Die Unternehmensagilität erfordert eine Redundanzplanung

girls-1499504_1920Eine solide Redundanzplanung trägt erheblich dazu bei, dass ein Unternehmen mit unerwarteten und plötzlichen Schocks besser fertig wird. Ist Ihr Unternehmen bereits auf solche Anforderungen ausgelegt? Wenn ja – wie kann man das verifizieren? Wie kann man die Redundanzfunktionen testen?

Die Fähigkeit, die Elastizität eines Unternehmens zu messen, variiert in Abhängigkeit von den zu erwarteten Situationen. In heutigen IT-Umgebungen liegt der Fokus auf einem oder mehreren gestörten Systemen oder Netzwerk-Ereignissen. Meist tritt ein unerwartetes Ereignis jedoch nicht in erwarteter Form (und auch immer zum falschen Zeitpunkt ) auf. Diese Ereignisse tragen immer den Mantel großer Ungewissheit. Daher sollte man sich bereits im Vorherein viele Gedanken machen, wie man eine disruptive Situation lösen bzw. einen Lösungsansatz angehen kann. Die Herausforderung besteht darin die Geschäftsziele (beispielsweise Agilität, Anpassungsfähigkeit, Robustheit und Kontinuität) unter einen Hut zu bringen. Das Problem besteht jedoch in folgender Aufgabenbeschreibung: „Sie wissen nicht, was Sie nicht wissen! Wie lösen Sie die aufgetretene Störung?“ Was Sie benötigen ist ein Plan zur Abfederung des Betriebs: also einen Ausfallplan.

Risikoanalyse

Egal wie gut man voraus plant und egal wie gut man seine Systeme im Griff hat, Katastrophen und Krisen passieren immer wieder. Die Ursachen können extreme Naturkatastrophen und technologiebedingte Ereignisse sein. Die Redundanz stellt eine Ergänzung und eine Alternative zum traditionellen Risikomanagement dar. Viele Unternehmen bemühen sich umfassende Strategien zur Absicherung ihrer wichtigen Ressourcen zu entwickeln, um mit unerwarteten und plötzlich auftretenden Problemen fertig zu werden. Sie benötigen eine Risikostrategie, um mit den möglichen Unsicherheiten und den daraus möglicherweise resultierenden katastrophalen Folgen umgehen zu können.

Zu einer Risikoanalyse gehört auch eine Risikobewertung, eine Risikobeschreibung, eine Risikokommunikation, ein Risikomanagement und eine Politik für den Umgang mit den identifizierten Risiken. Eine Risikoanalyse besteht aus folgenden zwei Teilen:

  • Der Risikobewertung, welche die Identifikation, die Beurteilung der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Schwere des Risikos umfasst.
  • Das Risikomanagement, wird erst eingesetzt, nachdem das Risiko manifestiert wurde. Das Risikomanagement legt fest, was in Reaktion auf ein eingetretenes Risiko zu tun ist. Das Risikomanagement ist somit der Grundstein für die Ausfallsicherheit.

Definieren der Ausfallsicherheit

Man findet in der einschlägigen Literatur viele unterschiedliche Definitionen des Begriffs „Ausfallsicherheit“. In der Technik wird eine Ausfallsicherheit durch organisatorische Maßnahmen und technische Redundanzen erzielt. Dies kann wie folgt geschehen:

  • Bereitstellung einer Ersatzkomponente, die bei einem Ausfall zum Einsatz kommt Beispielsweise ein Notstromgenerator bei Stromausfall.
  • Verwendung parallel arbeitender Komponenten, die die zusätzliche Belastung im Fehlerfall übernehmen Beispielsweise mehrere Zugänge in öffentliche Netzen.
  • Redundanz der Funktion durch verschiedene Prinzipien. Beispielsweise den gleichzeitigen Zugang in öffentliche Netze über Glasfaser und Funkverbindungen.

In extrem kritischen Bereichen wird auch von Hochausfallsicherheit gesprochen. In der Computertechnik ist der Ausdruck „Hochverfügbarkeit gebräuchlich. Eine informelle Angabe zum Maß der Ausfallsicherheit ist der so genannte Carrier-Grade.

