Digitaler Zwilling für das Facility-Management

Vinci-Gebaäudescan-VermessungVinci Facilities und das Münchner Technologie-Startup Navvis bauen gemeinsam digitale Lösungen für den Betrieb von Liegenschaften auf. Die Grundlage bildet eine digitale 3D-Gebäudekopie, ein sogenannter „digitaler Zwilling“, in dem sämtliche Informationen aus dem Inneren von Gebäuden mit hoch präzisen 3D-Bildern verknüpft werden. Beide Unternehmen haben dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet und integrieren die Navvis-Technologie in eine visuelle Kollaborationsplattform für weitere Vinci-Anwendungen. Damit können die Eigentümer gewerblicher Liegenschaften – von Bürogebäuden über öffentliche Einrichtungen bis hin zu Produktionsanlagen – ihren Gebäudebetrieb optimieren, die Energieeffizienz steigern oder digitale Mehrwertdienste wie virtuelle Rundgänge oder Innenraumnavigation anbieten.

Ziel der Partnerschaft von Vinci und Navvis ist die Optimierung von Facility-Management-Dienstleistungen mithilfe von Smart-Building-Lösungen. Im Zentrum steht die gemeinsame Entwicklung digitaler Gebäudezwillinge auf Basis der Aufnahmetechnologie von Navvis. Dafür erstellt ein mobiler Foto- und Scan-Trolley ein dichtes Netz hochauflösender Fotografien, mit dem sich das Gebäudeinnere in wenigen Stunden zentimetergenau vermessen lässt. Vinci überführt den Scan in ein 3D-CAD-Modell und verknüpft die Daten mit anderen Informationssystemen wie CAFM-Lösungen. So lassen sich die für den Betrieb relevanten Gebäudedaten visualisieren und per Browser oder App betrachten. Alle Projektbeteiligten haben auf diese Weise ortsunabhängig und intuitiv Zugriff auf genaue Informationen. Das nötige Schnittstellen-Know-how sowie die technische Gebäude-Expertise bringen die Spezialisten von Vinci mit ins Projekt. Axians, die ICT-Marke von Vinci Energies, ermöglicht als einer von fünf zertifizierten Mixed-Reality-Partnern von Microsoft Deutschland die Darstellung des Zwillings auch auf Hololens-Devices.

„Vollständige digitale Gebäudekopien und ihre Mehrwerte sind zum Greifen nah. Die meisten Informationen liegen zwar schon jetzt digital vor, aber die präzise Verknüpfung mit der entsprechenden Visualisierung verlangt viel aufwendige Handarbeit. Zusammen mit Navvis arbeiten wir an einem einfachen Weg, die Erstellung digitaler Zwillinge von Innenräumen so weit wie möglich zu automatisieren“, erläutert Moritz Nelles, Prokurist bei Vinci Facilities.

Digitaler-Zwilling optimiert den Betrieb von Liegenschaften

Der Foto- und Scan-Trolley von Navvis erstellt ein Netz hochauflösender Fotos.
Der Foto- und Scan-Trolley von Navvis erstellt ein Netz hochauflösender Fotos.

Ein digitaler Gebäudezwilling ermöglicht eine präzise georeferenzierte Dokumentation und ein funktionales Building-Information-Management (BIM). Darin werden die für den Betrieb relevanten Gebäudeinformationen ortsbasiert strukturiert, visualisiert und jederzeit verfügbar gemacht – sowohl für Personal vor Ort als auch für entfernte Nutzer. Facility-Manager erhalten über die neue visuelle Kollaborationsplattform zusätzliche Steuerungs- und Analysemöglichkeiten für das Gebäude. Servicetechniker können mit den dargestellten Grafiken zeitintensive Aufgaben beschleunigen. Zum Beispiel lassen sich optimale Wartungsrouten bereits im Vorfeld definieren, damit das operative Personal auch ohne Ortskenntnisse selbst in weitläufigen Anlagen den effizientesten Weg findet.

„Das Facility-Management ist komplex, deshalb haben wir uns gesagt: Bilder sagen mehr als 1.000 Worte. Mit unserer Visualisierungstechnologie erhalten Anwender ein ‚Streetview‘ für Innenräume, mit dem sie sofort arbeiten können. Vormals zeitintensive Vorgänge lassen sich dadurch signifikant beschleunigen. Gemeinsam mit Vinci Facilities entwickeln wir praxisnahe Anwendungen für verschiedene Immobilientypen – von der Werkshalle bis zur Schule“, sagt Felix Reinshagen, CEO von Navvis.

Beschränkte sich BIM bisher hauptsächlich auf Neubauten, ebnet der digitale Gebäudezwilling der Partner einen effizienten Weg für ein bedarfsgerechtes BIM insbesondere für Bestandsliegenschaften. Der detaillierte Abgleich der tatsächlichen Bauausführung offenbart in der Praxis oft Abweichungen von der ursprünglichen Planung. Per Re-Modellierung der Raumkoordinaten in einem 3D-CAD-System lässt sich relativ schnell ein 3D-Bestandsplan erstellen, der den aktuellen Dokumentationsstand eines Gebäudes wesentlich verbessern kann. Somit lassen sich auch Bestandsliegenschaften auf einfache Weise in digitale Planungs- und Managementprozesse integrieren.

Smart-Building-Lösung hautnah erleben im „Digital Lab“

Der Scan des Gebäudeinneren lässt sich in ein 3D-CAD-Modell überführen.
Der Scan des Gebäudeinneren lässt sich in ein 3D-CAD-Modell überführen.

In einem ersten Projektschritt entwickeln die Partner einen gemeinsamen Demopunkt im „Digital Lab“ von Vinci Energies in Frankfurt. Dieser wird ab April 2018 den konkreten Nutzen von digitalen Gebäudekopien für den Betrieb von Liegenschaften anschaulich demonstrieren. Dafür wird das „Digital Lab“ durch die Navvis-Technologie in verschiedenen Bauzuständen digital erfasst, während Vinci Energies die Schnittstelle für die Anbindung in die IoT-Plattform des „Digital Lab“ realisiert.

„Vinci Energies verfolgt eine ambitionierte Smart-Building-Strategie, um Stadt-, Arbeits- und Produktionsräume fit zu machen für die Herausforderungen unserer Zeit. Die Kooperation mit NavVis, einem der innovativsten Start-ups in Deutschland, ermöglicht gewerblichen und öffentlichen Gebäudeinhabern einen digitalen Modernisierungsschub“, sagt Bernhard Kirchmair, Chief Digital Officer bei Vinci Energies Deutschland.
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