Palaver zum „Digitalen Zwilling“ mit Aixpertsoft

Mit der neuen Version TIA Portal V14 (Totally Integrated Automation) verkürzen Maschinenbauer die Time-to-market und erhöhen Endkunden ihre Produktivität. Version 14 des Engineering-Frameworks hat Siemens mit vielfältigen neuen Funktionalitäten für das Digital Enterprise und die Anforderungen von Industrie 4.0 ausgestattet. The new V14 version of the TIA Portal (Totally Integrated Automation) shortens the time to market for machine manufacturers and increases the productivity of end users. Siemens has enriched Version 14 of the engineering framework with a wide range of new functionalities for the digital enterprise and the requirements of Industrie 4.0.
Bild: Siemens

Virtual-Reality zieht im Datacenter ein. Auf der CeBIT 2017 waren erste Ansätze eines „digitalen Zwillings“ zu sehen – insbesondere die physikalische Abbildung der Räumlichkeiten und des Equipments im Rechenzentrum in virtueller Realität. Doch was bringt der Cyberspaziergang durch ein Datacenter?

Netzpalaver sprach mit Holger Nickel, Geschäftsführer von #Aixpertsoft, über den Einsatzzweck, die Vorteile, neue Business-Möglichkeiten und wo derzeit sowie künftig die Grenzen eines digitalen Zwillings im Datatcenter-Sektor liegen.

Netzpalaver #1: Haben Sie schon einen digitalen Zwilling?

Holger Nickel: Ich nutze privat bisher keinen digitalen Zwilling oder virtuelle Welten. Allerdings ist dies mit zunehmender Verbreitung auch in der Freizeit- und Unterhaltungsindustrie, sei es Achterbahn mit VR-Brille, Gaming oder spezielle Erlebniswelten in naher Zukunft durchaus wahrscheinlich. Beruflich habe ich durch Rechenzentrumssoftware mit dem „digitalen Zwilling“ zu tun.

Netzpalaver #2: Welchen Einsatzzweck sehen Sie vorrangig für einen digitalen Zwilling im Umfeld eines Datacenters?

Holger Nickel, Geschäftsführer von #Aixpertsoft
Holger Nickel, Geschäftsführer von #Aixpertsoft

Holger Nickel: Mit dem Building-Information-Modelling (BIM) und speziellen 3-D-Darstellungen innerhalb von IT-Rechenzentrumssoftware hat der digitale Zwilling bereits Einzug in das RZ erhalten. So können von der Planung über den Betrieb bis hin zur Simulation von bestimmten Szenarien visuelle Abbildungen geschaffen werden. Die Facility und IT-Technik müssen allerdings häufig noch zusammenwachsen.

Netzpalaver #3: Was sind die gravierendsten Vorteile eines digitalen Zwillings?

Holger Nickel: Neubauten, Planungen, Änderungen oder Betriebssituationen können ohne eine Vor-Ort-Begehung dargestellt, ausgewertet oder optimiert werden. Im Fehlerfall oder bei Betriebsstörungen erleichtert der digitale Zwilling das Trouble-Shooting, Analyse und Behebung. Über spezielle Sichten sind Informationen zu Netzwerken, Diensten, Sensoren oder Verbindungen einblendbar.

Netzpalaver #4: Mit welchen Problemen haben wir derzeit noch bei der Technologie eines digitalen Zwillings zu kämpfen?

Holger Nickel: Mit Einzug des BIM-Modells für die Gebäude- und Anlagenplanung ist der Facility-Teil ausreichend abgedeckt. Für die IT-Technik werden durch Netzwerk und Netzwerkverbindungen, Virtualisierung, Sensorik und Dienststeuerung nicht nur realitätsnahe Abbildungen, sondern zusätzlich auch abstrahierte Darstellungen benötigt. Es wird sich zeigen ob sich integrierte oder separierte Lösungen durchsetzen.

Netzpalaver #5: Welche Auswirkungen hat der digitale Zwilling auf ihr Business?

Holger Nickel: Für unsere RZ-Software ist dies integraler Bestandteil und ein Marketing- und Absatzinstrument um Kunden und Neukunden ihre Rechenzentren in der virtuellen Realität zugänglich zu machen. Mit wachsender Verbreitung dieser Technologie sichert dies natürlich in gewisser Weise auch die Zukunftsfähigkeit unserer Software.

Netzpalaver #6: Worin sehen Sie die USPs bzw. was sind ihre USPs eines digitalen Zwillings?

Holger Nickel: Die Visualisierung alleine macht hier nicht den Unterschied, sondern die Informationen, die im digitalen Zwilling zur Verfügung stehen, bzw. zugänglich gemacht werden. Wenn Sie bei Ihrer virtuellen Begehung auch sämtliche Informationen zu Netzwerk, Verbindungen, Virtualisierung, Diensten und Planungsständen erhalten können, ergibt sich sogar ein Vorteil gegenüber der realen Begehung ihres Rechenzentrums.

Netzpalaver #7: Wo sehen Sie derzeit und künftig die Grenzen eines digitalen Zwillings?

Holger Nickel: Ein digitaler Zwilling soll und kann kein exaktes Abbild der Realität sein. Wir kennen dies aus Klimamodellen oder ähnlichen Modellversuchen. Auch wenn es z.B. für die Simulation von Luftströmen im RZ oder bezüglich Betriebsszenarien sehr gute Software gibt, werden sie die reale Welt und den Erfahrungsschatz von Menschen nicht vollständig simulieren können.

 

Aixpertsoft-Highlights zum digitalen Zwilling

Hauptfokus der Aixpertsoft (Aachen) ist die Entwicklung von Softwarelösungen rund um das Datacenter-Infrastructure-Management (DCIM), Configuration-Management und ETL.

Die Produktlinie „AixBOMS“ ist seit den frühen 1990er Jahren aus zahlreichen Projekten anspruchsvoller Enterprisekunden permanent gewachsen und wird branchenunabhängig eingesetzt. „AixBOMS“ ist kein rein passives Dokumentationswerkzeug, sondern auch Expertensystem zur Konfiguration und Steuerung von Drittsystemen.

Das System zeichnet sich durch seine Entwicklungsoffenheit, Visualisierungsfähigkeiten und inhaltliche Tiefe aus. Durch einen eigens entwickelten Grafikmodeler können Daten nicht nur grafisch visualisiert, sondern auch gepflegt werden. Spezielle Funktionsmodule zu Services, Verkabelung, Verbindungen und Netzwerken lassen so ein vollständiges Bild der Infrastruktur entstehen.

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