Die Ausfallsicherheit ist somit ein Teil der Zuverlässigkeit und grenzt sich zur Ausfallwahrscheinlichkeit ab.

Messung der Ausfallsicherheit

Ein Elastizitätsprofil stellt die Stärken und Schwächen in vier Dimensionen dar:

  • Die Operationen umfassen Herangehensweise und die Geschwindigkeit der Reaktion eines Unternehmens, die Vertrauenswürdigkeit der jeweiligen Abteilung und die Erfahrung (auf Basis von Übungen) beim Umgang mit unerwarteten Störungen.
  • Die Infrastruktur basiert auf den operativen Schichten einer Organisation. Dies umfasst Mitarbeiter, Auftragnehmer, externe Dienstleister und Dienstleistungen und die physische IT-Infrastruktur.
  • Die Strategie basiert auf der Konzeption eines Unternehmens in ihrer jeweiligen Umgebung, dem Maß für die Anfälligkeit von Geschäftsstrategien, ihrer Vision und ihrer langfristigen Zielsetzung
  • Die Ressourcen setzen sich aus folgenden fünf Faktoren zusammen:
    • interne Kompetenzen,
    • Auftragnehmer- und Dienstleistungskompetenzen,
    • Redundanz innerhalb und außerhalb des Unternehmens
    • Vielfalt und
    • Mobilität.

Redundanz im Laufe der Zeit

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Das Elastizitätsprofil

 

In der erste Stufe zur Herstellung einer Ausfallsicherheit wird dem Unternehmen bewusst, dass es Schwachstellen und Störungen geben könnte, welches die Prozesse und Abläufe im Unternehmen beeinflussen könnten. Dieser Findungsprozess dauert aufgrund der vielen Meinungen, was für das Unternehmen wichtig ist oder nicht, einige Zeit. Das Unternehmen muss einen Konsens anstreben, damit alle Beteiligten die aus dem Analyseprozess resultierenden Maßnahmen unterstützen.

Nach der Bewusstseinswerdung kann sich das Elastizitätsprofil eines Unternehmens verringern, da sich das Unternehmen zuerst an die geplanten Redundanzkonzepte anpassen muss. Die Redundanz verbessert sich, sobald die Anpassungen abgeschlossen sind, wodurch sich auch die Agilität des Unternehmens verbessert.

Die letzte Stufe der verbesserten Elastizität basiert auf dem aktiven Lernen. Im Unternehmen werden Notfallpläne ausgelegt, Notfallübungen durchgeführt und die bei den Übungen erzielten Ergebnisse bewertet. Aus den Resultaten ergeben sich Hinweise zur Verbesserung der Notfallpläne und der Maßnahmen. Das Risiko wird gesenkt, die Dauer der Ausfälle verkürzt und die Rückkehr in den Normalbetrieb wird optimiert.

Über die IT hinaus gesehen

Die IT ist nicht die einzige Abteilung in einem Unternehmen, die an einer Redundanzlösung beteiligt ist. Eine Störung kann zu finanziellen Verlusten, zu Reputationsverlust und kann zusätzliche (unter Umständen kostenintensive) Maßnahmen erfordern. Aus diesem Grund müssen die Finanz-, die Marketing- und die Vertriebsabteilung in die Elastizitäts- bzw. Redundanzplanung einbezogen werden. Durch das Einbeziehen aller Abteilungen im Unternehmen in das Redundanzkonzept weiß die gesamte Organisation wie auf eine Störung zu reagieren ist und wird die richtigen Schritte einleiten, damit die Beziehungen zu den Kunden nicht unterbrochen und die Geschäfte weiterlaufen können.

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Elastizität dargestellt als Leistung über die Zeit

Fazit

Auch bei der besten Redundanzplanung kann etwas übersehen werden. Daher darf man sich nicht darauf verlassen, dass das Technik-Personal allein sich um alle Schwachstellen im Unternehmen kümmern wird. Die Verfügbarkeit bzw. die Agilität eines Unternehmens ist immer eine Querschnittsaufgabe und erfordert das Zusammenspiel aller beteiligten Abteilungen. (mh)