Apps sind schnell in der Cloud, die Daten hinken jedoch dieser Entwicklung hinterher

Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur
Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur

Während die öffentlichen Clouds auf Kosten der lokalen Rechenzentren weiter wachsen, bleiben nicht alle Daten, die in die Cloud ausgelagert wurden, auch dort. Damit verlangsamt sich der Umzug unserer Daten in die Cloud.

Eine von Schneider Electric unter dem Titel “ Customer Insight: Future-Proofing Your Colocation Business“ veröffentlichte Studie besagt, dass global die Cloud-Infrastrukturen jährlich (im Zeitraum 2017 bis 2020) um bis 16 Prozent wachsen wird. Im gleichen Zeitraum wird jedoch die Kapazität der Rechenzentren in den Unternehmen nur  um vier Prozentpunkte (von 77 auf 73 Prozent) zurückgehen.

Dieser Abbau an Rechenzentrumskapazitäten ist relativ gering und beweist, dass die Spekulationen über den Niedergang der Unternehmensrechenzentren keine Substanz enthalten. Dies bedeuten auch, dass viele Daten weiterhin lokal abgespeichert und verarbeitet werden.

Beispielsweise gab die oben genannte Umfrage unter 454 Colocation-Kunden, dass 62 Prozent der Befragten in den vergangenen zwei Jahren eine oder mehrere Anwendungen von einem Colocation-Center in die öffentliche Cloud verschoben haben. Im gleichen Zeitraum verlegten jedoch 41 Prozent ihre Anwendungen aus der öffentlichen Cloud zurück in das Colocation-Center.

Warum wenden sich Unternehmen von der Cloud ab?

Die Gründe für die Trendumkehr sind vielfältig: Siebenundvierzig Prozent der Befragten sagten, dass die hohe Latenz bzw. Leistungsprobleme ihre Entscheidung beeinflussten. Für 45 Prozent waren die Kosten für ein Colocation-Center geringer als für den gleichen Service aus der Cloud. 39 Prozent basierten ihre Aussage auf besser vorhersehbare Kosten. 37 Prozent äußerten Sicherheitsbedenken in der Cloud und 13 Prozent der Befragten begründeten ihre Abkehr von der öffentlichen Cloud mit gesetzlichen Vorgaben. Es sind viele Gründe die dafür sorgen, dass die Unternehmen ihre Cloud-Strategien im Laufe der Zeit weiter verfeinern.

„Die diesem Trend zugrundeliegenden Ursachen gehen einher mit der schleppenden Realisierung von hybriden IT- und Rechenzentrumslösungen.

Die befragten Unternehmen, die in die Cloud gewechselt sind, gaben 63 Prozent an, dass für sie die Public-Cloud günstiger ist. 59 Prozent sagten aus, dass die Funktionalität der cloudbasierten Lösungen höher sei. 32 Prozent der Teilnehmer der Umfrage sagten, dass sich durch die Cloud-Varianten ihre Backupoptionen verbessert hätten.

Während mehr als die Hälfte der Befragten angaben, die Cloud sei billiger als eine Colocation-Lösung, sind die Kosten auch ein wichtiger Grund, warum viele Colocation-Kunden ihre Anwendungen von der Cloud zurück in die Colocation-Einrichtungen holen. Von den Rückkehrern glaubten 45 Prozent, dass die Colocation-Anbieter weniger teuer sind und 39 Prozent der Befragten gaben an, dass die Kosten vorhersehbarer sind als in der öffentlichen Cloud.

Fazit

Der Umzug von Anwendungen und von Unternehmensdaten erfordert ein konstantes Monitoring der Kosten und der Effizienz. Das größte Problem der öffentlichen Cloud-Lösungen liegt in der entstehenden Latenz. Die entstehenden Verzögerungen wirken sich auf die Leistung aus. Niemand will seine Geschäftsanwendungen verlangsamen. Aus diesem Grund sollte ein Wechsel in die Cloud schrittweise erfolgen. Man sollte sich jedoch immer die Möglichkeit einer Umkehr (aus der Cloud zurück ins eigene Rechenzentrum) offen lassen.

#Netzpalver