Diebstahl von Anmeldedaten im Fokus von Botnets

block-chain-3047153_640Die neuen Daten, für die mehr als 7,3 Billionen Bot-Anfragen analysiert wurden, zeigen einen deutlichen Anstieg beim Missbrauch von Anmeldedaten: So waren laut dem „State of the Internet“-Sicherheitsbericht für das 4. Quartal 2017 von Akamai Technologies, mehr als 40 Prozent der Anmeldeversuche krimineller Natur. Laut dem Ponemon Institute können Credential-Stuffing-Angriffe, mit denen Account-Daten gestohlen werden, Unternehmen jährlich bis zu 2,7 Millionen Dollar kosten. Ebenfalls gefährlich bleiben Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS). Vor allem das Mirai-Botnet verfügt immer noch über ausreichend Ressourcen, um Angriffe mit großer Bandbreite zu starten.

Akamai_State of the Internet InfografikDie Sicherheitslücken Spectre und Meltdown, Anfang des Jahres erst entdeckt, unterstützen neuartige Hackeraktivitäten, die das Forschungsteam von Akamai kürzlich identifiziert hat. Dabei werden Schwachstellen in Unternehmenssoftware zur Remote-Ausführung von Code ausgenutzt, um die Unternehmenssysteme für Botnet-Angriffe zu missbrauchen. So nutzten Hacker beispielsweise Schwachstellen im eingebetteten GoAhead-HTTP-Server (der über 700.000 potenzielle Ziele bietet) sowie im Weblogic-Server von Oracle aus. Zusammen mit Spectre und Meltdown ermöglichen beide Schwachstellen Angreifern völlig neue Angriffsarten, darunter die heimliche Installation von Programmen zum Errechnen (Mining) von Kryptowährungen, die Rechenressourcen des angegriffenen Systems beanspruchen.

„Eines der Hauptziele der Angreifer war schon immer der Profit. In den vergangenen Jahren nutzten Angreifer zunehmend direktere Methoden, um dieses Ziel zu erreichen, beispielsweise über Ransomware“, so Martin McKeay, Senior Security Advocate und Senior Editor des „State of the Internet“-Sicherheitsberichts. „Mit Krypto-Mining haben Angreifer den direktesten Weg gefunden, finanziellen Gewinn zu erzielen, indem sie einfach Geld in ihren Krypto-Wallets anhäufen.“

Laut den Daten von Akamai hat die Anzahl der DDoS-Angriffe im letzten Quartal (Q4 2017) gegenüber dem vergangenen Jahr (Q4 2016) um 14 Prozent zugenommen. Zwar haben frühere Berichte aus 2017 einen Rückgang der Intensität des Mirai-Botnets gezeigt, jedoch verzeichnete Akamai Ende November einen Anstieg der Scan-Aktivitäten auf nahezu eine Million eindeutige IP-Adressen. Das Botnet verfügt also weiterhin über ausreichend Ressourcen für ein explosionsartiges Wachstum.

In Zahlen:
Weitere wichtige Punkte im „State of the Internet“-Sicherheitsbericht von Akamai für das 4. Quartal 2017:
• Das Gastgewerbe (Hotels und Restaurants) war häufigstes Ziel von Angriffen mit gestohlenen Anmeldedaten: Hier stammten 82 Prozent der Anmeldeversuche von bösartigen Botnets.
• Die Finanzbranche verzeichnete einen deutlichen Anstieg der DDoS-Angriffe: Im letzten Quartal erfolgten 298 Attacken auf 37 verschiedene Organisationen.
• DDoS-Attacken auf Anwendungsebene, wie Serverüberflutung durch GET-, PUSH- oder POST- Notifikationen, nahmen im Vergleich zum 3. Quartal um 115 Prozent zu.
• DDoS-Attacken, deren Ursprung in den USA lag, nahmen im letzten Quartal (Q4 2017) gegenüber dem Vorjahr (Q4 2016) um 31 Prozent zu.
• Akamai entdeckte im November und Dezember allein 146 beziehungsweise 145 Petabytes an Bot-Traffic, was einer Rate von ungefähr 550 MBit/s entspricht.
• Akamai wehrte im 4. Quartal 2017 auf der gerouteten Plattform 4.364 Angriffe ab. Insgesamt verzeichnete Akamai 2017 15.965 Attacken.

Bot-Aktivität sorgt für wachsende Bedrohung durch Credential-Stuffing
An einem normalen Tag überwacht Akamai über 2.750 Bot-Anfragen pro Sekunde. Das entspricht etwa 30 Prozent des gesamten reinen Web-Traffics der Plattform (Videostreaming ausgenommen). Zwar sind große Teile dieser Bot-Aktivität legitim, jedoch nutzen Cyberkriminelle Bots zunehmend für ihre Zwecke. So werden beispielsweise viele der Botnets, die früher für DDoS-Angriffe genutzt wurden, heute zum Diebstahl von Anmeldedaten verwendet. Von den 17 Milliarden Anmeldeanfragen, die die Akamai-Plattform im November und Dezember verzeichnete, stammte fast die Hälfte (43 Prozent) von Angriffen mit gestohlenen Anmeldedaten.

„Durch die gesteigerte Automatisierung und das Data-Mining müssen Websites und Internetservices ein hohes Maß an Bot-Traffic verarbeiten. Und obwohl ein Großteil dieses Traffics nützlich für digitale Unternehmen ist, versuchen Cyberkriminelle, die riesige Menge an Bots für ihre Zwecke zu instrumentalisieren“, so McKeay. „Unternehmen müssen überwachen, wer auf ihre Sites zugreift, um zugangsberechtigte Nutzer von legitimen wie auch schädlichen Bots zu unterscheiden. Denn nicht jeder Web-Traffic und jeder Bot sind gleich.“

Ein kostenloses Exemplar des „State of the Internet“-Sicherheitsberichts für das 4. Quartal 2017 können Sie unter https://www.akamai.com/de/de/about/our-thinking/state-of-the-internet-report/global-state-of-the-internet-security-ddos-attack-reports.jsp herunterladen. Weitere Informationen zu den Kosten von Credential Stuffing erhalten Sie im Webinar mit Dr. Larry Ponemon, Gründer des Ponemon Institute, am Mittwoch, dem 28. Februar 2018.

Methodik
Der „State of the Internet“-Sicherheitsbericht für das 4. Quartal 2017 kombiniert Angriffsdaten aus der globalen Infrastruktur von Akamai und spiegelt die Forschung verschiedenster Teams im gesamten Unternehmen wider. Darüber hinaus bietet der Bericht Analysen zur aktuellen Cloudsicherheit und Bedrohungslandschaft sowie Einblicke zu Angriffstrends basierend auf den Daten der Akamai Intelligent Platform. Die am „State of the Internet“-Sicherheitsbericht beteiligten Personen sind Sicherheitsexperten aus den verschiedensten Abteilungen von Akamai. Hierzu zählen unter anderem das Intelligence Response Team (SIRT), die Threat Research Unit sowie die Bereiche Information Security und Custom Analytics.

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