Bei Team-Collaboration geht es nicht nur um den Chat

Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur
Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur

Task- und Projektmanagement, File-Sharing, Ideen- und Workflow-Integration gehören heute zu den wichtigen Elementen, um Teams die benötigten Werkzeuge zur Verfügung zu stellen.

Eine messagingzentrierte Sicht auf den Begriff „Team Collaboration“ verfehlt das Thema zu 100 Prozent. Team-Collaboration ist viel mehr als nur das reine Messaging. Trotzdem gleiten die Diskussionen um die zukünftige Zusammenarbeit von Teams auf einen banalen Vergleich von den unterschiedlichen im Markt angebotenen Produkten ab. Die Produkte, wie beispielsweise Cisco-Spark, Microsoft-Teams, Ringcentral Glip, Slack oder Dutzende anderer Wettbewerber finden im Echtzeit-Collaboration-Markt große Beachtung und spiegeln die derzeitige Entwicklung der Unified-Communications Produkte wider.

Untersucht man die Bedeutung des Begriffs „Team-Collaboration“ und ignoriert man die „Messaging-Funktionen“, dann wird eine breitere Palette von Zusammenarbeitswerkzeuge sichtbar. Jede Collaboration-Anwendung, die eine Gruppenarbeit und das Verwalten von Projekten ermöglicht, Workflows und Workstreams bereitstellt oder einen Dokumentenaustausch zwischen den Mitarbeitern innerhalb eines Unternehmens bzw. mit den Kunden ermöglicht, könnten alle den Stempel „Team-Collaboration“ tragen.

Um den Bereich der Team-Collaboration genauer zu spezifizieren, müssen wir mehrere zusätzlicher Anwendungen betrachten. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Project-Management: Beispiele hierfür sind Asana, Basecamp, Clarizen, Liquid-Planner, Mavenlink, Redbooth, Wrike oder Zoho-Projects. Diese Anwendungen ermöglichen es den Teams die jeweiligen Projektschritte und die jeweiligen Abhängigkeiten zu definieren. Diese Anwendungen sind meist im Kontext eines Team-Workspace.
  • Task-Management: Mit Anwendungen wie beispielsweise Microsoft-Planner, Missions, Trello oder Workstreams.ai können Teams alle Aufgaben im Zusammenhang mit Teamaktivitäten oder Projekten zuweisen und verfolgen.
  • Ideation: Beispiele hierfür sind Realtime-Board und Stormboard, die den Teams die Möglichkeit bieten, Ideen in Brainstorming-Sitzungen sowie für die anschließende Einzel- oder Gruppenarbeit zu entwickeln.
  • File Sharing und Co-Authoring: Der Speicherplatz für Team-Filesharing verändert sich derzeit schnell von Sync- und Share-Services wie Box, Dropbox oder Microsoft-Onedrive zu Angeboten, mit denen Teams Dokumente in Echtzeit gemeinsam erstellen können. Beispiele hierfür sind Dropbox-Paper, Etherpad, Google-Docs, Microsoft-Office innerhalb von Office 365 oder Quip.
  • Digitale Whiteboards und Screen-Projection: Produkte wie Cisco-Sparkboard, Displaynote-Montage, Infocus-Mondopad, Nureva, Microsoft-Surface-Hub, Polycom-Pano oder Smart-KappIQ sorgen bei Teams dafür verteilt arbeitende Mitarbeiter in Echtzeit auf eine gemeinsame Oberfläche zugreifen zu können.
  • Workflow-Integration: Web-Services wie #IFTTT und Zapier ermöglichen es Teams, die Erstellung ihre eigenen benutzerdefinierten Integrationen entweder in Team-Anwendungen oder zwischen Team-Anwendungen und anderen Geschäftsanwendungen (auf Basis von REST-APIs). Mit diesen Workflow-Integrationsanwendungen können Teams ihre Geschäftsprozesse optimieren. Dadurch wird für die direkte Integration von Datenströmen in Team-Apps ermöglicht oder die Team-Apps dienen als Schnittstelle für die direkte Zusammenarbeit mit anderen Geschäftsanwendungen.

Diese zusätzlichen Anwendungen bieten den Unternehmen die Möglichkeit, die Zusammenarbeit verteilter Mitarbeiter und Arbeitsgruppen zu verbessern und verschiedene Anwendungen mit einem einheitlichen Strom von Benachrichtigungen, Nachrichten und Aktivitäten in einen gemeinsamen Arbeitsbereich zu integrieren. Die meisten dieser Anwendungen basieren auf dem SaaS-Konzept und stellen daher potenzielle Unternehmensrisiken für Datenverluste dar und erfordern möglicherweise zentralisierte Zugriffs-, Governance- und Aufbewahrungsrichtlinien, um sicherzustellen, dass die Unternehmen die betrieblichen Anforderungen erfüllen können.

Fazit

Der Bereich der Team-Collaboration geht inzwischen weit über das reine Messaging hinaus. Die Messaging-Anwendungen stellen den Klebstoff für den primären Arbeitsbereich bereit und sorgen für die problemlose Integration zusätzlicher Anwendungen. Aus diesem Grund muss sich ein Unternehmen bei der Auswahl einer Team-Collaboration-Plattform intensiv Gedanken machen, welche Werkzeuge bzw. Anwendungen innerhalb und außerhalb des Unternehmens für eine effektive Zusammenarbeit benötigt werden.