17 Prozent bereits über eine KI-Strategie verfügen, während die Unternehmen in Großbritannien KI am ehesten als strategisch wichtig ansehen (33 Prozent gegenüber einem europäischen Durchschnitt von 25 Prozent).
- Unternehmen des produzierenden Gewerbes erwarten den größten Nutzen von KI in der Reduzierung menschlicher Fehler (60 Prozent), der Minimierung menschlicher Interaktion (51 Prozent) und der Reduzierung manueller Prozesse (43 Prozent).
- In der Dienstleistungsbranche sowie im Einzelhandel und der Logistik verfügen die Befragten eher über eine KI-Strategie (15 Prozent) und sind eher bereit (25 Prozent), außerhalb ihres Unternehmens nach Fähigkeiten und Kenntnissen zu suchen als in anderen Branchen.
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